Veröffentlicht: 23.05.2025. Rubrik: Unsortiert
DER ENTMACHER
To do or not to do, das ist die Frage, die Antwort in der neuesten Wochengeschichte und dem Dreisatzroman aus meiner Feder:
DER ENTMACHER
Macher gibt es zu Tausenden! Und ich bewundere deren Kunst, einfach alles anzupacken. Zu machen. Dann auch zu vollenden. Doch Entmacher? Das Gegenteil von einem Macher? Klingt nach einem Märchenbuch. Kleinen Kindern zu erzählen. Aber in der Wirklichkeit? In der bestandenen Wirklichkeit? Jemand, der das, was Macher machen, umkehrt. Vernichtet. Entfernt. Kann es doch nicht geben. Und doch! So wenigstens erzählte mir der alte Mann, der mich mit seinen jungen Augäpfeln, die noch weit vom Pflücken durch Gevatter Tod entfernt waren, als er sich, provokativ einen Platz fordernd, neben mich stellte — ich sass auf einer Parkbank und sonnte mich. Liess die ersten Frühlingssonnenstrahlen auf meiner jungen Haut tanzen. Ohne um Erlaubnis zu fragen, setzte er sich dann auf der Bank neben mich hin. Einfach so. Liess jeden Anstand vermissen. Natürlich gehören Parkbänke der Öffentlichkeit. Also jeder und jedem. Aber die gegenseitige Rücksichtnahme unter Mitmenschen gebietet eine Frage um Erlaubnis, oder eine leise Kopfbewegung, mit der Worte, ja auch Fragen angedeutet werden können. Ich war ihm nicht böse. War nicht beleidigt. Vielmehr vollführte ich eine breite, einladende Ausholbewegung mit dem rechten Arm. Lud ihn auch im Nachhinein ein, sich zu setzen. Schaute in ein zerfurchtes Gesicht, das von Lebensstürmen berichtet. Ein weisser Bart. Buschige Augenbrauen wandten sich mir zu. Seine Lippen kräuselten sich, als seien sie von einer leichten Brise bewegt, doch weder ein Wort, noch eine Andeutung eines solchen ertönte aus seinem Mund. Dafür begann in meinem Kopf eine Melodie zu erklingen. Eine Tonfolge von so unbeschreiblich herrlicher Musik, wie ich sie noch nie vernommen hatte. Darauf sah ich in meinem linken Auge, als sei dieses eine Leinwand, eine altertümliche Schrift aufleuchten, die ich Mühe hatte zu entziffern: ‚BIST DU EIN MACHER?‘. Ich schüttelte instinktiv den Kopf, denn ich bin alles andere als ein solcher. Hege einzig Bewunderung für diese Art von Menschen. Und schon erschien auf der Leinwand meines anderen Auges:
‚GLÜCK GEHABT! ICH BIN DER ENTMACHER. ERLÖSE ALLES, WAS VON MACHERN IN DIE WELT GESETZT! UND EIN JEDER, NEBEN DEN ICH MICH SETZE, WIRD ZU MEINEM GEHILFEN. HAT ZUR AUFGABE, ZU ENTMACHEN. DAS MACHBARE ZU VERHINDERN. BEREITS ZAHLLOSE GEHILFINNEN UND GEHILFEN HABE ICH IN MEINEM HEER DER ENTMACHER, DIE MACHER ENTMACHTEN UND DESHALB NICHT ZU DEN ENTMACHTETEN GEHÖREN!‘
Da stand der alte Mann, ohne ein Wort gesprochen zu haben, denn Augenleinwandbilder sind keine solchen, unmittelbar auf und verschwand im Dunst des strahlenden Morgens.
Nun, seither gehe ich meiner neuen Beschäftigung nach. Entmache dort, wo ich kann. Sintemal die Notwendigkeit es dringend erfordert.
„Darf ich Sie liebe Leserin, lieber Leser jetzt bitten, neben mir Platz zu nehmen und meinen Worten zu lauschen und diese rasch und hundertfach unmittelbar weiter zu verbreiten, auf dass die Macher entmachtet werden und die Entmacher in Zukunft auch mit ihrer Hilfe die Macht übernehmen werden! Und gemeinsam lauschen wir, da sie mental jetzt neben mir sitzen, den im Singsang ertönenden Worten:
„MACHER GIBT ES ZU TAUSENDEN, UND ICH BEWUNDERE DEREN KUNST, EINFACH ALLES ANZUPACKEN. ZU MACHEN. DANN AUCH ZU VOLLENDEN. DOCH ENTMACHER? DAS GEGENTEIL VON EINEM MACHER?…“
Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:
M A C H E N
Gemacht
Selbst in der
Dunklen Sternen
Hellen klaren Nacht.
Mitternacht der Sandmann
Dabei krachend lauthals
Lacht da Sand ins
Getriebe derweil
Er entfacht.
Bonsai hi
Da hierbei
Wir alle sind
Derweil mehr als
Abgehalftert geschafft.
Herzlichst
François Loeb
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Ich freue mich darüber !!

