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7xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 30.05.2022. Rubrik: Lustiges


Der Ausreden-Erfinder und die Hündin Minou

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand hatte Willi sich auf eine lukrative Tätigkeit spezialisiert. Der Fantasiebegabte erfand Ausreden für Mitmenschen, die in der Patsche saßen, und ließ sich die Hilfe gut bezahlen. Eine besonders originelle Ausrede, über die im Folgenden berichtet werden soll, ersann er für den etwa gleichaltrigen Max.

SatirepatzerSatirepatzer„Willi, du musst mir helfen!“, hatte Max gejammert. „Seit ein paar Wochen wohnt im Haus neben meinem eine vornehme Dame, Frau von Blumendorff, mit einer Französischen Bulldogge namens Minou. Diese kleine Hündin fällt mir schwerstens auf die Nerven. Als sie gestern wieder mal in meinem Vorgarten herumschnüffelte –“

„Wer, die Hündin oder die Dame?“

„Die Hündin natürlich. Also, als diese Minou wieder auf meinem Rasen rumlief, habe ich sie spontan angeschnauzt: ‚Weg da, du verdammter Köter!‘ Die von Blumendorff hatte dies gehört, kam zum Zaun gelaufen und schrie, sie würde mich wegen Beleidigung anzeigen.“

„Moment mal, Max“, überlegte Willi. „Einen Hund kann man doch nicht beleidigen. Oder?“

„Das weiß ich jetzt tatsächlich nicht. Aber vielleicht bezieht sie die Beleidigung auf sich als Besitzerin. Jedenfalls könnte sie mir gefährlich werden, denn soviel ich weiß, ist sie irgendwie mit dem Polizeipräsidenten verwandt.“

Nachdem Willi und Max sich über das Honorar einig geworden waren und letzterer es im Voraus nach BAT (bar auf Tatze) an ersteren gezahlt hatte, lag drei Tage später im Briefkasten der Adeligen das folgende Schreiben:

Sehr geehrte Frau von Blumendorff,
dies schreibe ich im Namen Ihres Nachbarn Max Schmidt. Ich kann Ihnen versichern, dass er Ihre Hündin Minou nicht als „Köter“ bezeichnet hat. Vielmehr leidet er an einer Art Aversion gegen schöne(!) Hündinnen, da er überzeugt ist, dass sie während ihrer Läufigkeit besonders viele Rüden anziehen, also „ködern“. Und da Ihre Minou eine sehr attraktive Hündin ist, befürchtet er zu gewissen Zeiten wahre Rüden-Horden in seiner Umgebung. Gemeint war „Köder“, nicht „Köter“. Also keine Beleidigung, sondern eher ein Kompliment für Minou.
Mit freundlichen Grüßen
Willi Meier

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Metti am 30.05.2022:
Kommentar gern gelesen.
Im Zweifel für den Angeklagten! 😉




geschrieben von Gari Helwer am 30.05.2022:
Kommentar gern gelesen.
Ganz schön raffiniert!

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