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Diese Geschichte ist auch als .pdf Dokument verfügbar.
geschrieben 2025 von AndyLoginius (Andy Loginius).
Veröffentlicht: 21.09.2025. Rubrik: Kürzestgeschichten


Das Gehirn

Hallo zusammen,
das ist meine Kurzgeschichte "Das Gehirn".
Ich würde mich sehr über eure Rückmeldungen freuen und viel Spaß beim Lesen.


Neulich fand ich auf der Straße ein Gehirn. Es war vermutlich männlich, jung, wenig gebraucht und noch relativ frisch. Zu schade, diesen Fund einfach liegen zu lassen. Also verpackte ich es in eine Folie und nahm es mit nach Hause.

Zuhause überlegte ich: "Wie finde ich den Besitzer des Gehirns?" Da kam mir die Idee mit der Kleinanzeige: "Männliches Gehirn, in gutem Zustand, noch frisch, gefunden. Bitte melden Sie sich unter WhatsApp." Eine Woche verging und niemand meldete sich. Da dachte ich: "Der Besitzer hat wohl kein Gehirn, also wie soll er es merken?"

Also ging ich zur Polizei und schilderte den Fall. Die Polizisten, Freunde und Helfer, meinten: "Wenn nicht gestohlen, können wir nichts machen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Sie können es beim Fundbüro abgeben." Aber ich ließ mich nicht abwimmeln und verlangte eine Untersuchung. Letztendlich wurde der Fall aufgenommen und ich bekam die Ergebnisse.

Nach DNA- und anderen Tests stellte sich heraus, dass das Gehirn einem Politiker gehörte, der in kurzer Zeit von unten in die höhere Politik aufgestiegen war und nun im Ministerium saß. Ich rief dort an und vereinbarte einen Termin. Schließlich ist er der Mann des Volkes.
Beim Treffen war er sehr freundlich und nett. Zur Begrüßung gab er mir sogar die Hand. Ich legte ihm sein Gehirn auf den Schreibtisch und sagte: "Das haben Sie vor einiger Zeit verloren." Als er es erkannte, fing er an zu schreien und schickte mich nach Hause. "Wenn das so ist", dachte ich mir, "dann ist er selbst schuld" und flupp, landete sein Gehirn im Fluss.
Nach zwei Tagen rief ich seine Sekretärin an und fragte, ob ihr Chef einen Stellvertreter hat. "Ja, sogar zwei," antwortete sie. Da war mir klar: Bei dem Posten braucht man offenbar kein Gehirn.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Codec Diva am 22.09.2025:

Dass der Politiker dich nach Hause schickt und sein Gehirn nicht zurücknimmt, ist ein bisschen ein Hacker und würde eine kurze Erklärung erfordern. Die Pointe mit "Politiker braucht das Gehirn gar nicht" würde auch funktionieren, wenn er das Gehirn zurücknimmt und in die Lade legt, vielleicht als Organspende für die Polizei. Dafür schenkt er dir einen Kugelschreiber mit dem Emblem der Partei als Finderlohn. (Bin mal Zeuge von so etwas geworden, allerdings wurde ein Handy zurückgegeben. Der Besitzer wohnte in einem Schloss.)

Nach dem Anruf im Ministerium könntest du einen Termin in drei Wochen bekommen und das Gehirn inzwischen einwecken oder auf Eis legen. Während der drei Wochen kannst du im Fernsehen verfolgen, wie der Politiker einstweilen ohne Hirn weiter seine "Arbeit" macht.

Das Telefongespräch mit der Sekretärin führst du nicht nach zwei Tagen am Telefon, sondern von Angesicht zu Angesicht beim Verabschieden noch im Vorraum mit der Sekretärin.

Vielleicht fallen dir noch mehr unappetitliche Sachen ein, die mit einem Gehirn passieren könnten oder die sonstwie in ekelerregender Weise absurd sind. Die Fernsehserie "Aqua Teen Hunger Force" hat auf dieser Praktik ein spirituelles Imperium aufgebaut.

Die Begrüßung am Anfang ist überflüssig. Der Aufruf nach Rückmeldungen ist okay, weil das auf dieser Plattform anscheinend nicht üblich ist.

Du bist sehr wenig verspielt in deinen Sätzen, was ein gutes Zeichen ist, dass bei mir sehr lange gefehlt hat. (Neid.) Rechtschreibung ist einwandfrei, würde ich sagen. Interpunktion bin ich mir nicht sicher, weil ich mich selber nicht ganz auskenne.

Der letzte Satz mit "Als Politiker braucht man offenbar kein Gehirn" ist im Prinzip überflüssig, weil sich das beim Lesen mehr als nur als Verdacht aufdrängt, was einen pointierteren Schluss ermöglichen würde, vielleicht einen Sickerwitz. Oder mit einer passenden Idee. Vielleicht steht in der Zeitung, dass der Politiker einen Prozess gegen einen Twitterer verloren hat, den er verklagt hat, weil er den Politiker als "Hohlkopf" bezeichnet hat, wobei der geklagte Twitterer vor Gericht den Wahrheitsbeweis antreten und den Prozess gewinnen konnte.




geschrieben von Rautus Norvegicus am 22.09.2025:

Tolle Idee, toll geschrieben, eine Prise Wahnsinn, eine Prise Humor, der sich von Anfang bis zum Ende durch die Geschichte zieht. Sehr gern gelesen!

Mit internetten Grüßen
😄
Rautus Norvegicus




geschrieben von Babuschka am 23.09.2025:

Lieber Andy,
ich habe mich köstlich amüsiert. Was für eine herrliche Idee, dass du das Gehirn auf der Straße gefunden hast. Mit Vergnügen gelesen!
LG Babuschka

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