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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 07.09.2020. Rubrik: Menschliches


DIE SELBSTMÖRDER-WG (3)

Es gab einmal eine WG, in die ausschließlich Personen aufgenommen wurden, die einen gescheiterten Selbstmordversuch hinter sich hatten.
Irgendwann allerdings gab es diese WG nicht mehr.
Das letzte übriggebliebene Mitglied erinnert sich.

3 Episoden von 10.

EPISODE 3:


Tod durch wilde Tiere

Da mich Hunde in der Regel lieben, scheiden sie also schon einmal aus. Haustiere im Allgemeinen scheinen irgendwie ungeeignet zu sein. Exoten wie Schlangen, Spinnen Reptilien einmal ausgeschlossen. Ganz davon abgesehen, dass mir auch niemand mit so einem abartigen Hobby bekannt ist. Und ein Inserat: „Suche Giftschlange zum Austausch von Zärtlichkeiten“, erscheint mir auch nicht unbedingt sehr Erfolgversprechend. Nach langem Überlegen kommt mir doch noch die rettende Idee: Ein Zoo! Eine kurze Recherche im Internet und ich entscheide mich schließlich für den Tierpark Hagenbeck. Entschuldigt bitte Gelsenkirchen, Nürnberg oder Rostock, aber da hattet ihr einfach keine Chance. Wollte schon immer mal wieder nach Hamburg. Am Bahnhof fragt mich der geschäftstüchtige Beamte: „Hin und Rückfahrt?“ Irritiert antworte ich: „Nur Hinfahrt natürlich!“ Eine kleine Pension, nur 10 Gehminuten vom Tierpark entfernt nimmt mich gastfreundlich auf. Auch ein 5 Sterne Hotel war mir kurz in den Sinn gekommen. Ist aber einfach nicht meine Welt. Um es den Tieren nicht allzu schwer zu machen, ziehe ich mir luftige Sachen an. Sandalen ohne Strümpfe, kurze Hose ohne Unterwäsche, T-Shirt ohne Ärmel, fertig! Natürlich trage ich auch keine Sonnenbrille! Wo doch eh schon soviel Plastik in Lebensmitteln vorhanden ist. Die Frau im Kassenhäuschen sieht mich erst etwas erstaunt an, schüttelt dann kurz den Kopf und händigt mir aber schließlich doch die gewünschte Eintrittskarte aus. Ich bin ganz aufgeregt. Mein erster Zoobesuch. Herrlich! Ich komme mir vor wie auf einer Safari, oder so! Nach den zwar possierlichen aber doch eher ungeeigneten Koalas, Erdmännchen und Pinguinen erreiche ich endlich meine Zielgruppe: Eisbären, Krokodile, Geparde, Schakale, Tiger und Löwen! Ich entscheide mich spontan für die Geparde! Tiere, die mich schon von Kindesbeinen an, nicht nur wegen ihres ästhetischen Äußeren, nein, auch wegen ihrer Schnelligkeit beeindruckt haben. Die Lage ihres Geheges ist optimal. Nach dem Überqueren eines breiten Grabens und mehrerer Zäune erklimme ich einen überhängenden Felsvorsprung. Toll! Genauso hatte ich es mir vorgestellt. Niemand ist in der Nähe. Das schlechte Wetter hat wohl doch den ein oder anderen von einem Besuch des Tierparks abgeschreckt. Nach einem kurzen Anlauf folgt eine schmerzhafte Landung. Augenblicklich verliere ich das Bewusstsein. Wie ich wieder zu mir komme, befinde ich mich auf der Intensivstation eines nahegelegenen Krankenhauses. Aufgrund des plötzlichen Wintereinbruchs, Temperaturen um die -20 Grad, und einer 30 cm hohen Schneedecke, hatten es die Geparde vorgezogen in ihrem mollig warmen Wohnzimmer zu bleiben. Nur dem aufgeregten Schreien einiger Schimpansen hatte ich es zu verdanken, dass ich schließlich stocksteif gefroren und mehr tot als lebendig von besorgten Tierpflegern gefunden und gerettet wurde. Zu verdanken deshalb, weil ich ja schließlich nicht die Absicht hatte erfrieren zu wollen.
Da ungeachtet dieser Tatsache, neben einer komfortablen Gehirnerschütterung, fast sämtliche meiner Organe angerissen sind und jeder meiner Knochen mindestens einmal gebrochen ist, habe ich jetzt erst mal genügend Zeit mir über eine vielleicht doch etwas sichere Möglichkeit des freiwilligen Ablebens so meine Gedanken zu machen!

BECU

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 08.09.2020:

gefällt mir allemal ... (aber das Passende für mich war noch nicht dabei - was Spektakuläres muss es sein; Vom Eiffelturm springen gab's ja schon ...)

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