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geschrieben 2017 von Christiane Fischer (Christiane Fischer).
Veröffentlicht: 06.12.2017. Rubrik: Nachdenkliches


Die kleine Wüstenblume

Es gab da mal diese fast verdorrte, kleine Blume in der Wüste. Ihre Blätter waren so trocken, dass sie fast zu Staub zerfielen. Sie hoffte auf den nächsten Regen, der schon eine ganze Weile auf sich warten ließ. Die Sonne schien den ganzen Tag erbarmungslos. Die kleine Blume blickte nach oben zum Himmel. Es war keine einzige Wolke darin zu erkennen. „Wenn es nicht in den nächsten Tagen regnet, sterbe ich“, dachte sie. Von Stunde zu Stunde wurde ihre Hoffnung auf einen aufkommenden Regen gerringer. Es wart Nacht und diese war wie jede Nacht in der Wüste, bitterlich kalt. Durchzogen von diesen eisig, klirrenden Gefühl schlief die Blume letztlich mit einen einzigen Gedanken im Kopf doch noch ein: „Morgen ist ein neuer Tag, in dem sich alles zum guten wenden kann“. Sobald die Sonne am nächsten Morgen am Firmament stand, war es von neuen so brütend heiß, dass man das Gefühl hatte zu verbrennen. „Ich halte es nicht mehr aus“, meinte die kleine Blume. „Ich werde immer schwächer. Heute wird mein letzter Tag auf Erden sein.“ Nach einiger Zeit kam ein
Wüstenfuchs des Weges. Die kleine Blume zog alle Register. Es war ihre letzte Chance, dachte
sie. „Herr Fuch, bitte hilf mir, ich werde bald sterben!“ Ein wenig spöttisch betrachtete er das Blümchen. „Du bist nur eine bedeutungslose Pflanze. Wen kümmert es, wenn es dich nicht mehr gäbe...“, meinte er und zog weiter. Jetzt ist es schier aussichtslos, kam es der kleinen
Blume in den Sinn. Seit Tagen war dieser Fuchs das einzige lebende Wesen, welches sie
gesehen hatte. Doch überrachenderweise passierte eine Schlange nach einer verstrichenen Stunde den Standort der kleinen Blume. „Bitte liebe Schlange, besorge mir Wasser aus der nächsten Oase. Ich werde dir auch mein Leben lang dafür dankbar sein.“, flehte das Blümchen. Die Schlange schaute für einen Moment zu der Blume auf. “Ich muss mich selbst in Sicherheit bringen. Der stärkste überlebt nun mal in der Natur. Und du bist nun mal nicht stark genug“, zischte sie und zog von dannen. Das kleine Blümchen begann bitterlich zu schlurzen. Es musste der Schlange recht geben. Sie als Blume hatte keinen Körper zum Fortbewegen, sondern Wurzeln welche tief in der Erde verankert waren, sie wird immer kraftloser und hat keine Chance. Dennoch gab sie ihre Hoffnung nicht auf – noch nicht. Vielleicht würde ja doch noch ein Tier ihres Weges entlang laufen und Erbarmen zeigen. So wartete und wartete die Blume. Nach einer ganzen Weile umkreiste sie ein Geier im Flug. Ungefähr als er sich fliegend ein Meter über ihr befand, begann er zu klagen: „Ich sehe weit und breit nirgendwo Beute für mich. Ich sollte weiter ziehen.“ - „Halt, warte!“, rief die kleine Blume hinterher. Doch der Geier hörte nicht und flog einfach weiter. Das Leid der kleinen Blume wurde so groß, dass sie schwerer und schwerer atmete. Kurz bevor es dämmerte und der Himmel sich orange färbte, schlief sie erschöpft und betrübt ein – kaum noch Hoffnung in ihren dünnen Stiel, ledigleich einen kleinen Funken bewahrte sie sich noch auf. Ein Krabbeln, welches sie auf sich spürte, riss sie jäh aus ihren Schlaf. Es war ein Käfer, der auf ihr war. „Hallo!“, sagte die kleine Blume. Freundlich erwiderte der Käfer ihren Gruß. Erneut bat sie um Hilfe. Was hatte sie schon zu verlieren?! „Du hast starke Wurzeln“, meinte der Käfer. „Die meisten Blumen, denen ich in der Wüste begegnet bin, sind längst tot. Wenn ich dir Wasser besorge, dann musst du mir und meiner Familie ein paar deiner Blätter zum Essen geben.“ Die kleine Blume willigte ein. Ungeduldig und sehnsüchtig wartete sie die ganze Nacht auf die Rückkehr des Käfers. Am nächsten Morgen kehrte er und seiner Familie mit einem Blattgefäß auf ihren Rücken zurück, welches bereits trocken und faulig war, jedoch seinen Zweck für den Transport von Wasser erfüllte. „Auf meinen Weg zur Oase bin ich auf einen leblosen Fuchs und eine niedergestreckte Schlange gestoßen. Für beide kam jede Hilfe zu spät,
da sie sich wohl überschätzt hatten.“ Schnell gab der Käfer und seine Familie der kleinen Blume zu trinken. Sofort sog sie dankbar all das Wasser in sich auf, war erleichtert und viel gestärkter. Am nächsten Tag folgte dann endlich der langersehnte Regen. Nach kürzester Zeit
wurde die Blume zu der Schönheit, die sie einst war. Ihr Stiel, wie auch ihre Blätter wurden wieder saftig und grün, ihre Blüte wurde wieder prächtig und farbenfroh und man erkannte das scharlachrote darin, welches schon von weiten leuchtete. Weit und breit war sie der schönste Schmuck in der Wüste. Natürlich hielt sie ihr Versprechen und gab der Käfer – Familie einige ihrer Blätter zu fressen. „So schwach bin ich gar nicht gewesen. Ich habe lange genug durchgehalten und die Hilfe des Käfers hat mich schlussendlich gerettet “, überlegte
sie. So kommt es also nicht auf Größe und Stärke im Leben an, sondern darauf, dass man nicht die Hoffnung verliert und sich gegenseitig hilft.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Metti am 13.12.2017:

Eine schöne Geschichte mit moralischem Happy-End. Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen: "Durchzogen von diesen eisig, klirrenden Gefühl" diesem "war es von neuen so brütend heiß" neuem "Ungefähr als er sich fliegend ein Meter über ihr befand" einen --- Alles nicht so schlimm. Kann man schnell ausbessern.

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