Erscheinungen

Wer heute Morgen seinem Wunsch nachgab, sich beizeiten auf die nebligen Gassen oder aber, in die genauso vernebelte, dafür aber wesentlich natürlichere Natur zu begeben und der total verzückt und aufgeregt zurückkam weil er unterwegs eine Erscheinung hatte, dem muss ich hier und jetzt, etwas sehr ernüchterndes und sicher auch Betrübliches gestehen. Es war nicht die Jungfrau Maria, der Heiland, Mohammed oder sonst eine göttliche Vision. Sondern nur Hund und ich, die da durch den Nebel geschlichen sind, um gewissen körperlichen Befindlichkeiten nachzukommen. Laien nennen es gern Gassi!
Also kann man das Schreiben, welches man bereits an die Kurie aufsetzte um die entsprechende „Abteilung für überirdische Manifestationen“ (AfüM) zu informieren getrost im nächstgelegen Papierkorb entsorgen und natürlich, gegenüber der eigenen Familie, die Sache klarstellen, falls man schon damit herumgeprotzt hat.
Wenn ich so eine Erscheinung hätte, wie beispielsweise die heilige Maria, könnten sich schon Zweifel in meinen dogmatischen Atheismus einschleichen, zumal ich seit geraumen nicht mehr trinke. Es also am Alkoholgenuss auch nicht liegen konnte.
Alfy, unser Hund wäre erst mal auf die Erscheinung zugerast, hätte da markiert und dann verbellt. Da ist in der Nähe seines Menschen etwas Unerklärliches und da muss man doch einfach Laut geben weil, eine gewisse Beschützerfunktion hat man schon als bester Freund des entsprechenden Homosapiens!
Ich meine, ich glaube sowieso nicht an so einen Quatsch aber gesetzt dem Fall es wäre doch was dran? Na; ja, egal, aber wenn ich mir vorstelle ich hätte auf einmal eine Trumperscheinung, also die größte Vision aller Zeiten, da wäre doch der ganze Tag versaut nicht wahr.
(O.R.F.)

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