Veröffentlicht: 15.05.2025. Rubrik: Historisches
Anno Dazumal: Vom Kurba und der Lina (1.Teil)
Um die grüne Hochzeit hatten meine Großeltern nicht viel hergemacht. Im Hause meiner Großtante hatte das Paar sich kennengelernt, meine Oma, die Adeline, gerufen Lina, die in der Ukraine aufgewachsen war, und mein Opa, der Kurba, der vom Dachauer Land stammte.
Kurba nannten sie ihn, denn bei den Bauern auf dem Land gab es seltsame Gebräuche. Dass ein Korbinian zum Kurba wurde, geht sich recht geläufig an. Aber eine Walburga zur Walb, und eine Vikoria zur Vik (sprich …..... , aber das wäre jetzt nicht jugendfrei), deren Tochter dann zum Vikkerl, das habe ich nie verstanden. Die Vik hatte den Simmer geheiratet. Immer dachte ich, er wäre das siebte Balg einer kinderreichen Bauernfamilie gewesen, die sich keine Gedanken mehr über Namen gemacht, stattdessen ihre Sprösslinge der Einfachheit halber bloß noch durchnummeriert hatte. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich gestehen, dass meine kindliche Interpretation doch nicht zutraf, und dieses gestandene Mannsbild ein Simon war.
Die Familie meiner deutschrussischen Oma war aus heutiger Sicht moderner, bei ihnen wurden die Namen ausgesprochen. Schöne, seltenere Namen brachten sie mit in die bayerischen Landen; es gab eine Alwine und einen Theodor.

