Veröffentlicht: 11.08.2025. Rubrik: Unsortiert
Abend voller Durcheinander
Abend voller Durcheinander
Mit dem ICE erreichen wir an einem lauwarmen Abend im Mai, die Stadt Berlin.
Viele Jahre waren wir nicht mehr hier.
Was für ein buntes Multikulti Treiben auf den viel besuchten Bahnhof.
Die S-Bahn bringt uns an den Anhalter Bahnhof im Stadtteil Kreuzberg.
Während der ermüdenden, strapaziösen S-Bahnfahrt konnte ich bei Google einiges Wissenswertes über den zweitältesten Bahnhof erfahren.
Am 1.Juli 1841wurde dieser besondere Fernbahnhof eröffnet. Als Tor zur Welt wurde er bezeichnet.
Das klingt aufregend. Mein Opa, mütterlicherseits war Eisenbahner, deshalb ist es für mich sehr abenteuerlich. Eine gewisse Neugierde macht sich bei mir breit.
„Juhu, wir sind in Kreuzberg wispere ich meinem Mann ins rechte Ohr.
Woran erinnert uns das, Kreuzberg?“
Schatz, „an die Faschingszeit in den 1980 Jahren.“
Wir schubsen uns an, grölen und trällern los.
„Kreuzberger Nächte sind lang la,la,la,erst fang`n sie janz langsam an, aber dann, aber dann.
Wer hat diesen Song gesungen? Zum Glück gibt es das Internet.
Hier steht es, schwarz auf weiß.
Die Gebrüder Blattschuss, eine deutsche Musikgruppe, welche für ihre humorvollen Lieder bekannt wurde, die sogenannten Gassenhauer.
„Mein Mund ist trocken, Schatz. So ein kühles blondes, wäre jetzt gerade richtig räuspert sich mein Mann.“
Dort drüben, auf der gegenüberliegenden Straßenseite unweit des Bunkers am Anhalter-Bahnhof erkenne ich ein großes Schild. ,,Supermarkt Paradies“
Meine Sonnenbrille ist verschmiert, außerdem bin ich stark unterzuckert.
Der Eingang eine riesige Glastür, davor stehen zwei junge tätowierte, durchtrainierte Menschen
mit silbernen Schatullen in der Hand.
Was sie sagen, verstehe ich als ...!
,,Herzlich willkommen im Schlaraffenland. „Ich schwör dir, ein Schlaraffenland.“
Mit einem Strudel an Menschen, einige mit einen besonders süßen, bissigen Geruch, laufen wir durch enge Gänge mit Süßwaren und Spirituosen.
Verschiedene Putzmittel werden gleich auf dem Fußboden ausprobiert, damit es später zu keiner Reklamation kommt.
Bunte Haargummis säumen den weiteren Weg.
Jogurt -Becher mit geöffneten Deckel gleich zum schlürfen, daneben Servietten zur nachhaltigen Doppel Nutzung.
Eberswalder Bockwürste liegen neben den reduzierten WC Papier, dass liebevoll von einem Baby aufgerollt wird.
Der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt.
Menschen über Menschen.
Frische Luft zum Atmen gibt es am Regal mit den Bonbons der Marke Wick, Ricola und Pulmoll.
Man braucht sich nur zu bücken und schon hat man ein paar Kartoffelchips, wahlweise auch Knoblauch-Kräcker oder Haribo- Gummibärchen gratis im Mund.
Je nach Geschmack. Die Plastiktüten werden gleich vor Ort entsorgt.
Zum Fußball spielen für die kleinen Besucher hat man die Coladosen sowie Bierdosen auf dem Fußboden gestapelt.
Mir wird schlecht.
Jetzt nehme ich meine Sonnenbrille ab.
Ohne etwas zu erwerben laufen wir schnell entgegengesetzt der Menschenschlange zurück an den Eingang/Ausgang.
Zu den freundlichen Türstehern sage ich,...
,,ich schwör dir die Hölle, nicht das Paradies.
Sorgsam lege ich ein paar Geldstücke in das Silberne Kästchen.
Wieso manche Menschen so respektlos mit Dingen umgehen welche ihnen nicht gehören?
Heute bekomme ich darauf keine Antwort.
Es macht mich traurig und wütend gleichermaßen.

