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geschrieben 2025 von Lüdel (lüdel).
Veröffentlicht: 10.11.2025. Rubrik: Total Verrücktes


Verliebt in Storis

aus dem Kompott-Wörterbuch

SatirepatzerSatirepatzerVerliebt in Storis – eine schräge Geschichte aus der Obst- und Gemüsewelt.
Zwischen Büchern und Co das Leben verrückt erleben – wie ein Abenteuer für sich.


Big Apfel hatte sein eigenes Taxenunternehmen, in dem er sein eigener Chef war. Schließlich kann man sich auf niemanden verlassen. Wenn man es nicht selbst macht, ist man verlassen.

Auch seinem ältesten Freund Lister gab er nie recht.
Er, Big Apfel, war am längsten dabei im Geschäft der Menschenbeförderung und rollte dabei in seiner unnachahmlichen Marschierart im Flughafen-Terminal A auf und ab.

Dabei pflegte er zu sagen:
„Da, wo ihr den Duden aufschlagt, hab ich schon Kapitel geschrieben!“

Dann schimpfte er los mit wüsten Worten und derben Flüchen, dass sogar ein verfaulter Apfel rot geworden wäre.

Bei seinem Kollegen rief er kurz an:
„Murat, alter Blumenkopf, wie schaut’s aus?“
Aus dem Handy drang die Stimme:
„Der Speicher ist leer. Schöne Grüße an die Kleine!“
Apfel, gestresst: „Richte ich aus. Kapat! Kapat!“

Handy nochmal gezückt:
„Hallo, wie schaut’s aus? Ist die Kleine schon im Bett?“
Knolli leise: „Ja, sie schläft schon tief und fest.“

Big Apfel, besorgt:
„So wie es aussieht, werde ich Schneider, vielleicht fahr ich doch zum Geld-Zentralbereich?“
Knolli beruhigte ihn:
„Wart mal ab, wer weiß, vielleicht kommt doch noch jemand.“

Er hatte sein Geld auf dem Bett gestapelt.
Seine erste Frau hatte ihn mit der Saftpresse betrogen, und er war im Nu pleite gewesen.
Das war lange her – deswegen ließ er es lieber im Kompottregal.

Seine Frau Knolli: „Die ist die Beste! So eine findet man nicht mehr so schnell.“
Außerdem hatte sie ihm ein Apfelsinen-Mädchen geboren – was will man mehr?

Die Freude war groß, ein Wunschpflänzchen, mit dem sie gar nicht mehr gerechnet hatten.
Knolli war überfällig, vielleicht war sie in den Wechseljahren? Das gefiel ihr gar nicht – zum Doktor musste man gehen.

Doktor Spinnenbein bestätigte:
„Sie sind fruchtbar.“
Knolli konnte es kaum fassen – jahrelang hieß es, sie sei unfruchtbar.

Schnell war das Pflänzchen geschossen.

Die Wohnung war zu klein geworden, eine andere musste her.
Der Bruder wusste es besser:
Dort, wo er wohnt, da ist es gut.

In ein Hexenhaus wurde gezogen – die alte Hexe hielt schon ihre Untermieter bereit: mit spitzen Zähnen und langen Ohren.
Die vertrieben sie aus dem Haus.

Ein altes Haus ohne Garten war schnell gefunden.
Eine neue Geschäftsidee musste her: Bratwurst im Apfelrock.

Klein Apfelsinchen kam in den Obstgarten.
Frau Knolli war ein Familienmensch – zwischen Kind und Kegel.
Das Geschirr stapelte sich bis zur Decke hoch. Gut, dass es einen Geschirrspüler gab.

Knolli hatte die Kartoffelnase voll:
Schluss mit der Braterei – die Bratwurstbude musste weg.
Das mit dem Apfelrock war eh ein riesiger Apfelschmarrn.

Das Haus würde bald weggerissen, der Umzug musste schnell vonstattengehen.

Ein kleines, feines Häuschen war gefunden.

Sein Freund Lister rief ihn an:
„Pack deine Apfelsocken ein, hier im Flughafen beim Geld-Zentralbereich kannst du mehr verdienen!“
Soll auch mal der Lister recht haben.

Die Apfelsaftpresse gibt sowieso nichts mehr – hier in dem Kaff ist ja tote Hose.
Wohnung braucht man ja nicht, man hat ja schließlich den Mercedesfrucht-Bus.

Herrlich war’s wieder, mit den alten Taxler-Kollegen zu witzeln.

In alter Manier musste er sofort seine Meinung kundtun:
„Also wirklich, was da für Grünzeug und junges Gemüse herumläuft – die haben keine Ahnung, die wissen nicht mal, wie man einen Navi benutzt!“

Ein junger Spargel rief ihn her:
„Big Apfel, bitte hilf mir! Der Kunde will am schnellsten zum ‚Golden Duden‘.“

Der Kunde erklärte, er müsse morgen dringend zur Buchmesse.
Das roch nach einem dicken Fisch.

Big Apfel stellte den Navi für den Spargel ein und erklärte nebenbei:
„Du musst über die Fischerhäuser fahren, das ist die schnellste Strecke. Bei der kurzen – nur rote Ampeln!“
„Danke, Abi!“ und klopfte sich dabei dreimal auf die linke Herzseite.

