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geschrieben 2021 von Bjarne Pfennig (BjarneP).
Veröffentlicht: 20.04.2021. Rubrik: Fantastisches


(7) Die Finsternis im Herzen

Es war die Finsternis. Es war immer die Finsternis. Als hätte sie nur darauf gewartet, dass Sie zurückkehrt.
»Eine Enttäuschung«, schrie Fiori. »Du bist eine absolute Enttäuschung!«
»Was du nicht sagst.« Thanatos zerrte Sie weiter, tiefer hinein in die Schatten.
»Kannst du mir nicht wenigstens sagen, was jetzt passiert?«
»Ich könnte, sicherlich, aber warum sollte ich?«
»Warum … warum hast du mir nicht geholfen?«
»Weil mich solche Dinge nichts angehen.«
»Aber du hättest mir helfen können …«
»Seufz.«
»Was?«
»Du verstehst es einfach nicht.«
»Was gibt es da zu verstehen?«
»Solche Leute wie du, haben mir nichts zu sagen. Nicht mehr. Nein, sie hatten nie das recht, mir befehle zu geben!«
Sie schwieg. Doch es wurde ihr bald zu anstrengend, ruhe zu bewahren. Die Finsternis zog sich durch ihre Seele. »Du kannst mich auch loslassen«, sagte sie, »ich laufe schon nicht weg.«
»Das werde ich, sobald wir dort sind.«
»Wo?«
»Das wirst du schon sehen.«
»Du weißt wohl nicht, mit wem du …« Sie stockte.
»Ich weiß besser als jeder andere, mit wem ich es zu tun habe, Prinzesschen, aber es interessiert mich nicht. Nicht einmal im Geringsten!«
»Aber warum hast du …«
»Ich will mich nicht wiederholen!«
Eine Weile des Laufens verging, die Finsternis schien dichter zu werden, wie schwarzer Nebel, der die Konsistenz von Honig zu haben schien. Fiori schauderte, als würden aus den Schatten hunderte Augen auf sie herabstarren.
»Was muss ich tun, für eine zweite Chance?« Fragte sie schließlich. Ihre eigene Stimme ließ sie aufschrecken, wie aus einem kalten Tagtraum.
»Hmm?«
»Ich will um meine Seele wetten!«
»Wenn du nur eine Seele hättest.«
»Verdammt, ich werde … ich werde …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
»Was willst du tun? Mich verklagen?«
»… Ja!«
»Gerne, Versuchs doch.«
»Idiot«, knurrte Sie.
Er schmunzelte – zwar konnte Sie es in der Finsternis nicht sehen, doch er schmunzelte.
»Gleich sind wir da«, rief er.
»Wo sind wir denn, verdammt? Wohin bringst du mich? In die Hölle?«
»Vielleicht.«
»Verflucht, du machst einen wirklich wahnsinnig!« Sie tippelte von einem Bein auf das andere.
»Ich schätze, das liegt in der Familie.« Er lachte – es war ein dumpfes Lachen, wie das Knacken eines Feuers … oder vielmehr eines Waldbrandes –, vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet.
»Du wirst schon sehen, was geschieht«, flüsterte Thanatos. »Doch vorher hätte ich noch eine Frage.«
Fiori schluchzte, leise.
»Sagt mir, warum wolltest du Sie überhaupt töten? Doch nicht wirklich einfach nur für etwas Macht, oder täusche ich mich etwa in dir? Sicher nicht, nenn es Menschenkenntnis, doch ich irre mich bei solchen Dingen eigentlich nie. Ich habe Könige und Kaiser hier hinabgeführt, Götter und Gelehrte, alle hatten ihre Gründe, doch du … du bist weder Gott noch Kaiser, nein, doch genauso wenig bist du jemand, der einem von denen für rein Gar nichts in Rücken fallen würde. Also frage ich dich, warum?«
»Wer weiß … ob es ein Fehler war«, Murmelte Fiori. Sie schüttelte mit dem Kopf und ihr kamen die Tränen, und sie ballte Ihre Hände zu Fäusten »Nein, es war das Richtige! Ich habe Jahrhunderte lang ihr Spiel mitgespielt, gelächelt, gejubelt, wann immer es gewünscht war. Mich interessiert nicht mehr, was irgendwer von mir denkt. Verdammt, vielleicht war es ein dummer Plan, aber immerhin war es mein Plan! Und ich bereue nichts. Alles ist so gekommen, wie es kommen sollte, und wenn ich dafür bestraft werde …«
»Dann passiert es so, wie es kommen soll.«

Thanatos seufzte leise und dann ließ er Sie endlich los.

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