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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 15.03.2020. Rubrik: Persönliches


FRAU UM DIE 40 - DAS STAUBSAUGERBEUTELRITUAL.

Müde und verschlafen schlug Sie die Augen auf, sah auf den Wecker und sprang aus dem Bett. Während der Morgentoilette konzentrierte Sie sich bereits auf ihr anstehendes Vorhaben. Denn heute war Donnerstag, der Discounterunddrogeriemarktpartnersuchtag!

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Seit längerer Zeit schon hatte Sie sich als Single zur Findung eines geeigneten Partners einen genau einzuhaltenden Wochenplan erstellt.

Sie, eine Frau um die 40, rotblondes Haar, trägt mit Vorliebe lindgrüne Blusen, Jeans, hübsch anzusehen, lieh sich an den Wochenenden für gewöhnlich den Hund ihrer Nachbarin aus, um dann stundenlang in den nahegelegenen Parkanlagen mit ihm Gassi zu gehen. Ein guter Trick jemanden kennenzulernen, wie Sie meinte.

Die Dienstage verbrachte Sie im Allgemeinen gut gelaunt auf einer Bank mit viel Publikumsverkehr im Zentrum ihres Wohnorts. In ihrem Rucksack befanden sich wie immer etwas Proviant, ihr MP3 Player, die Tageszeitung und ein Alibibüchlein.

Der Donnerstag aber war am beschwerlichsten. Den Vormittag verbrachte Sie in der Obst- und Gemüseabteilung eines Discounters. Hier würde Sie am ehesten einen gesunden und ernährungsbewussten Partner finden, dachte Sie. In der Regel schlenderte Sie stundenlang mit ihrem Jutebeutel in der Hand und ihrem sympathischen Lächeln im Gesicht in den Gängen entlang. Gegen Mittag besuchte Sie dann einen nahegelegenen Imbiss um sich zu stärken und zu erholen. Anschließend ging Sie wie immer in den angrenzenden Drogeriemarkt, wo Sie sich so 2-3 Stunden vor den Staubsaugerbeuteln aufhielt. Einen Staubsauger besaß schließlich jeder, sogar ein Single.

An den übrigen Tagen hatte Sie frei!

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Und so stand Sie auch heute wieder voller Interesse in dem endlosen Gang der Staubsaugerbeutelabteilung, als Sie urplötzlich, wie aus dem Nichts kommend, eine männliche Stimme vernahm.

„Entschuldigen Sie bitte, aber können Sie mir vielleicht sagen, wo ich die SSB9 finde?“

Überrascht drehte Sie sich um. Kaum aber, dass Sie ihm in die Augen gesehen hatte, schienen Sie diese auf eine irgendwie magische Art zu verzaubern. Es war ihr, als würde Sie in ein endloses Meer funkelnder Edelsteine blicken! Nach einem kurzen Smalltalk über die Tücken des Haushalts verabschiedete sich der Unbekannte.

„Herzlichen Dank und einen schönen Tag noch! Ich werde ihnen dann berichten ob die Staubsaugerbeutel passen oder nicht.“

Verdutzt blieb Sie zurück. Das konnte doch nicht wahr sein, als es wie ein Wasserfall aus ihr herausquoll: „Aber wie wollen Sie mir denn davon berichten, wenn Sie meine Telefonnummer gar nicht haben?“ Hatte Sie das wirklich gerade gesagt?

Lächelnd drehte er sich um. “Wissen Sie was, ich gebe Ihnen einfach meine.“

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Am darauffolgenden Wochenende, dieses Mal ohne Hund, hatte Sie ihr erstes Date. Wie sich herausstellte, war auch er Single und hatte seit Jahren systematisch die Staubsaugerbeutelabteilungen sämtlicher Discounter und Drogeriemärkte der Stadt auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin durchforstet. Nach ihrer Heirat benutzten sie dann ausschließlich seinen Staubsauger, da die Anzahl seiner gesammelten SSB9 sowohl für sie, als auch für ihre Kinder, Enkel und Urenkel locker ausreichen würden.


ENDE

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Dirk Hoffmann am 16.03.2020:

Eine sehr romantische Geschichte mit einer gewissen Sogwirkung. Schön geschrieben.




geschrieben von die Juditha am 19.03.2020:

auch ne Idee... Das Ergebnis halte ich für unwahrscheinlich *grins* aber Rituale sind bestimmt auch für die Beziehung zu sich selbst wichtig

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