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geschrieben von Sally.
Veröffentlicht: 26.10.2018. Rubrik: Nachdenkliches


Amalie

Amalie


Es begann alles an einem trüben Herbsttag. Der Wind trieb das Laub vor sich her und die tief hängenden, grauen Wolken kündigten Regen an.

Es war eine anstrengende Woche die hinter mir lag. Es war Freitag und ich war müde wie nie in meinem Leben. Der Job, die Kinder, alles war mir zu viel. Aber das war nichts neues, das war ja immer so. Doch diese Woche hat wirklich alles gesprengt.

Der Montag brachte mir eine defekte Waschmaschine mit gefühlten 100 Litern Wasser in der Küche und ein pubertierendes Monster in Gestalt meiner 15 jährigen Tochter.

Der Dienstag brachte mir den totalen Crash auf der Arbeit. Ursache ein Fehler eines Kollegen den ich übersehen habe. Also stehe ich seit dem unter Beschuss.

Der Mittwoch brachte mir ein kaputtes Auto. Motorschaden!

Der Donnerstag brachte mir eine Unterredung mit meinem Chef die sehr unangenehm war. Meine Aussichten auf Beförderung, die ich dringend brauche, sind mit einem Schlag übersichtlich geworden.

Freitag! Mein „Hausfrauentag“. Ich hatte weder Lust mich mit der Waschmaschine noch mit dem Auto zu beschäftigen. Von meinen wöchentlichen Pflichten mal ganz abgesehen. Einkaufen, putzen... war mir alles egal. Ich suhlte mich lieber in meinem Elend.

Also Tat ich etwas das ich nie tue. Ich ging raus, kaufte mir einen Kaffee und spazierte in den nahegelegen Park. Dort setzte ich mich auf eine Bank, blickte in das Wasser des Sees und überlegte wie es weitergehen sollte. Was wenn ich den Job verliere? Ich brauchte das Einkommen....

Plötzlich setzte sich eine Frau neben mich mit den Worten :“ Hier ist ja noch ein Plätzchen frei!“
Dabei grinste sie mich freundlich an. Ich war unangenehm berührt, wollte alleine sein.

„Alle anderen Bänke sind frei, falls Sie es nicht bemerkt haben!“, erwiderte ich genervt.

„Siehst du, genau deshalb habe ich mich hier hin gesetzt! Dir geht es nicht gut und ich denke du brauchst jemanden zum reden.“, war die freundliche Antwort begleitet von einem nachsichtigen, liebevollen lächeln.

Ich war perpelx, erstens: wie konnte diese Frau das wissen? Zweitens: was ging sie das an?

Schweigend saßen wir da, mir viel weder eine Antwort ein, noch war ich interessiert an einem Gespräch. Ich hoffte, wenn ich sie nur lange genug ignoriere, würde sie verschwinden. Und doch war ich etwas neugierig.

So saßen wir eine zeit lang, schweigend, ich an meinem inzwischen kalt gewordenen Kaffee nippend.

Dann begann sie zu erzählen. Von den guten Mächten im Leben, von Engeln und anderen Helfern. Von Botschaften die wir nicht mehr empfangen könnten, weil wir zu verstrickt sind in unsererm Hamsterrad.

Stumm hörte ich zu. Erst dachte ich „Die hat sie doch nicht mehr alle!“ Und doch berührten mich ihre Worte irgendwie.

Also stellte ich irgendwann Fragen. „Engel? Ist das nicht so ein Ding der Kirche? Was sollen die mit dem normalen Leben zu tun haben?“

„Nun da ich deine Aufmerksamkeit gewonnen habe, möchte ich mich dir vorstellen. Mein Name ist Amalie.“ Ein ungewöhnlicher Name fand ich, so wie die ganze Person neben mir. Ich betrachtete sie näher. Sie war etwa 50 Jahre alt, wirre Haare zu einem losen Knoten am Hinterkopf gebunden. Ihre Kleidung war bunt, exotisch, vielleicht trifft es verrückt am besten. An ihren Armen klimperten unzählige Armreife bei jeder Bewegung. Wirklich faszinierend waren aber die Augen. Sie strahlten eine Wärme, eine Weisheit und eine Liebe aus, die mich vollends in ihren Bann zogen.

