Veröffentlicht: 16.10.2025. Rubrik: Unsortiert
Die Mülltonne 1.
1.
Als Michael zu diesem späten Sommer Abend, zu seinem Fenster in die Welt hinaus blickte, kam das dieser Tage nicht gerade selten vor. Sein Hauptaugenmerk viel nämlich stets auf eine argwöhnische alte Mülltonne. Dessen man ihm plötzlich vor nicht all zu langer Zeit, direkt vors Haus abstellte. Ob das so seine Richtigkeit hatte, schließlich besaßen wir ja unsere eigenen und mussten dafür auch regelmäßig zahlen. Dieser hier, stand nun direkt unter seinem Fenster, unter dem Dachgeschoss des Hauses seiner Eltern. Ausgerechnet da, wo sein eigenes kleines Reich, sein Kinderzimmer lag. Und dieses Ding da unten stank. Unermüdlich drang der Geruch durch sein Fenster.
Sein Vater meinte nur wieder, er solle sich nicht so anstellen, bald würde die Tonne abgeholt, dann wäre alles überstanden. Sicherlich haben die Nachbarn,- immer waren es die Nachbarn -, irgendwas abscheuliches da hineingeworfen und nun stinkt es eben. Bis dahin solle er die Nase rümpfen und es einfach weg stecken.
Aber das war eben nicht das Einzige.
Geräusche, wirklich seltsame Geräusche waren zu vernehmen. Ebenso bewegte sich etwas darin, brachte diesen großen Plastikbottich auf Rollen, sogar zum beben.
Seid Wochen vernahm man schon dieses verhallten, seid Wochen schon, was heißt, dieser Kübel da unten, wurde eben nicht abgeholt, oder geleert, so wie es sein Vater heraus posaunte, um nicht weiter damit belästigt zu werden. Das dieser Riesen Mülleimer das gesamte Zimmer voll stank und eben genau, irgendwas darin gewesen sein musste. Das diesen Gestank erst fabrizierte.
Das Interessierte natürlich keinen.
Aber soweit, wollte Michael keinesfalls mit seiner Offenbarung, an seinen Vater, erst recht nicht seiner Mutter, gehen. Es blieb also beim Gestank. Der Inhalt, blieb ein rein Philosophisches Schreckgespenst, über das sich sein Elternhaus nicht mal im Ansatz, jemals den Kopf zerbrechen würden.
Und nun das wieder.
Geräusche und wüstes rumpeln. Immer wieder musste er sich die Frage stellen, ob er vielleicht verrückt geworden war. So musste es doch noch wem anderes aufgefallen sein.
Heute regnete es. Wieder mal.
Einer dieser Frühherbstlichen Regenschauer bei später Stunde. So hatte sich Michael, etwas ganz besonderes vorgenommen. Oft und lange genug, viele Tage wahren bereits vergangen, wo sein Augenmerk und seine volle Aufmerksamkeit darauf ruhten und seine Gedanken ihn in alle möglichen fantastischen Auswüchse wanderten ließen, was sich in dem Teil da befinden konnte. Heute würde er einen Blick hinein werfen wollen, nein, sogar müssen.
Sonnst würde das nie aufhören.
Vor etwa zwei Tagen, sprach er den Müllmann Hansen an. Ein großer korpulenter Mann, mit garstiger Stimme und einen argwöhnischen und etwas boshaft, herablassenden Humor.
Er meinte, diese Tonne sei eine Art Friedhof für Tiere. Die ihren Zweck nicht erfüllt hatten.
Ihren Zweck nicht erfüllt hatten?
Oder einfach zu blöde wahren, auf sich selbst aufzupassen.
,,Blöde unnütze Viecher.,, meinte er. ,,Manchmal sammeln wir sie auf, werfen sie dann da rein.,, Und warum wird diese Tonne nicht gelehrt?,, Entgegnete ich.
Da grinste er nur höhnisch und sagte. ,,Das wirst du schon noch sehen.,, Und das er jetzt wieder an die Arbeit müsse und ich kleiner Pisspickelspasti mir nicht in die Hosen machen solle.
,,Zum scheißen seien schließlich die Toiletten da.,,
Keine Ahnung, was Michael sich von diesem Abend erhoffte.
Oder was es bedarf.
All diese Filme, die er kannte, wo Jene Heldenhafte Figuren, immer für ihre Abenteuer, reichlich Kram beisammen hatten, um im rechten Augenblick gewappnet zu sein. So hatte das natürlich nichts, mit seiner tatsächlichen Wirklichkeit gemein. In seinen Händen hielt Michael, nur seine alte Taschenlampe, die ihm vor allem zu jenen Tagen, als ihn noch schreckliche Nachtängste plagten, die Dunkelheit vertrieb. Das Schwert der Dunkelheit. So wie er es nannte.
Zum Glück hatte sich das gelegt.
Seine Schuhe streifte er über die Socken, dessen Farben heute nicht miteinander harmonierten.
In seinem kleinen Rucksack, stopfte er vorne ein paar viel zu große, gelbe Spül Gummihandschuhe hinein. Wenn es eklig wurde, würde er sich nicht die Hände einsauen müssen.
Ein rotes Halstuch um seinen Hals gewickelt. Wer weiß schon welch abartiger Gestank ihm entgegentritt, wenn er erst den Deckel offen legen würde.
Ein Klappmesser.
Kann man immer gebrauchen.
Sein Vater gab es ihm, obwohl seine Mutter nicht besonders erfreut darüber war. Aber ein Mann, sollte stets wehrfähig sein. Zumal ein gutes Messer, auch immer ein gutes Werkzeug darstelle. Mann weiß ja nie. Er stopfte es in seine Hosentasche, im hinteren Teil seiner Hose. Seine Jacke zog Michael bis oben hin zu. Und öffnete die Innenseite seiner Tür.
Die widerstandslos, mit einem leichten Quietschen, seiner Einvernehmlichkeit, bekannt gab, das es wohl an der Zeit war, sich dem Unheil zu stellen.

