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geschrieben 2025 von Lüdel (lüdel).
Veröffentlicht: 19.08.2025. Rubrik: Spannung


Kutto Krimi Reihe 1

Detektiv Kutto

In London, im Limehouse-Viertel, prasselte der Regen unaufhörlich auf den alten Schrottplatz – auf verrostete Autowracks und ausrangierte Zugteile. Das Geräusch der Tropfen schlug gegen das rostige Dach des veralteten Güterwaggons, der als Detektiv Kuttos „Büro“ diente. Innen war es düster, das Licht kam nur von einer einzigen, schwachen Lampe. Der Raum war überfüllt mit Akten, alten Stadtplänen und Zeitungsausschnitten, die an der Wand hingen. Draußen roch es nach nassem Metall und altem Öl – die Blechteile gaben platschende, klingende Regengeräusche von sich.

In Schurkenkreisen war Kutto unter dem Spitznamen „Schroty“ bekannt. „Schrullig“, sagten die Leute über ihn. Vielleicht lag es an seinen verkniffenen, scharfen Gesichtszügen oder an der Art, wie er sich durch den Regen bewegte, als würde er ihn nicht einmal spüren. Doch Kutto kümmerte sich nicht darum. Wer ihn kannte, wusste: Dieser Mann war einst ein Spezialagent gewesen – einer der Besten.

In den Londoner Vierteln kursierten Gerüchte über seinen unkonventionellen Arbeitsstil. Er war bekannt dafür, schwierige Fälle zu lösen.


Auf der Suche

Mit festem Willen verließen die beiden Jungs, Pit (17) und Jo (16), die ruhigen Straßen von Greenwich und machten sich zu Fuß auf den Weg. Anfangs war noch alles vertraut – gepflasterte Wege, gepflegte Gärten, der sanfte Wind von der Themse. Doch je weiter sie gingen, desto mehr veränderte sich die Umgebung. Die vertrauten Straßen verschwanden langsam in der Dunkelheit, je näher sie dem Tunnel kamen.

Die massiven Kupferkuppeln des Eingangs zum Tunnel standen im schummrigen Licht, fast verborgen im Halbdunkel. Als sie den alten Fußgängertunnel unter dem Fluss betraten, kroch ein unsicheres Gefühl in ihnen hoch. Der Tunnel war lang und eng, nur schwach von flackernden Deckenleuchten erhellt. Hinter dem Lichtschimmer waren einzelne, verrostete Schilder zu erkennen. Ihre Schritte hallten dumpf in der Stille. Sie blickten immer wieder hinter sich.

Als sie in Isle of Dogs in Richtung Limehouse betraten, blickten sie auf das trübe Wasser der Themse, das in der Ferne matt glitzerte. Die Straßen waren enger, die Gebäude grauer. Der Geruch von Öl und Hafen lag in der Luft. In Limehouse wurden die Gassen schmaler, dunkle Lagerhäuser reihten sich aneinander, und aus den Pubs drangen raue Stimmen nach draußen. Hier musste der Detektiv irgendwo sein.


Spurensuche

Der Regen nieselte auf das Kopfsteinpflaster nieder, während sich Pit und Jo durch die dunklen Gassen des heruntergekommenen Viertels schlichen. Hier, in den engen Straßen zwischen den alten Pubs, wollte sich nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr aufhalten. Es gab Gerüchte über zwielichtige Gestalten, Schurken, die sich in den verlassenen Lagerhäusern herumtrieben. Doch die Jungs hatten keine Wahl.

„Bist du sicher, dass er hier ist?“, flüsterte Jo.

Pit nickte. „Wenn es jemanden gibt, der uns helfen kann, dann dieser Kutto. Wir müssen nur herausfinden, wo er steckt.“

Sie betraten einen der Pubs – ein stickig-verrauchter Ort, in dem sich nur unangenehme, harte Kerle aufhielten. Hinter der Theke stand ein kräftiger Mann mit breiten Schultern und tiefen Falten im Gesicht – offensichtlich der Besitzer. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, spürten sie die Blicke der Gäste auf sich gerichtet. Dieser Bezirk wurde gemieden. Keiner mochte Fremde hier. Bevor sie auch nur ein Wort sagen konnten, trat ein Türsteher an sie heran und schob sie grob zur Tür.

