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geschrieben von Weißehex.
Veröffentlicht: 02.07.2020. Rubrik: Unsortiert


Der Mann am Strand 2. Teil Neufassung

„Wie ist er gestorben?" fragte Fernandes.
„Er ist ertrunken", antwortete der Rechtsmediziner.
„Im Meer", vermutete Fernandes, doch der Rechtsmediziner schüttelte den Kopf. „Halten Sie sich fest, Senhor Fernandes: In seinen Lungen war Süßwasser."
Fernandes sah ihn verblüfft an. „Dann wurde er nach dem Tod an den Strand geschleift?"
„Könnte sein. Aber das herauszufinden, ist nicht mehr meine Angelegenheit."
„Und wann ist der Tod eingetreten?"
„Vor ca. 7 Stunden."
Fernandes bedankte sich und fuhr zurück in sein Kommissariat nach Faro.

Giacomo hatte Lissabon fast erreicht. In einer Kleinstadt, 30 km vor seinem Ziel, stellte er seinen LKW auf einem Parkplatz ab und machte sich zu Fuß auf den Weg in eine nahe gelegene Kneipe, die er schon oft besucht hatte. Für heute war Feierabend, morgen hatte er frei und übermorgen musste er erst gegen Abend aufbrechen, da konnte er sich ein Bier genehmigen und danach würde er vielleicht einen Spaziergang machen. Er dachte an Jaques. Ob er inzwischen wohl an seinem Ziel in Albufeira angekommen war? Pech für ihn, dass Giacomo die Tour nach Portugal erst ein paar Tage später bekommen hatte.
Der Wirt kannte ihn und grüßte freundlich. Am späten Nachmittag war in der Kneipe noch nicht viel los. In der Ecke lief der Fernseher. Giacomo bestellte sich ein Bier und lehnte sich entspannt zurück. Über den Bildschirm flimmerten die Nachrichten, allerdings verstand Giacomo nicht genug Portugiesisch, um ihnen wirklich folgen zu können.
Der Wirt brachte das Bier, machte ein paar Bemerkungen über das Wetter und fragte nach Giacomos Befinden, indem er Französisch und Portugiesisch durcheinander redete. Schließlich deutete er auf den Fernseher.
„Haben Sie das mitbekommen über den Toten am Strand in Albufeira? Anscheinend weiß die Polizei immer noch nicht, wer er ist. Niemand kennt ihn."
Giacomo schüttelte den Kopf. „Soviel Portugiesisch spreche ich nicht."
„Warten Sie mal, in unserer Zeitung war ein Bild." Der Wirt verschwand hinter seiner Theke, kam mit der aufgeschlagenen Zeitung zurück und legte sie vor Giacomo auf den Tisch.
„Do you know this man?" stand in Großbuchstaben neben dem Bild und darunter derselbe Satz in Portugiesisch.
„Oh mein Gott." Giacomo rang um Fassung. Sein Gesicht war kalkweiß geworden. „Ich muss unbedingt telefonieren."

„Ein dringender Anruf für Sie, Senhor Fernandes."
Fernandes griff nach dem Telefon. Er hatte Mühe, den Anrufer zu verstehen, der ganz offensichtlich kein Portugiese war und nach den richtigen Worten zu suchen schien.
„Sprechen Sie Englisch? Oder Französisch?" warf er schnell ein.
„Oui, oui", und dann sprudelten die Informationen auf Französisch förmlich aus dem Anrufer heraus.
„Der tote Mann vom Strand heißt Jaques le Butet", berichtete er. „Ich bin LKW-Fahrer und habe ihn vor kurzem ein Stück mitgenommen. Er wollte nach Albufeira. Gerade habe ich das Bild in der Zeitung gesehen. Mein Gott, wenn ich das gewusst hätte....“
„Sie konnten doch nicht wissen, was passiert", warf Fernandes ein.
„Nein, aber dann hätte ich ihn nicht so angeschnauzt.... "
„Wieso angeschnauzt?" Der Kommissar horchte auf.
„Er wollte mit meinem Handy telefonieren. Selbst hatte er angeblich keines. Dann hat er mit meinem Handy so lange telefoniert, dass ich sauer wurde. So billig ist das ja schließlich nicht.... "
„Warten Sie, warten Sie! Haben Sie das Handy noch?"
„Natürlich."
„Könnten Sie herausfinden, welche Nummer er angerufen hat? Das würde uns sehr weiterhelfen, Monsieur."
„Ich habe die Anrufliste gelöscht, tut mir leid, Monsieur le Commissaire."
„Für unsere Spezialisten dürfte das kein Problem sein. Könnten Sie das Handy hierher bringen? Es wäre wirklich sehr wichtig."
Am anderen Ende herrschte verblüfftes Schweigen.
„Ich bin in Lissabon, Monsieur le Commissaire", hörte Fernandes dann.
„Na, das ist doch wunderbar! Dann sind Sie ja gar nicht so weit weg von Faro."
„Aber...."
„Wir ersetzen Ihnen selbstverständlich die Auslagen." Fernandes gab die Adresse des Kommissariats durch.

