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geschrieben 2022 von DemtriousFox (DemetriosFox).
Veröffentlicht: 07.07.2022. Rubrik: Nachdenkliches


Der Schnee von Mercy Hill

Auf den Straßen lag Schnee und dabei wehte ein frostiger Wind.
Keiner Fuhr auf den Straßen, Mercy Hill wirkte wie verlassen.
Das Zimmer war voll von dem Qualm der Zigaretten und überall lagen Sachen herum, es wirkte wie auf einem Schlachtfeld.
Edward starrte in die Leere und ließ in seinen Fingern die Zigarette langsam ausbrennen, bis zu dem Punkt
wo die Hitze unerträglich wurde.
Lauter Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, er wollte so viel doch fehlte ihm dazu schlicht die Kraft.
Alles schien so sinnlos und jegliche Anstrengung wirkte vergebens.
Doch riss es Ed aus seinen Gedanken raus als plötzlich sein Handy piepste, beim nachschauen bemerkte er das einige Nachrichten
bereits angekommen waren, doch schien er diese nicht bemerkt zu haben.
Ed klappte sein Handy auf und schaute wer ihm geschrieben hatte, es war sein Freund Paul, "Komm runter, ich warte dort! Und keine
Ausreden, ich weiß das du Zuhause bist..."
Am liebsten würde er einfach diese Nachricht ignorieren, doch wollte er kein schlechtes Gewissen haben und beschloss runter zu gehen.
Ed warf noch schnell einen raschen Blick in den Spiegel, seine Haare saßen wie immer, zugegeben brauchten diese auch keinen
großen Aufwand da er sich diese mit einer Maschine immer selber auf 3mm Schnitt.
Es ging vielmehr um sein Gesicht, dies war eine Katastrophe.
Augenringe aus der Hölle gepaart von Verletzungen im Gesicht welcher er sich aus einer Schlägerei zugezogen hatte.
Doch Ed dachte sich bloß, "Naja, schließlich gehe ich auf kein Date und niemand sonst ist draußen groß unterwegs. Passt schon..."
Schnell zog er sich seine Jeans an und warf seine Lederjacke um.
Bevor er seine Wohnung verließ überprüfte Ed noch schnell ob er alles dabei hatte, "Zigaretten sind da...Schlüssel ebenfalls...Feuerzeug auch...
Geldbeutel scheint auch da zu sein..."
Er öffnete seine Tür und warf einen Blick in seine Wohnung, dabei hatte er ein komisches Gefühl gehabt, ein Gefühl
das er nicht richtig beschreiben konnte, "Was ein Saustall...", fluchte er vor sich hin und schloss anschließend seine Tür ab und ging zu Paul runter.
"Der verlorene Sohn kehrt zurück!", begrüßte ihn leicht ironisch Paul und gab ihm anschließend die Hand, "Noch bin ich nicht Tod", antwortete
Ed mit einem aufgesetzten lächeln, "Also, was gibt es?", fragte anschließend Ed um auf den Punkt zu kommen, "Folg mir...", kam bloß
als Antwort von Paul zurück gepaart mit einem Kopfschwung welche die Richtung andeuten sollte wohin es geht.
Wie zu erwarten waren die Straßen komplett leer, man hörte bloß das knarzen des Schnees nichts weiter, es war komplett ruhig.
Dabei kam sachte vom Himmel neuer Schnee gefallen, dies alles wirkte extrem entspannend, alles fühlte sich beinahe unreal an.
Ed holte sich auf halben Weg eine Zigarette raus und zündete diese anschließend an, "Willst du auch eine?", fragte aufmerksam Ed, doch lehnte
Paul ab, "Nein Mann, wie gesagt habe aufgehört, das solltest du auch! Ist schlecht für die Gesundheit undso..."
Edward schüttelte daraufhin bloß verständnislos den Kopf und fragte mit einem lächeln, "Auf die Gesundheit achten? Verstehe...Das Kokain
welches du dir reinballerst fördert Neuerdings die Gesundheit? Oder habe ich da was verpasst?"
