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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von Polyester.
Veröffentlicht: 21.10.2019. Rubrik: Unsortiert


Gleiches Wasser

Gestrandet am Meer der Gefühle. Ich habe Durst, unermesslichen Durst. Schwimme im Wasser, aber kann es nicht trinken – vergiften würde es mich. Ein Schluck und die Genugtuung überkommt mich wie ein vergessener Traum, ein Schluck und der Schmerz greift wieder tief nach meinem Herzen. Das Wasser salzig im Geschmack, glänzend auf meiner Haut. Es gibt viele Seen, Ozeane und doch lande ich in dem, der mich nicht untergehen lässt. Ich lande in dem, der mich auftreiben lässt, es mir sogar erschwert unterzugehen, mich an der Oberfläche quält und festhält. Ein Schaukelbad zwischen Liebe und Hass, in der Hoffnung das Wasser könnte süß werden, wie damals in meiner Heimat am See. Hoffnung, dass die Wellen aufhören mir es unnötig zu erschweren, hoffen, dass ich doch endlich untergehe oder mich darin wieder verjünge. Verlassen kann ich es nicht, was ist, wenn sich die Bucht ändert? Wenn die Wellen sich senken, die frische Brise mir den Verstand raubt. Was ist, wenn ich nicht lange genug im Wasser war?
Kristalle bilden sich in meinen Haaren, meine Lippen sind gerissen und blutig. Ich treibe seit gefühlten Ewigkeiten vor mich hin. Starre in die Sonne, wie sie mich erniedrigend anblickt und verurteilt. Die Bucht so weit entfernt, aber immer greifbarer. Bleibe ich für den Sonnenaufgang, um die Dämmerung schön zu reden? Verbrennt mich der Sand in der Hitze, weil ich es nicht gewohnt bin? Der Strand trocknet mich von außen, das Wasser von innen. Keine Entscheidung ist die Richtige und trotzdem ist jede die Falsche. Ein Spiel, bei dem niemand gewinnen kann außer die tiefe leere Einsamkeit des Meeres. Ich sterbe an der Veränderung, doch lebe nicht in dem Zustand.
Ein Rettungsschwimmer bemerkte mich wohl, als ich im halbwachen Zustand mir die Pulsadern aufgeschlitzt hatte. Treiben wollte ich, gehen wollte ich. Nichts habe ich getan und nichts konnte ich tun. Das Getümmel in meinem Kopf, den Krieg, den sie ausnutzte, meine Gefühle, die sie schamlos manipulierte und erdrückte, treiben hinfort. Ich treibe hinfort, in eine andere Bucht. Wasser, das mich nicht vergiftet, mit Lebewesen, die sich bewundern lassen.
Ich konnte einfach nicht mehr das klare blaue Wasser ertragen, das mich umbrachte. Ich wollte es rot.

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