„Verschwindet, Jungs! Das ist kein Ort für euch.“

„W-wir müssen ihn finden…!“, stotterte Pit.

„Wie alt seid ihr überhaupt?“, fragte der Türsteher misstrauisch.

„Sechzehn und siebzehn“, antwortete Pit schnell.

Der Wirt, der das kurze Gespräch mitbekommen hatte, musterte die beiden genau. Etwas an ihrer Art ließ ihn innehalten. Diese Jungs hatten einen ernsten Grund, hier zu sein.

„Was wollt ihr?“, fragte er ruhig.

Pit trat einen Schritt vor. „Wir suchen einen Detektiv. Kutto soll er heißen. Wir brauchen ihn dringend. Unsere Oma ist verschwunden.“

Einen Moment lang war es still im Raum. Dann lehnte sich der Wirt auf die Theke und brummelte leise:

„Kutto, ja? Dieser Kerl war mal ein Spezialagent. Früher einer der Besten. Aber nach einer Sache, die schiefging, hat er sich hier verkrochen. Die Leute sagen, er sei verrückt geworden.“

„Uns ist egal, was die Leute sagen“, erwiderte Pit entschlossen. „Wir brauchen ihn.“

Der Wirt kratzte sich am Kinn. Dann nickte er langsam.

„Wenn ihr ihn wirklich finden wollt, geht zum Schrottplatz. Folgt den Straßenlichtern, aber bleibt immer im Licht – dort seid ihr sicher. Und seid vorsichtig. Manche Leute mögen es nicht, wenn man zu viele Fragen stellt…“

Mit dieser Warnung im Hinterkopf machten sich Pit und Jo auf den Weg in die dunkler werdende Nacht. Ihre Schritte hallten auf dem nassen Pflaster wider. Sie wussten nicht, dass ihre Suche sie tiefer in ein Netz aus Geheimnissen und Gefahren führen würde, als sie sich je hätten vorstellen können…


Nahe dran

Die Straßenlaternen warfen flackerndes Licht auf den nassen Asphalt, während Pit und Jo sich vorsichtig dem Schrottplatz näherten. Rundherum tauchten schemenhaft Lichter von Straßenlampen und weit entfernten Gebäuden auf. Der Ort war düster – alte Autos, Züge, rostige Maschinen und riesige Eisenteile türmten sich auf. Regen tropfte von den Metallwracks. In der Ferne heulte ein Hund – es war Hektor. Unter dem Vordach des Güterwaggons saß der knochige alte Jagdhund in einem beinlosen Sessel.

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte Jo nervös.

Pit nickte. „Der alte Wirt meinte, wenn uns jemand helfen kann, dann Kutto.“

„Aber er ist doch nur eine Legende …“

„Oder unsere einzige Chance.“

Hinter einem Haufen rostigen Metallteilen verbarg sich der Güterwaggon. Ein schwacher Lichtschein drang durch die schmutzigen Fenster.

„Da drin ist er“, flüsterte Pit.

Jo schluckte. „Ob das so eine gute Entsch…“

Doch es war zu spät. Jo trat auf ein loses Blechstück – ein lautes Krachen durchbrach die Stille.

Plötzlich sprang die Tür des Waggons auf. Eine Gestalt trat ins Halbdunkel, der Lauf einer Schrotflinte war direkt auf die Jungs gerichtet.

„Keinen Schritt weiter!“, brummte eine raue Stimme.


Beim Schrottplatz

Sein langer Trenchcoat-Mantel flatterte im Wind, sein Cap saß schief auf dem zerzausten Haar. Neben ihm knurrte sein alter Jagdhund, dessen braunes Fell und lange Ohren vom Regen feucht waren.

