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geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 17.03.2020. Rubrik: Persönliches


FRAU UM DIE 40 - DAS MITTAGSSCHLÄFCHEN

Müde wie immer war Sie nach dem Essen eingeschlafen. Ein Mittagsschläfchen kurz und tief hatte schließlich noch niemandem geschadet. Von irgendetwas aufgeschreckt, sah Sie zum Wecker. 14:45 Uhr! Jetzt musste Sie sich aber beeilen. Hastig fuhr Sie sich durch ihr rotblondes Haar, zog ihre Lieblingskombination lindgrüne Bluse, Jeans an, und eilte aus dem Haus. Hübsch anzusehen lief Sie mit dem Rezept in der Hand und ihrem sympathischen Lächeln im Gesicht zur nahegelegenen Praxis ihres Therapeuten. Punkt 15 Uhr erreichte Sie die kleine Treppe, ging durch den langen schmalen Gang und setzte sich leicht verschwitzt in das Wartezimmer. „Glück gehabt“, dachte Sie noch, denn außer Ihr war niemand zu sehen. Ob nun vom Beeilen, der langweiligen Zeitschrift, der ungewöhnlichen Ruhe, oder aber von jedem ein bisschen, schlief Sie kurzerhand ein. Als Sie erwachte herrschte tiefste Dunkelheit. Schlaftrunken stand Sie auf, schaltete das Licht ein und sah auf die Uhr. 17:50 Uhr! Aber das konnte doch nicht sein!? Ein kurzer Kniff in den Arm überzeugte Sie, dass es kein Traum war.

„Hallo! Ist da jemand?“,
rief Sie immer wieder als Sie durch die menschenleere Praxis ging.

Nachdem Sie alle Räumlichkeiten durchsucht hatte musste Sie feststellen, dass Sie eingesperrt worden war. Langsam aber sicher zweifelte Sie an ihrem Verstand. In ihrer Not rief sie bei der Feuerwehr an, die wiederum den Therapeuten anriefen, der Sie dann kurze Zeit später aus ihrem Dilemma befreite. Sämtliche Hausbesuche erledigt, lud dieser Sie daraufhin zum Essen ein und klärte Sie mit seinem lausbübischen Lächeln auf.

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Gleich mehrere Zufälle hatten an diesem Nachmittag Schicksal gespielt. Kurz vor 15 Uhr hatte ihr Therapeut die Praxis betreten, da er noch etwas Wichtiges für einen seiner Hausbesuche vergessen hatte. Wenige Sekunden später hatte Sie in freudiger Erwartung im Wartezimmer Platz genommen und war eingeschlafen. Ihr Therapeut aber verließ unterdessen wieder die Praxis, nicht, ohne sie wie immer abzuschließen. Der Grund für das ganze Durcheinander ist einfach. Das Mittagsschläfchen! Noch etwas schläfrig und somit nicht ganz Frau all ihrer Sinne, war Sie anschließend nicht wie vereinbart am Donnerstag, 15 Uhr zu ihrem Therapeuten geeilt, sondern bereits am Mittwoch, also einen Tag zu früh. Mittwochnachmittags aber ist die Praxis normalerweise geschlossen.

Der wunderschöne Abend und die anschließende Nacht entschädigten Sie allerdings für all ihre erlittene Not.

Was wäre unser Leben doch ohne all diese kleinen Zufälle?


ENDE

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