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1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2019 von Carina Donoso-Büchner (Anonymous).
Veröffentlicht: 04.04.2019. Rubrik: Persönliches


Familienkonflikt

Eine Auseinandersetzung, ein Streit am Nachmittag. Nun ist es Abend.
Stimmen aus dem Nebenzimmer. Laut, durcheinander und wütend. Eine unangenehme Situation.
Hektisch, schnelle und doch gezielte Schritte durch die Wohnung. Eine Situation bei der sie schon wusste wie sie ablaufen würde. Der Ausgang, wohlbekannt.
Die Tür geht auf und die Stille umhüllt sie.
Worte prasseln auf sie ein. Augen, die nach Antworten suchen, kritische Blicke. Stimmen, die sich erheben und Unverständnis in ihren Gesichtern.
Aufforderungen etwas zu sagen, die eigene Meinung oder Sichtweise zu erklären.
Wiederholungen und Wiederholungen. Fragen über Fragen.
Hat sie vor irgendwas Angst, ist etwas passiert, hat sie kein Vertrauen?
Eltern, die sich nicht anders zu helfen wissen, als lauter zu werden und unruhig durch den Rum zu laufen.
Und das, weil ihre Tochter nicht redet.
Nicht dass sie mit ihren Gedanken woanders ist und völlig abgeschaltet hat. Ganz im Gegenteil. Jedes Wort, jeder Satz wird sorgfältig von ihr aufgesaugt.
Sie sitzt dort auf ihrem Bett, starrt in die Leere und ist still. Für diesen Moment ist sie die Stille selbst.
Ab und an schaut sie in die fragenden und verärgerten Gesichter ihrer Eltern, dann schweift ihr Blick zur Uhr und wieder sind Minuten vergangen. Wertvolle Minuten, die sie auch sinnvoller hätte nutzen können.
Sie fordern weiterhin Antworten, doch sie will der Situation entfliehen. Diese findet sowieso statt, ob sie nun reden würde oder nicht. Wieso sie also noch verlängern? Um die eigene Meinung kund zu geben? Bestimmt nicht. Das wäre reinste Zeitverschwendung. Sie wäre doch eh falsch und auf weitere Vorwürfe hätte sie echt keine Lust.
Sie fühlt sie unverstanden, ungerecht behandelt und findet das alles unnötig.
Sie will einfach nur weg, doch ihre Eltern möchten es klären. Statt also nach einem anderen Weg zu suchen, wie man die Situation regeln könnte, sitzt sie weiter still herum, nicht weil sie nicht sprechen kann, sondern weil sie einfach nicht will.
Die angedachte Diskussion wird zum Monolog und die Fragen bekommen keine Antworten.
Letztendlich gleitet ein knappes "Ja" über ihre Lippen. Die Tür geht zu und sie ist allein.
Die Stille stoppt.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von DancingAngel am 19.07.2019:

Meiner Meinung nach eine schön geschriebene und sehr gelungene Geschichte. Mir gefällt dein Schreibstil sehr.




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 13.05.2020:

du überlässt dem Leser die Zeilen zwischen den Zeilen - das ist gut so: es regt die Phantasie an ...

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