„Wer seid ihr? Und was wollt ihr?“

„Wir brauchen Hilfe!“, stammelte Jo und hob die Hände.

„Unsere Oma ist verschwunden“, fügte Pit schnell hinzu.

Der Hund trat einen Schritt nach vorne und schnüffelte an den beiden Jungen. Kutto zögerte. Noch bevor etwas passieren konnte, sprang der Jagdhund schützend vor die beiden. Er knurrte leise, in einer seltsamen Hundesprache. Kutto runzelte die Stirn und sah erst den Hund, dann die Jungen an.

„Ihr seid keine Feinde“, murmelte er schließlich und ließ die Waffe sinken.

„Aber ihr bringt mich besser nicht in Schwierigkeiten. Was wollt ihr hier?“

Pit holte tief Luft. „Unsere Oma ist verschwunden. Wir haben nur das hier als Spur.“ Er zog ein Halstuch hervor.

Kutto nahm das feuchte Tuch und betrachtete es im flackernden Licht. Er hob die Augenbrauen. Das war kein gewöhnliches Tuch – das Muster kam ihm bekannt vor. Ein altes Erkennungszeichen der Mafia. Doch die Jungs durften das nicht wissen.

„Wo habt ihr das gefunden?“, fragte er scharf.

„Bei uns im Viertel in Greenwich, vor Omas Wohnung. Es lag auf der Straße, als wir nach Hause kamen.“

Kutto sah sie nachdenklich an. „Hat eure Familie irgendwelche Feinde?“

Pit schüttelte den Kopf. „Nicht, dass wir wüssten… Unsere Eltern sind vor Jahren bei einem Zugunglück gestorben. Oma hat sich seitdem um uns gekümmert.“

Der Detektiv runzelte die Stirn. Ein Zugunglück… die Mafia… das Muster auf dem Tuch…

„Kommt mit rein“, sagte er schließlich und seufzte. „Ich helfe euch. Aber ihr haltet euch an meine Regeln.“


Im Waggon

Kuttos „Büro“ war eine chaotische Sammlung aus Akten, alten Landkarten und vergilbten Zeitungen. In der Luft lag der Geruch von altem Papier, kaltem Kaffee und einem Hauch von Tabak.

Pit schob die alten Zeitungen beiseite, die auf der Bank lagen. Auf dem Tisch stand eine riesige Tasse mit dem Zeichen einer Spezialeinheit und seinem Namen – Kutto.

Am Tischrand lagen alte, leere Zigarrenschachteln – Erinnerungsstücke aus vergangenen Zeiten. Auf der durchgelegenen Couch lag eine zurückgeworfene Decke.

Jo stupste seinen Bruder mit dem Ellbogen an, als er an der Wand einen Zeitungsausschnitt über ein altes Zugunglück entdeckte.

Kutto betrachtete das Tuch genauer. „Verdammt“, murmelte er. „Ein Code. Und nicht von irgendwem.“

Leise brummelte er vor sich hin: „Die Akten habe ich einfach aus dem Archiv mitgenommen …“

Er griff nach einer vergilbten Akte aus einem der alten, schmalen Blechschränke, blätterte darin und zeigte den Jungs ein altes Zeitungsfoto. Darauf zu sehen: ein Mann in feinem Anzug – ein Boss der Londoner Unterwelt.

„Dieser Mistkerl hat vor Jahren einen Buchmacher namens Edmund Carter erpresst. Der arme Kerl musste für die Mafia arbeiten, damit sie ihn nicht umbrachten.“

Kutto seufzte und schüttelte den Kopf. „Mein Kollege kam zu spät. Die Frau flüsterte nur noch ein Wort: ‚Piton‘.“

Pit wurde blass. „Edmund Carter war unser Vater.“

Kutto zog die Augenbrauen hoch. „Das erklärt einiges.“

Dabei nahm er einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, bevor er weitersprach. „Euer Vater wurde von der Mafia erpresst. Er hatte Angst um seine Familie und tat alles, was sie verlangten. Doch irgendwann geriet er unter Verdacht. Die Mafia dachte, er hätte geheime Pläne gestohlen …“

