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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Lüdel (lüdel).
Veröffentlicht: 26.11.2025. Rubrik: Märchenhaftes


Prinz auf der Erbse

Wie so oft ließ sich der Prinz in seiner Sänfte über das unwegsame Gelände tragen –
über holprige Feldwege, durch einen kleinen Wald und weiter den steinigen Felsweg entlang.

Der Boden war steinig, Geröll lag überall – und da geschah es:

Die vorderen Bediensteten stolperten, verloren das Gleichgewicht,
die Sänfte geriet ins Wanken – und der Prinz wurde herausgeschaukelt.

Eine flache Böschung milderte den Sturz,
doch er rollte und purzelte rasant hinunter –
geradewegs in die Höhle des Raschelwurms.

Ein Regenwurm seinesgleichen –
im Durchmesser gut zwei Armbreiten eines Seemanns.

Etwas schwindlig erkannte der Prinz seine Lage.
Und die missfiel ihm sogleich:
Er – der Prinz! – in einer Höhle!

Der monströse, gießige Raschelwurm bot ihm Suppe an.
Doch dem Prinzen wollte sie nicht munden –
war er doch gewohnt, an einem prunkvollen Esstisch zu speisen.

Auch das Heubett mit Bettdecke, die nur seine Müdigkeit ihn daraufschlafen ließ –
das stachlige Heu kratzte seine königliche Müdigkeit wach.

Tag um Tag gab es Suppe.
Der Prinz rümpfte die Nase, verzog das Gesicht.

„Was ist das für eine Suppe?“, klagte er.

Der Wurm sprach:
„Vielleicht machst du dir eines Tages selber eine Suppe.“

Der Hunger aber ließ sie ihn schließlich trinken.

Eines Tages sortierte der Raschelwurm Erbsen –
und eine davon rollte, wie von selbst, ins Heubett hinein.

Einige Tage später klagte der Prinz:
Er könne nicht schlafen!

Er durchsuchte das ganze Heubett.
Da – diese eine Erbse ließ ihn tagelang nicht zur Ruhe kommen.

Er griff nach ihr –
doch schwupps! – sie sprang, sie rollte davon!

Unbeirrt eilte der Prinz ihr hinterher –
über matschigen, weichen und steinigen Boden.

Fluffige Erde spürten seine Füße.
Der Prinz wollte die Erbse packen –
doch da, siehe da!
Viele Erbsen rollten auf ihn zu.

Er wirbelte um sich – und steckte eine nach der anderen in den Boden.
Alle. Auch die dunkelgrüne war jetzt in der Erde.

Müde, erschöpft, mit langsamem Schritt kehrte er zur Höhle zurück.

Er ergab sich seinem Schicksal:
Schlafen, Suppe trinken, das Rascheln des Wurms hören.

Doch dann – tagelang – träumte er vom Erbsenfeld.
Seine Neugierde trieb ihn an.

Blätterschuhe trug er an den Füßen,
von der Seidenraupe drangewebt –
schön weich zum Gehen über nackte Erde, Steine, Matsch.

Mit sanftem Schrittes.

Und was er sah, ließ ihn verzücken:
Kleine Pflänzchen sprießten aus der Erde heraus.

Von da an kümmerte sich der Prinz täglich darum –
sein Flehen längst vergessen,
die eigene Erbsensuppe im Sinn.

Der Raschelwurm hatte inzwischen einen Tunnel nahe dem Feld gebohrt.
Daraus war eine Höhle entstanden,
in der der Prinz fortan lebte.

Die Erbsen wuchsen –
hoch und höher,
und seine Freude mit ihnen.

Bald nannte man ihn nur noch:
den Erbsenprinzen.

Drinnen in der Höhle
hatten sich der Prinz und der Wurm gemütlich gemacht.

Im Kessel köchelte die Suppe –
und der Prinz reichte dem Raschelwurm sein Lieblingsgericht.

Der Wurm grinste. Der Prinz grinste.
Und beide ließen sich die Erbsensuppe schmecken –
denn er war jetzt der Erbsenprinz.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Rautus Norvegicus am 26.11.2025:

Liebe Lüdel,

eine wundervolle, schöne und fantasievolle Geschichte, die einfach nur gute Laune macht😃

Liebe Grüße
🐀
Ratte Rautus




geschrieben von Butterblume am 26.11.2025:

Super schön, liebe lüdel.

Ich liebe Märchen.

Abendliche Grüße
Butterblume




geschrieben von lüdel am 27.11.2025:

Dieses Märchen passt auch irgendwie zur Gerichte-Aktion 😉
Danke euch für eure Herzen. ❤
Eure Lüdel

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