Paul wunk leicht angegriffen ab und sagte, "Ich ziehe mir nicht mehr so viel rein, das kannst du nicht vergleichen! Tabak
zerballert deine Lungen, hingegen Kokain unteranderem von Ureinwohner als Kaupflanze verwendetet wird, zur Beruhigung, Ist auch
so eine Art Tradition weißt du...", doch konnte Ed erneut nur seinen Kopf dabei schütteln, "Weißt du, ich versuch es gar nicht
erst dir es zur erklären, da kann man einem Affen eher beibringen wie man eine Rakete steuert...", "Was soll'n das heißen? Willst
du damit sagen das ich blöd bin oder sowas?"
"Ich will bloß damit sagen das du eben Paul bist und auch Paul bleiben wirst...", "Das versteh ich jetzt nicht...", kam anschließend nur von Paul.
Auch wenn ihn damals manchmal die Art von Paul nervte, brachte es Ed nun ein lächeln ins Gesicht.
Es fühlte sich alles sehr gut an, so als ob beide eine Ewigkeiten nicht mehr zusammen unterwegs gewesen waren, er genoss diesen Moment.
"Alles gut Paul, zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Wie geht es dir? Was gibt es neues?", fragte neugierig Ed, "Es ist vieles
passiert Ed, so viel das ich tief ausholen müsste...", Ed grübelte nach was Paul damit meinte, "Was meinst du es ist viel passiert?",
doch gab Paul keine Antwort darauf.
Obwohl es für Edward alles leicht komisch vorkam, beschloss er erstmal einfach weiter Paul zu folgen.
Langsam bemerkte Edward wohin die Reise ging, "Unsere Grundschule? Was willst du hier, Mister Howard verhauen für die damalige Mathenote?", scherzte
Ed, "Hier haben wir uns kennengelernt, erinnerst du dich noch an den Tag Eddy?", leicht verunsichert beschloss er einfach darauf zu antworten,
gespannt wohin das alles führen sollte, "Ja, ich kann mich daran erinnern, wieso fragst du?", "Du warst der einzige damals welcher sich nicht
über mich lustig gemacht hatte. Selbst als mich welche schlugen, hattest du dich stets für mich eingesetzt, ob in überzahl oder nicht, du
warst immer für mich da. Ich hatte dir nie richtig gedankt dafür, weißt du?", doch wunk Ed ab, "Dafür musst du dich nicht bedanken!
Hast mir auch oft den Arsch gerettet!", doch blieb Paul stur, der darauffolgende Ausdruck im Gesicht von Paul hatte Ed noch nie zuvor gesehen,
"Ich will mich aber dafür bedanken. Weißt du, oft zerbrechen wir Menschen uns wegen Kleinigkeiten den Kopf und beschließ
anschließend getrennte Wege zu gehen, am Ende oft wegen
Nichts! Dabei vergessen wir oft wie alles angefangen hatte, was man alles für den anderen tat und umgekehrt!"
Ed musst daraufhin an die alte Zeit denken, was ihn irgendwie nun sehr traurig machte, Paul bemerkte dies sofort und tröstete ihn mit einem
warmen lächeln,
"Sei nicht traurig, jetzt sind wir ja wieder zusammen", dabei legte er eine Hand auf Ed's Schulter.
"Komm, lass uns weiter gehen...", fügte Paul anschließend hinzu und ging los.
Als Ed ihn weiter folgte, schossen Kindheitserinnerungen durch seinen Kopf, dies war eine Zeit in seinem Leben welche ihn
mit Freude füllte.
Oft wünschte er sich diese Zeit zurück, doch wusste er stets das dies unmöglich sei, dies zog ihn umso mehr runter weshalb er versuchte
gar nicht darüber nachzudenken.
An einer Bushaltestelle machte Paul halt und saß sich dort auf die Bank, Ed leistete ihm Gesellschaft.
