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geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 08.10.2025. Rubrik: Persönliches


Das Trauma (Persönliches)

Sie war neunzehn Jahre alt. Das erfuhr ich später, bei der Gerichtsverhandlung. Aber sehr hübsch und, das war mir klar, volljährig. Von Wegen zum Einkaufen kannte ich sie vom Sehen, immer freundliches Grüßen, ein paar belanglose Worte gewechselt.

Sie bestand darauf, mir eine Einkaufstasche, ich trug zwei davon, eine rechts, eine links, abzunehmen und nach Hause zu bringen. Ich willigte schließlich ein. An der Haustür drängte sie mich, die Einkäufe in meine Wohnung zu bringen. Sie war wirklich sehr hübsch und ich ließ sie gewähren, machte aus Jux und Dollerei ein Foto von ihr. Ganz ungezwungen, mit Fotoapparat, deutlich wahrnehmbar von ihr (das sollte später, bei der Verhandlung, noch wichtig sein, dass ich sie nicht heimlich abgelichtet hatte!).

In der Wohnung musste sie auf Toilette, gesagt, getan, ich räumte derweil eingekaufte Lebensmittel weg, legte mein Portemonnaie achtlos auf den Tisch. Dann sozusagen fliegender Wechsel, ich Toilette, sie Zimmer. Noch während ich mich stehend erleichterte, hörte ich, wie meine Wohnungstür ins Schloss fiel.
Kurz und gut, sie hatte fluchtartig meine Wohnung verlassen und vorher meine Geldbörse, Inhalt
1.100 € vom Tisch genommen.

Ich telefonierte umgehend die Polizei an, Beamte kamen nach fünf Minuten, nahmen den Sachverhalt auf. Am nächsten Tag dann zum Präsidium, Anzeige gegen die junge Frau wurde schriftlich aufgenommen. Ich hatte das digitale Foto von ihr auf Stick gespeichert. Davon wurde von dem Kommissariat ein Fahndungs-Foto erstellt und in der Zeitung veröffentlicht, dafür musste die ermittelnde Staatsanwältin zustimmen. Drei Wochen später wurde sie anhand dieses Bildes identifiziert und bekam Besuch von der Polizei!

Erst ein Jahr später dann die Verhandlung, mittlerweile gab es Corona. Sie bekam neun Monate auf Bewährung, ich wundersamerweise von der Staatskasse mein Geld zurück, allerdings erst zwei Jahre nach der Gerichtsverhandlung. Ich bin seit diesem Vorfall verletzt und krank. Wieso und warum hat die Kleine mir das angetan, ich war doch nur nett zu ihr! Das war so gemein von ihr, mir kommen immer noch die Tränen, vor Wut und Trauer, während ich von diesem Vorfall, der Jahre meines Lebens kaputt gemacht hat, berichte!

Ich schreibe jetzt Ende unter diese „Erzählung“ und hoffe auch, dass dem so ist und mir das nächste Mal, wenn ich so intensiv wie jetzt daran denke, nicht wieder die Tränen der Wut und Enttäuschung kommen. Wie konnte sie nur so gemein sein!

Ende

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von lüdel am 08.10.2025:
Kommentar gern gelesen.
Ja, Rautus, leider werden meistens die Gutmütigen ausgenutzt – da könnte ich selber auch eine laaange Liste machen.
Lass dich nicht unterkriegen und bleib dir selbst treu.
Liebe Grüße
Lüdel🧚‍♂️




geschrieben von Rautus Norvegicus am 09.10.2025:

Liebe Lüdel,

die Zeit heilt alle Wunden, heißt es. Manch eine Wunde braucht länger zum vernarben, als andere.

Liebe Grüße
🙂
Ratte Rautus




geschrieben von Codec Diva am 14.10.2025:
Kommentar gern gelesen.
@ Rautus Norvegicus
Tut mir leid zu hören, aber die junge, schöne Frau hätte die meisten Freunde misstrauisch gemacht, sogar die jungen, die durch Hormone äußerst hypnotisiert sind. Sie trauen prinzipiell nur schönen jungen Frauen, die sie ausgesucht und angesprochen haben, niemals im umgekehrten Fall. So etwas lernt man in der Großstadt relativ früh und relativ schnell. Vielleicht hast du sogar insofern Glück gehabt, dass ihre Sozialarbeiterin oder Anwältin nicht auf die relativ übliche Idee gekommen ist, dir eine Sexualanklage anzuhängen oder anzudrohen. Es wäre unmöglich gewesen, vor Gericht deine Unschuld zu beweisen.
Die Jahre vor den Lockdowns waren die Vollausprägung von metoo und Sexualanklagen, deswegen war es Wahnsinn, die junge Frau ausgerechnet zu jener Zeit zu erhören. Damals hörten in Amerika die Männer auf, bei Unfällen erste Hilfe zu leisten, weil zu viele solcher Fälle dafür als Angeklagte wegen Sexual vor Gericht kamen. Bei uns mischen sich Männer nicht einmal mehr in öffentliche Übergriffe auf Frauen ein, weil es zu viel Stress für die Falschen erzeugt. (Würde aus prinzipiellen Gründen auch nicht eingreifen. Habe extrem zotige Rechtfertigungen. Regierung soll mit dem Schwachsinn aufhören.)

Und wie ist das mit den "kriminellen Strukturen"? Gibt es Geheimnisse? Wie viele Einwohner hat die Stadt, in der du wohnst?




geschrieben von Rautus Norvegicus am 14.10.2025:

Hallo Codec,

357.000 Einwohner (Bochum), und ja, hab mich benommen wie ein Dorf-Depp. Klar war es blöde von mir, zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass ich sie schon oft gesehen und gegrüßt, ein paar Worte gewechselt habe, wenn ich Einkaufen war. Dadurch war sie mir eher vertraut.

Sicher hab ich auch daran gedacht, dass sie versuchen könnte, den Spieß umzudrehen. Aber genau damit hat sie doch meiner Meinung nach gerechnet. Und wo kämen wir denn hin, wenn aus lauter Angst und Scham Straftaten nicht mehr angezeigt würden? Wenigstens hat dieser Vorfall Anlass zum Schreiben dieser Geschichte gegeben, ist doch auch etwas😃

Internette Grüße
🙂
Rautus Norvegicus

PS. Vor Gericht wurden auch ihre drei Vorstrafen erwähnt, sie war da mit ihrer Familie (Sippe) unterwegs. Und richtig, wäre sie eine unbescholtene junge Frau gewesen, wäre es sehr schwer für mich geworden. Ich hab mich auch nicht so wohl gefühlt, vor Publikum. Und ich bin auch in meinem Alter noch hypnotisierbar und hoffe, dass sich das noch lange nicht ändert, wenn du verstehst... 😊

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