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5xhab ich gern gelesen
geschrieben von Federteufel.
Veröffentlicht: 20.04.2023. Rubrik: Unsortiert


Marlene – Szenen aus einem Hundeleben 1

Auf geht´s!

Marlene kann sich vor Freude nicht fassen. Immer wieder springt sie hoch, will Frauchen ein Küsschen geben. Wild geht der Wedel, man könnte Schuhe damit putzen.
Wau – wau – wau tönt´s durchs Haus, dass der Staub von der Lampe rieselt. Soll heißen: freu – freu – freu. Und natürlich nach alter Vorväter Sitte dazwischen das sieghafte Wolfsgeheul: hoooijaaau – hooilahooo ... Und wieder: wau – freu – wau – freu – wau – freu ...
Na gut, die Leine. Geht nicht anders, sagt Frauchen.

Recht hat es, mein Frauchen, denkt Marlene dankbar, während Frauchen versucht, ihr die Leine anzulegen. In der Stadt wimmelt es von diesen unheimlich geruchlosen Ungeheuern, die anscheinend immer auf der Flucht sind. Die haben keinen Respekt vor jungen Hundedamen. Gut, gut, ich halt ja schon still. Schließlich ist die Leine für den Hund das, was für die Menschen die Religion ist, sagt Herrchen. Damit Hund nicht zu übermütig wird und unversehens von einem dieser schrecklichen Ungeheuer erfasst wird, sagt er. Na ja, so eine Leine schränkt doch sehr ein. Hat aber auch was Gutes. Ich muss mich nicht um den Weg kümmern.
Die Haustür knallt zu, und Frauchen erschrickt mal wieder. Ha! Da bleib ich ganz cool. Schließlich bin ich schussfest. Könnte als Jagdhund Karriere machen. Aber warum? Bei meinen Leuten hab ich´s doch gut! Die geben mir alles, was ich zum Leben brauche! Hab nie begriffen, warum. Meistens liege ich doch auf der faulen Haut. Doch nicht etwa meiner schönen Augen wegen? Na ja, versteh einer die Menschen!
Und schon geht´s los.
Doch halt, was ist das? Eine neue Nachricht! Hinter einem Laternenmast versteckt. Die muss ich erst einmal in Ruhe lesen. Hm ... ziemlich unleserlich das Ganze. Aber immerhin. Der Kerl hat Stil!
Ein Blick zu Frauchen: Frauchen wartet geduldig.
Und jetzt muss geantwortet werden. Und zwar ausgiebig. Strull – strull – fertig! Und nun auf zur nächsten Nachricht. Und dann zur übernächsten. Anscheinend steckt diese Stadt voller neuer Nachrichten. So viele kann ich unmöglich lesen und beantworten. Werd mich kürzer fassen müssen. Allmählich geht mir die Tinte aus. Und was soll man auch immer schreiben? Zumal Leuten, die man gar nicht kennt?
Hmm ... Im Stadtpark ist anscheinend noch nicht viel los. Ein paar alte Bekannte. Erzählen auch immer das Gleiche, diese Langweiler. Wer kommt denn da? Ach du meine Güte! Schon wieder dieser Herr Bismarck! Ich glaub´s wohl! Herr Bismarck nennen ihn seine Leute! Als wär´ er ´n Mensch! Wohl weil er ums Maul herum so komisch aussieht! Aber der war hoffentlich etwas intelligenter als dieser Kerl hier! Krass! Worauf der sich was einbildet! Und wie der riecht! Trägt für meinen Geschmack etwas zu stark auf. Na warte! Dem zeig´ ich heut´ die kalte Schulter. Werd ihm nicht einen läusekleinen Blick gönnen. Hat er nicht besser verdient, der alte Lackel, wuff!
Wuff, das hätten wir! Hat ganz schön dumm geguckt, der Blödmann.
So, jetzt ist erst mal Schluss mit lustig. Das große Geschäft wartet nicht ...

2.

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