Der Glücksbringer - ein Tripledrabble 300

Zwar glaubte ich nicht wirklich an Glücksbringer, aber ich lächelte artig und bedankte mich für das Hufeisen. Meine Großmutter hatte es mir zu meinem dreißigsten Geburtstag geschenkt.

Ich hatte sie wirklich gern, sie war eine reizende, mittlerweile hochbetagte Frau. Sie verschenkte in letzter Zeit immer öfter immer seltsamere Dinge. Meiner Schwester hatte sie vor ein paar Monaten einen Sattel geschenkt. Scherzhaft hatte ich meine Schwester daraufhin gefragt, ob sie schon das passende Pferd dafür in der Garage stehen hätte. Hatte sie natürlich nicht, da stand nach wie vor ein VW Golf.

Na, sei es drum. Das schwere Hufeisen sollte einen schönen, exponierten Platz bekommen, wo es jeder sehen und bewundern konnte. Ich schnappte mir einen Hammer und fand doch tatsächlich einen echten, aber schon ziemlich verrosteten Hufnagel, den hämmerte ich kurzerhand direkt über der Haustür in die Rigipswand und hängte das Hufeisen dran.

Ich war gerade fertig und hatte die Leiter zurück gestellt, da wurde wie verrückt von außen gegen die Tür gehämmert, die daraufhin aus den Scharnieren sprang und weit aufflog.

Ein mit einer Pump Gun bewaffneter großer Kerl brüllte: „Das ist ein Überfall!“ und schoss in die Luft. Die Kugel traf das eben von mir befestigte Hufeisen und schwirrte als Querschläger zum Fenster hinaus, das schwere gelöste Eisen jedoch landete mit Wucht auf dem Kopf des Gangsters und streckte ihn zu Boden!

Durch den Spektakel waren Polizisten angelockt worden, die den bewusstlosen Ganoven in einen Teppich rollten und in ihren weiß grünen VW Bully zur nahe gelegenen Polizeiwache transportierten, damals war unsere Polizei nämlich noch in weiß grün auf unseren Straßen unterwegs.

Ich setzte mich in den Sessel, ein wenig zitterten mir die Knie nun doch, wegen der Aufregung. Ich lächelte glücklich und dachte: 'Mensch, Oma, da war für mich dein geschenktes Hufeisen ja wirklich ein toller Glücksbringer!'

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