"Hier fuhren wir gemeinsam dann zur anderen Schule, erinnerst du dich noch?", fragte Paul, "Ja, hier hatte ich auch meinen ersten Kuss gehabt, mit
Anna...", erinnerte sich Ed und erneut füllte sich sein Herz mit Freude und Schmerzen.
"Sie war ein Juwel, ein Jammer was passiert ist...", merkte Paul an und fühlte Ed's Schmerz mit.
"Hätten wir uns nie gestritten, wäre sie vielleicht nie zur Party gefahren und wäre vielleicht ja noch...", doch unterbrach Paul direkt
an dieser Stelle, "Es ist nicht deine Schuld, kapiert? In ihrer Welt wo alles Grau war, brachtest du Farbe ins Spiel.
Und dieser Unfall der passiert ist, den hätte niemand vorhersehen können, sie macht dir auch bestimmt dafür keinen Vorwurf!",
doch blieb Ed bei der Sache erbittert, "Nein, ich hätte mehr tun können...Außerdem, woher willst du das wissen?", "Was wissen?", fragte
Paul verunsichert, "Das sie mir keinen Vorwurf machen würde?", doch lächelte einfach daraufhin nur Paul und stand auf, "Komm,
lass uns weiter bevor deine Tränen die Straßen fluten werden..."
Ed war extrem verwirrt und fragte sich was das alles sollte und warum er solche emotionalen Themen ansprach nur um dann einen radikalen cut zu machen.
Doch beschloss Ed einfach weiter Paul zu folgen, in der Hoffnung das bald Licht ins Dunkle kommen würde.
"Siehst du diese Kreuzung?", fragte Paul und deutete mit seinen Finger in diese Richtung, "Ja, was ist mit der?", "Hier hatten
wir das erste Mal Kontakt zu Drogen gehabt, 2 Gramm Kokain hatten wir von einem Typen Namens Derek abgekauft, weißt du noch?", Ed
nickte den Kopf, "Ja, du bist gar nicht darauf klar gekommen. Erst als du ein paar Joints geraucht hattest
konntest du dich etwas beruhigen", scherzte Ed, "Haha, sehr witzig! Soll ich dich an dein erstes Mal Alkohol erinnern? Als du mein
Wohnzimmerteppich versaut hattest?", doch wunk Ed ab, "Du wirst es mir glaube ich ewig vor die Nase halten, oder? Ich hab dir
doch einen neuen gekauft und sogar angeboten es sauber zu machen!", doch musste Paul lachen, "Ja, das stimmt schon, du wolltest es
sauber machen das muss ich dir hoch anrechnen, doch hättest du in diesem Zustand nicht mal alleine pissen gehen können!"
Ein Stück weiter vorne befand sich ein Park, Paul beschloss dort einen Abstecher zu machen, "Und hier hatten wir das erste mal
Drogen verkauft, keine Sternstunde von uns, was?", fragte Paul leicht ironisch, "Wir waren jung und dumm, was soll man sagen...",
antwortete Ed leicht beschämt von seinen früheren Taten.
"Ja, das ist was dran. Komm lass uns zu meiner Wohnung gehen, bist du dabei?", endlich wusste Ed wohin es ging doch
verwunderte es ihn leicht, "Wir hätten doch in meiner Wohnung abhängen können, wieso dieser riesige Umweg?", "Ich wollte
etwas an die frische Luft, außerdem tut dir der Spaziergang bestimmt gut! Wie lange warst du nicht mehr draußen? Eine Woche? Oder sogar
eher einen Monat?"
Doch konnte Ed keine Antwort darauf geben, er wusste nicht einmal welcher Tag heute war.
Erneut folgte Ed einfach still und heimlich Paul und zündete sich dabei eine Zigarette an.
Doch fühlte sich der eigentlich so kurze Weg wie eine Ewigkeit an, so das er beschloss erneut eine Zigarette anzuzünden als die vorherige
bereits aufgeraucht war,
Paul sagte in dieser Zeit kein einziges Wort, es wirkte schon fast unheimlich.
Doch als beide das Gebäude sahen wo sich die Wohnung von Paul befand hielt er plötzlich an.