Kutto hielt inne und sah die Jungs ernst an. „Jetzt bin ich mir sicher – die Mafia glaubt, eure Oma weiß etwas. Sie denken, sie hat Informationen über ein altes Komplott, das euren Eltern das Leben gekostet hat.“

Jo wurde unruhig und biss sich auf die Unterlippe. „Dann … dann haben sie unsere Oma entführt?“

Kutto nickte. „Ich fürchte ja.“


Wichtiger Hinweis

Jo sah Kutto fragend an. „Aber wie können wir sie finden?“

Kutto setzte sich an seinen Schreibtisch und zog einen alten Stadtplan hervor.

„Wenn die Mafia eine Geisel hat, dann an einem ihrer geheimen Orte …“

Pit sah ihn entsetzt an: „Will das heißen, unsere Oma ist in den Händen der Mafia?!“

Kutto nahm einen Zug aus seiner Pfeife und nickte. „Genau das heißt es.“

Unruhig sprang sein Jagdhund Hektor auf. Seine Nase zuckte, und er knurrte leise.

„Was ist los?“, fragte Pit.

Kutto beobachtete, wie Hektors Ohren zuckten. „Er hat eine Spur aufgenommen.“

Ohne zu zögern folgten sie dem Hund durch enge, nasse Gassen, vorbei an alten Reihenhäusern und verlassenen Bauplätzen.

Kutto blieb abrupt stehen. Aus dem Augenwinkel hatte er eine Ratte entdeckt – aber nicht irgendeine.

Das Tier huschte über die Gasse, einen winzigen Zettel in der Schnauze. Um seinen Hals hing ein kleines Kästchen.

Kutto fluchte. „Verdammte Bande … Sie benutzen Spionage-Ratten, um Nachrichten in der Stadt zu verteilen!“

Er griff nach seiner Schrotflinte und rückte seine Cap zurecht. „Ab in die Kanalisation.“


Tunnelsuche

Hund Hektor erschnüffelte die Spur zu einem versteckten Schacht.

Durch die Öffnung rutschten sie in den dunklen Tunnelschacht hinunter – tief hinein in die Kanalisation der Stadt.

Hektor landete zuerst und gab ein kurzes Winseln von sich.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Tunnels standen zwei Männer.

„Hast du das gehört?“, fragte der eine.

Der andere winkte ab. „Das sind nur die verdammten Ratten!“

Pit blies erleichtert einen Luftstoß aus.

Die Spur führte sie weiter durch die unterirdischen Gänge, wo sich das geheime Versteck der Mafia befand. Kutto, die Jungs und Hektor schlichen durch die feuchten, dunklen Tunnel. Überall tropfte Wasser, und ein modriger Geruch lag in der Luft.

„Seid vorsichtig“, flüsterte Kutto. „Die Mafia hat hier unten ihre Leute.“

Plötzlich hörten sie Stimmen.

„Los, beeilt euch! Der Boss will nicht warten.“

Erschrocken, aber dennoch erleichtert, sahen sich Pit und Jo an.

„Sie lebt also noch!“

Kutto zog seine Schrotflinte fester an sich. „Dann beeilen wir uns.“

Während der Suche in den dunklen, feuchten Tunneln bemerkte Hektor eine flinke Bewegung.

Ein Falke stürzte aus dem Schatten herab, schnappte sich das Halstuch aus seiner Schnauze und flog damit davon.

Kutto fluchte leise. „Verdammt! Das ist kein gewöhnlicher Falke. Die Mafia-Professoren haben ihn gezüchtet!“

Pit und Jo sahen ihn verwirrt an. „Ein Mafia-Falke?“, fragten sie ungläubig.

Doch Kutto zögerte nicht. „Wir müssen ihm folgen – er wird uns zum Versteck führen.“

Hektor hob aufmerksam die Ohren, sein Körper angespannt. Kutto beobachtete ihn genau. „Wie weit noch?“, fragte er leise.