Ich begann von meinen Sorgen zu erzählen, von meiner Einsamkeit, meinen schlaflosen Nächten.
Amalie hörte zu, schweigend. Und doch spürte ich das ich ihre ganze Aufmerksamkeit hatte. Kurz kam in mir der Gedanke auf warum ich einem wildfremden Menschen mein ganzes Seelenleben offenbarte. Aber ich fühlte mich sicher bei ihr und geborgen. Irgendwie war mir Amalie seltsam vertraut.

Anscheinend hatte ich irgendwann angefangen zu weinen, ich hatte es gar nicht bemerkt. Auch hatte Amalie irgendwann meine Hand genommen und hielt sie sicher umschlossen.

Als ich fertig war, fühlte ich mich unglaublich erleichtert. Dankbar sah ich sie an: „ Entschuldige das ich meinen ganzen Müll bei dir abgeladen habe, danke fürs zuhören.“

„Mein Kind ich habe mich zu dir gesetzt! Nicht umgekehrt! Ich danke für dein Vertrauen. Nun solltest du wissen das es an der Zeit ist etwas zu ändern! Aber das spürst du ja schon selber!“

Sie gab mir einen kleinen Engel: „Trag ihn immer bei dir. Er beschützt dich und wird dir den Weg weisen. Wenn du unsicher bist welchen Weg du in deinem Leben einschlagen sollst, frag ihn. Er wird dir beistehen. Und noch eins, Liebe und Dankbarkeit ist die Antwort auf alles!“

Sie nahm mich in den Arm, stand auf und ließ mich mit meiner Verwirrung zurück.
„Sehen wir uns wieder? Amalie! Bitte wie kann ich dich erreichen?“

„Du hast alles in der Hand meine Liebe!“ Damit war sie um die Ecke verschwunden. Ich betrachtete den kleinen Engel und es schien mir als würde er ganz warm in meiner Hand.

Kirchenglocken läuteten in der Nähe und ich stellte entsetzt fest das es schon früher Mittag war.
In Panik stand ich auf, ich hatte nichts erledigt, die Kinder kamen bald heim!

Wieder wurde der Engel ganz warm, ich blickte ihn an und hielt inne. Eine Stimme in meinem Inneren schien zu flüstern: Hey, alles ist gut. Nimm die Kinder und macht euch einen schönen Nachmittag. Lass es mal etwas lockerer angehen!

Das tat ich und hatte den schönsten Tag meines Lebens! Wir hatten schon lange nicht mehr so viel gemeinsam unternommen und gelacht wie an diesem Freitag!

In Laufe der nächsten Woche regelte sich alles wie von selbst. Ich beschloss mich nicht mehr in der alten Firma zu quälen und bewarb mich um eine Stelle die mich schon sehr lange interessierte.

Heute habe ich einen Arbeitsplatz der mich ausfüllt, ich liebe was ich tue. Meine Kinder unterstützen mich, das Leben ist einfach wunderschön!

Der kleine Engel war mir ein guter Berater, er half mir die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Noch oft habe ich an Amalie gedacht. Wiedergesehen habe ich sie seit her nie mehr. Oft war ich im Park, in der Hoffnung sie zu treffen.

Liebe und Dankbarkeit ist die Antwort auf alles!

Amalie hat mein Leben verändert mit diesen 8 Wörtern. Ich mache alles mit Liebe und bin Dankbar für die Dinge die in meinem Leben geschehen. Selbst wenn es mal nicht so gut läuft, stelle ich fest, das ich dadurch nur noch mehr wachse und lerne. Mein Engel meldet sich immer dann, wenn ich unsicher werde. Und auch dafür bin ich dankbar!

Probiere es doch mal mit Liebe und Dankbarkeit und lass einen Engel in dein Leben!

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 12.12.2021:

Tolle Geschichte, sehr lustig am Anfang.

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