geschrieben 2025 von Andreas Mettler (Metti).
Veröffentlicht: 24.10.2025. Rubrik: Fantastisches
Intergalaktische Romanze

4,24 Lichtjahre. 40 Billionen Kilometer. Zugegeben: Eine Reise zum Planeten Proxima Centauri b ist kein Sonntagsausflug, aber manche Menschen finden die große Liebe eben nicht in der Nachbarschaft. Ich jedenfalls nicht.
Aber dann hat es doch endlich gefunkt. Sie hieß Birgit BrrrBlllBlúr und war eine Bääääälrithá.
„Mich hat es voll erwischt, Birgit“, gestand ich.
„Geht mir genauso“, sagte ihr linker Mund. Ihr emotionaler Mund. „Menschen und Bääääälrithá. Wie für einander gemacht. Lass uns erbrechen!“
„Wie jetzt?“
„Ganz einfach. Blääääääärrch“ Sie kotzte mir vor die Füße. „Nun du, zeig mir, dass du mich liebst.“
„Ähm, ich kann jetzt nicht. Nicht einfach so.“
Sie steckte mir einen Tentakel tief in den Hals. „Blääääääärrch“.
Ich putzte mir mit dem Ärmel den Mund sauber.
„Das muss wahre Liebe sein. Mein Darm ist voller Leidenschaft. Komm, lass uns furzen!“
Sie sonderte eine grüne Duftwolke aus.
„Mann, das ist ja widerlich. Muss das wirklich sein?“
„Du hast mich nicht lieb.“
Was ich zustande brachte, war vergleichsweise verhalten.
„Oh wie niedlich“, sagte sie. „Komm lass uns endlich heiraten!“
„Tatsächlich würde ich vorher gerne noch ein bisschen mehr über Eure Bräuche lernen...“
Ihr Gesicht färbte sich in ein deprimiertes lila. „Du willst mich nicht heiraten. Was hab ich nur getan?“
„Ja, schon gut. Jetzt gleich?“
„Deine Hand in mir, meine Hand in dir!“
Das hörte sich echt romantisch an. Ich wiederholte den Satz.
„Aaaah, Himmel. Was sind das für Reißzähne? Du kannst doch nicht…“
„Sei still“, befahl sie mir. „Außerdem darfst du meine Hand ebenfalls verspeisen.“
„Aber… Das war meine Hand. Meine Lieblingshand.“
„Mach dir nichts draus“, sagte sie, während sie meine Fingernägel ausspuckte. „Das wächst wieder nach!“
„Aber doch nicht bei Menschen!“
Ich blickte noch einmal traurig zu meinem Stumpf am Ellenbogen. „Dann sind wir jetzt verheiratet?“
„Was für eine blöde Frage“, meinte sie. „Ich habe deine Hand gegessen, oder etwa nicht?“
„Wie romantisch. Komm, jetzt können wir uns küssen!“
„Küssen, was ist denn das nun wieder?“ Gelbe Punkte der Verwunderung zeigten sich zwischen ihren zwei Nasen.
„Ich zeige es dir“, antwortete ich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
„Bah. Ich habe deinen Speichel in meinem Mund.“ Sie spuckte mir vor die Füße.
„Ihr Menschen habt ja echt kranke Rituale. Das ist einfach widerwärtig!“
„Aber Birgit, das war doch nur ein Kuss…“
„Nichts da!“ schimpfte sie immer noch weiter spuckend. „Ich reiche sofort die Scheidung ein. Gib mir mal deine andere Hand.“
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