Später konnte der junge Spargel es nicht verheimlichen – er hatte ein dickes Trinkgeld bekommen.
Schade, das Mostgeld könnte ich auch gut gebrauchen, dachte sich Apfel.

Kaum gedacht, winkte auch schon die große Fahrt – der Kunde wollte nach Wien, de Schnitzel!
Bevor sie wegeilten, fragte einer der Gemüse-Kollegen:
„Du, den Büchner hab ich aber schon lange nicht mehr gesehen.“
„Ja, der ist auf Soris im Urlaub.“
„Was? Da müssen wir auch mal hin!“, riefen die Zwiebeln und stiegen in ihre Taxen.

Apfel hatte nur eins vergessen:
Im Winter war der Mercedesfrucht-Bus ganz schön kalt geworden.
Seine Apfellungen hatten einen eisigen Schlag abbekommen.

Daheim warteten Frau und Kind – einmal in der Woche war nur drin.
Das Mostgeld, schwer erarbeitet, war schnell weg, ein bisschen weggespart – das war’s.

Dem Apfelsinchen Geschenke mitgebracht – soll es doch auch Freude dran haben.

Noch zwei Jahre bis zur Reibe, dann ist aber Schluss mit der Apfelsaftmacherei.
Die ersehnte Reibe ist endlich da, was Knolli und Apfelsinchen freut.

Onkel Lister, so wie Apfelsinchen ihn nennt, kommt vorbei und bringt eine ganze Liste an Geschenken mit.
„Wirklich ein süßes Häuschen hast du da – so eins würde ich mir auch gleich kaufen.“

Apfel wollte sowieso wieder in seine alte Heimat Traubenhausen rollen.
Hier, in Distelland, hatte er die Apfelnase voll.
Hier mit der Mini-Reibe zu überleben, wird nicht leicht werden.

Es ist beschlossene Sache:
Freund Lister bekommt das Haus – von dem Geld wird später ein Grundstück in Traubenhausen gekauft.

Knolli ist ganz flau im Magen.
Sie weiß schon – er wird nicht aufzuhalten sein, wenn er einmal rollt.

Drei Wochen Urlaub sind geplant – die werden wohl reichen.
Im Winter sollte es sein, im Sommer kann ja jeder fahren.

Die Strecke war schnell gefahren – als Profi von Bigwelt.
Schön war alles anzuschauen.
Knolli und Apfelsinchen hatten das Meer bis jetzt live noch nie gesehen.

Am letzten Tag vor der Abreise war ein Grundstück gefunden – klein, lang, dreieckig.
Das wurde flugs erstanden.

Knolli hat nicht alles verstanden zwischen dem Übersetzen ihres Apfelmanns und der Traubenhausener Sprache.
Es würde noch etwas dauern, bis es so weit kommt.
Die Zeit verging schneller als gedacht.

Apfel ließ seinen „Big Apfel“ raushängen – er kaufte sich seinen eigenen Lastwagen, das ältere Langenscheid-Modell für den Umzug, denn er ist früher auch Tour gerollt.
Gesagt, getan.

In Traubenhausen hatte Herr Apfel nicht damit gerechnet, dass er mit so vielen dicken Taubensteinen zu tun bekommen würde.

Sie lernten einen Traubenhausener Landsmann kennen, der hoch oben im Berg wohnte – ein kleiner vielseitiger Baumkäffer, der von allen Tausendsacher genannt wurde.
Er hütete Ziegen, manchmal auch Schafe, mauerte gar schnell überall, war hilfsbereit und half ihnen viel, dass sie ihm sehr dankten.

Der weltweite Wurzelvirus hatte ihnen zu schaffen gemacht.
Apfel war in den letzten Jahren stark geschrumpft, was ihm arg zu schaffen machte – das traf ihn schwer.

Er sitzt draußen am Terrassentisch auf seinem Stuhl und ruft durch die offene Terrassentür:
„Knolli, mach uns einen Bohnenkaffee mit dem leckeren Kuchen dazu!“

„Gerne, mein Apfelmann!“, antwortet Knolli.

Drinnen hört Knolli ihren Apfelmann klagen:
„Wer bin ich gewesen? Wer bin ich geworden?“

Knolli erinnert sich an den Spruch:
„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“

Apfelsinchen, schon längst eine Apfelsine herangereift, hält sich im Garten auf, eilt hinein und wirkt freudig, um eine Nachricht zu bringen:
Onkel Lister ist da – er kauft das Melonengrundstück mit Haus nebenan.

Was für eine Freude!
Das muss mit Bohnenkaffee und Kuchen gefeiert werden.

Und wenn sie nicht verrottet sind, dann leben sie noch heute.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Rautus Norvegicus am 10.11.2025:

Was ist den Früchtchen wohl lieber, verrotten oder verzehrt werden😉?

Liebe Grüße
🙂
Ratte Rautus




geschrieben von lüdel am 11.11.2025:

Rautus; In meiner total verrückten Geschichte leben sie in ihrer eigenen Obstwelt.
Lüdel🧚‍♂️




geschrieben von lüdel am 11.11.2025:

Danke an alle für eure Herzen❤ Lüdel🧚‍♂️

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