Von dort wo die beiden standen konnte man gut die Wohnung sehen, was Ed direkt auffiel war das Licht welches in seiner
Wohnung noch brannte, "Hast du zufällig im Lotto gewonnen und mir nichts davon erzählt, oder warum brennt dein Licht?". scherzte
Ed, doch blieb Paul ernst und antworte bloß, "Ja, mein Licht brennt, doch viele der anderen Wohnungen sind bloß dunkel, dort brennt
nichts mehr, das Licht ist erloschen...", Ed überlegte ob dies ein Philosophischer Spruch war, oder ob sein Freund auf einer Droge war,
"Sag mal Paul, was redest du da für einen Quatsch?", doch blieb Paul weiterhin ernst, ohne große Emotionen.
"Gestern nahm ich mir das Leben, dort in meiner Wohnung...", Ed verstand nur Bahnhof, "Bist du auf einem Religiösen Trip und bist sowas
wie Neugeboren, oder was meinst du?", "So wie ich das sage Ed, ich nahm mir gestern dort das Leben, nachdem ich erfuhr das du dir deines
genommen hattest..."
Ed schmiss seine Zigarette weg und sagte leicht genervt, "Was ist los mit dir Paul? Was soll das überhaupt hier werden? Du willst
dich aus dem Nichts treffen, dann machen wir diese komische Tour durch Mercy Hill und jetzt redest du sowas?"
Paul drehte sich zu Ed um und warf ihm ein lächeln zu und legte dabei seine Hand erneut auf seine Schulter,
"Ich will dich auf die andere Seite bringen, verstehst du? Seid dem Unfall von Anna und den Drogen sowie der darauf folgende Verlust von allem,
da ist deine Seele gefangen und findet keinen Frieden. Ich dachte als dein Freund kann ich dich auf die andere Seite bringen.
Mit deinem Tod Ed, da hatte ich nichts mehr, ich gebe dir dafür nicht die Schuld, doch hatte ich niemanden mehr und schloss mit meinem
Leben ab, du hingegen kommst einfach nicht darüber hinweg. Lass mich dir helfen", Paul streckte daraufhin seine Hand aus,
doch weigerte sich Ed diese anzunehmen da er komplett verwirrt war.
Als Paul dies sah, da wich sein lächeln dahin und hinter ihm, Stück für Stück, schalteten sich die Lichter der Wohnungen im Hintergrund
aus sowie die ganzen Straßenlaternen.
Alles verfiel in völliger Finsternis, Ed stürzte sich auf die Knie und verstand die Welt nicht mehr.
Da lag er nun, in völliger Finsternis im Schnee bis nach kurzer Zeit ein Licht über Ed erstrahlte.
Anna streckte von oben mit einem lächeln die Hand nach Ed, "Komm, reich mir deine Hand", verzweifelt sprang er und
versuchte die Hand zu greifen, doch klappte dies nicht.
"Du musst los lassen Ed, lass los...", rief Anna immer und immer wieder.
Ed starrte auf den Knien nach mehreren erfolglosen versuchen verzweifelt in den weißen Schnee und sah wie Blut runter tropfte,
als er an seinem Kinn nachschaute bemerkte er dort ein Loch,
zittrig führte er seine andere Hand an seinen Hinterkopf und dort spürte er mit seinen Fingern auch ein Loch.
Panisch zog er seine Hände weg und hielt diese vor sich hin welche nun komplett Blutverschmiert waren.
Langsam fügte sich das Puzzle, er erinnerte sich an einen Abend wo viel Alkohol floss sowie Tränen, gepaart von starken Drogen.
Alles schien sinnlos, er griff zu seiner Pistole welcher er damals immer zum Schutz für die Drogendeals dabei hatte und drückte ab.
Alles wurde schwarz, nun ist er hier.
Das Licht am Himmel wurde immer heller und Anna kam runter, sowie Paul gefolgt von seinen Eltern.
Alle nahmen Ed in den Arm und riefen ihn zu sich.
Ed schloss mit allem ab und folgte ihnen ins Licht.

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