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geschrieben 2021 von anif_ares.
Veröffentlicht: 22.10.2021. Rubrik: Grusel und Horror


Die Nacht der Untoten

Halloween, die Nacht der Untoten. Es war Aurelias liebster Tag im ganzen Jahr, Wochen im Voraus konnte sie die Vorfreude in sich spüren. Ihr Herz machte einen Sprung, jedes Mal, wenn sie an all die Partys, Dekorationen und Geisterhäuser dachte. Und heute war es endlich soweit: Halloween, die Nacht der Untoten stand vor der Tür.

Mit einem Grinsen im Gesicht betrachte Aurelia ihr Spiegelbild. Dieses Jahr hatte sie sich für ein weißes, bodenlanges Kleid entschieden. Es schmeichelte ihrer Figur und betonte ihre schmale Taille. Die Risse im Rocke des Kleides und die überall verteilten dunkelroten Blutflecken machten es perfekt für die heutige Nacht. Aurelia fehlte nur noch eine Sache. Ihre Krone. Heute Nacht wollte sie die Königin der Toten sein. Voller Vorfreude auf alles was noch kommen würde, setzte sie sich die Kristallkrone mit den schwarzen Mondsteinen auf. Perfekt.

Die Sonne war gerade erst untergegangen und die Straßen füllten sich mit Kindern, die verkleidet von Haus zu Haus zogen und nach Süßigkeiten fragten. Sie entdeckte Hexen, Spinnen und noch viele viele mehr Verkleidungen. Aurelia war jedes Jahr auf Neue entzückt von den kleinen Kindern in ihren Kostümen.

Fast schon benommen durch die Atmosphäre schlenderte Aurelia durch die Straßen und beobachtete das Geschehen. Sie liebte die Vororte, hier war alles noch so unschuldig. Die Katastrophen und Konflikte dieser Welte machten halt vor den Straßenschildern eines jeden Vororts, hier war die Welt einfach noch in Ordnung.

Die Party war genauso wie sie erwartet hatte, aber dennoch nicht langweilig. Es mussten um die 70 Personen hier sein, alle kaum älter als 20 Jahre alt. In der Luft lag der Duft von Alkohol gemischt mit Schweiß und anderen Körpergerüchen, die von einer tanzenden Menge ausgestoßen wurden. Auch hier waren die Verkleidungen nicht weniger enttäuschend, aber es war ganz klar ersichtlich, dass alle die hier waren, nicht nur wegen den Süßigkeiten hier waren. Und auch Aurelia hatte mehr als Süßigkeiten in Kopf. Im Takt der Musik wippend ließ sie ihren Blick durch die Menge wandern. Als ihr Blick den eines gut gebauten Jungen traf, der als jüngere Form von Beetlejuice verkleidet war. Sie lächelte und ging mit gestrafften Schultern auf ihn zu. Wortlos ergriff sie seine verschwitze Hand und zog ihn von den anderen weg. Er kam bereitwillig mit und folge Aurelia, im Glauben, er hatte heute Nacht tatsächlich den Jackpot geknackt.

Erst als sie vor den Toren des Friedhofs standen wurde er stutzig und zögerte. Sie konnte ihn verstehen. Der Friedhof war über 500 Jahre alt, das konnte einem durchaus Angst machen. „Über den Friedhof ist es kürzer zu mir nachhause.“, erklärte sie lächelnd. „Du wirst doch wohl nicht Angst haben.“ Natürlich konnte er das nicht auf sich sitzen lassen und folgte ihr tiefer in den Friedhof. Auch wenn er den Mutigen spielte, seine Angst kitzelte in Aurelias Nase.

„Wusstest du, dass Halloween die Nacht ist, in der die Grenzen zwischen dieser Welt und der Unterwelt offen sind. So sagt man. Es ist die Nacht, in der die Untoten ihre Welt verlassen, um für eine Nacht in der Welt der Sterblichen zu verweilen.“, sie kicherte während sie das erzählte. „Deswegen ist es mein Lieblingstag. Weil die Grenzen verschwimmen und mein Vater mir erlaubt jemanden von dieser Welt in die andere mitzunehmen.“

Noch bevor der Junge etwas sagen konnte, öffnete Aurelia mit einem kräftigen Stoß die Toren der Gruft vor ihr. Es wurde hell und heiß. Vor ihnen öffneten sich wahrhaftig die Pforten der Unterwelt. Eine unbeschreiblich lange Treppe, die links und rechts von Feuer und brodelnder Lava umgeben war, führte so weit runter, dass das Ende nicht zu sehen war.

Der Junge merkte nur noch, wie er von hinten gestoßen wurde und viel. Er viel für immer in die Abgründe der Hölle und würde die Ewigkeit hier verbringen.

Und Aurelia? Auch sie betrat die Schwelle zur Hölle noch vor Sonnenaufgang und kehrte zuhause zurück. Ihre Eltern Lucifer und Lilith warteten im Pandemonium bereits auf sie und waren gespannt auf ihren Bericht.

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