Das dritte Restaurant, das Tamara und Heiko ausprobierten, war wirklich ein Highlight.
„Ich habe noch nie so leckeren Tintenfisch gegessen." Tamara legte die Gabel auf den Teller und strahlte ihren Freund an.
„Ja, die können hier kochen. Auch wenn ich für Meeresfrrüchte nichts übrig habe." Heiko war noch mit seinem Steak beschäftigt. An der Wand hinter ihm hingen ein paar Bilder vom Meer. Tamara betrachtete sie interessiert.
„Die sind toll", bemerkte sie. „Schade, dass wir an unserem ersten Tag das Meer nicht so erlebt haben. Ich muss immer noch an den armen Mann denken. Er war so jung.... "
„Manche müssen eben früher gehen."
„Heiko!" Tamara war schockiert. „Wie kannst du so etwas sagen?"
„Ist doch so. Manche Menschen werden steinalt und andere sterben jung. So ist das Leben."
„Ja, aber der Mann ist ja keines natürlichen Todes gestorben. Das hat der Kommissar doch gesagt." Fernandes hatte Tamara angerufen und ihr das Ergebnis der Obduktion mitgeteilt.
„Hätte er halt besser auf sich aufpassen sollen. Ich habe echt keine Lust, mir noch mehr den Urlaub verderben zu lassen wegen der Geschichte." Heiko wischte sich mit einer Serviette den Mund ab.
„Woher wusstest du eigentlich so schnell, dass er tot war? Du warst hinter mir und ich habe es nicht direkt gesehen." Sobald die Worte heraus waren, bereute sie sie.
Aber Heiko lachte nur. „Sieh an, meine Freundin spielt Detektiv. Verdächtigst du mich?"
„Natürlich nicht!" Tamara widersprach so heftig und gestikulierte dabei so stark, dass sie ihr noch gefülltes Weinglas umstieß und der Wein sich auf das Tischtuch ergoss.
„Verdammt!"
Der Kellner eilte herbei, versicherte, dass das überhaupt nichts machen würde, wischte den Wein auf, so gut es ging und brachte Tamara, ohne dass sie eines bestellt hatte, ein neues Glas Wein.
„Der erwartet nachher ein fettes Trinkgeld." Heiko grinste. Dann nahm er Tamaras Hand und küsste sie. „Hör mal, wenn es dir so wichtig ist, dann kümmern wir uns um den Fall."
„Den Fall?"
„Ja. Weißt du was? Wir ermitteln auch ein wenig. Vielleicht geht es dir besser, wenn du etwas zur Aufklärung beitragen kannst."

Fortsetzung folgt

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Nordlicht am 03.07.2020:

Ich fand das Ende der ersten Fassung etwas unbefriedigend. Vielleicht wird der Fall ja jetzt aufgeklärt.




geschrieben von Weißehex am 04.07.2020:

Hallo Nordlicht, ja, der zweite Teil der ersten Fassung war eine Notlösung. Im Prinzip wollte ich von Anfang an mehr Teile schreiben; die werden jetzt folgen :-) LG Weißehex

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