Der Hund tippte mit seiner Pfote dreimal auf den Boden.

Kutto nickte entschlossen. „Drei Meter noch. Hinter mir bleiben!“ Er schob die Brüder hinter sich, und gemeinsam bewegten sie sich vorsichtig vorwärts.


Das geheime Versteck

Sie folgten dem Falken und gelangten zu einem riesigen unterirdischen Raum – ein Labor. Kutto, Pit und Jo beobachteten die Szene aus dem dunklen Tunnel heraus.

Endlich hatten sie den Ort erreicht, an dem die Oma gefangen gehalten wurde. Sie saß an einen Stuhl gefesselt.

Der Mafiaboss befahl gelangweilt mit einem fremdartigen Akzent: „Bindet sie los – sie kann sowieso nirgends hin.“

Alle im Raum trugen Handschuhe. Pitons Männer waren gefährliche Schlägertypen – sie beherrschten eine einzige spezielle Technik, die sie zu unberechenbaren Kämpfern machte. Der Anführer der Glatzkopf-Mafia, Piton, trat aus dem Schatten. Seine Glatze war glatt wie ein Hammer über seinem breiten, aufgeschwemmten Gesicht. Eine massige Bodybuilder-Gestalt – er hatte jahrelang nichts anderes getan, als zu trainieren. In der spärlichen Beleuchtung funkelte sein Glasauge auf der rechten Seite unheimlich.

Hinter ihm arbeiteten durchgedrehte Professoren an einer seltsamen Formel. Direkt neben der Oma stand Professor Rupert, Pitons Privatwissenschaftler. Ein unberechenbarer, hünenhafter Mann mit nach vorne geneigten Schultern und schief gehaltenem Kopf. Auf seiner rechten Seite trug er ein künstliches Plastikauge. Sein moorfarbener Kittel war ausgeblichen, und an ihm hingen zwei große, herunterklappbare Taschen. Daraus ragten gefährliche Skalpelle und ein korkenähnlicher Gegenstand, mit dem er bedrohlich vor Omas Augen herumfuchtelte.

Omas Augenlider zuckten leicht, doch sie blieb ruhig und stellte sich schwerhörig.

„Was wollt ihr von mir?“, fragte sie scheinbar arglos.

Der Mafiaboss prahlte: „Deine Jungs werden bald hier auftauchen. Meine Männer haben mir bereits Bescheid gesagt.“

„Meine Taschen sind leer!“, rief Oma.

Der Boss grinste selbstsicher. „Bald werde ich das Tuch in meinen Händen halten!“

„Ich hab keine Tassen dabei!“, entgegnete Oma laut.

In diesem Moment kam der Falke angeflogen.

Der Mafiaboss stand hinter ihr und rieb sich die Hände. „Bald werde ich das Tuch entschlüsseln!“ Er hielt es über heißen Dampf. Langsam wurden Schriftzeichen sichtbar.

Hinter dem Tunneleingang lehnten sich Kutto, Pit und Jo gegen die Mauer. Währenddessen bemerkte Kutto einen Holzpfosten, der leicht aus dem Mauerwerk ragte – ein versteckter Schließmechanismus. Mit geübtem Blick erfasste er die Umgebung blitzschnell und entdeckte eine Gitterklappe an der Decke, etwa drei Armlängen von ihnen entfernt.

„Da ist unser Ausweg“, murmelte er.

Plötzlich ertönte ein tiefes Schnaufen, als Hektor die Ohren anlegte und leise knurrte.

Hinter dem Mafiaboss führte ein Tunnel nach draußen, ebenso auf der linken Seite des Raumes. Doch an beiden Ausgängen standen riesige, speziell gezüchtete Biber-Ratten mit langen, scharfen Zähnen Wache!

Kutto warf einen vorsichtigen Blick hinter ihr eigenes Tunnelversteck und entdeckte zwei weitere Gestalten – zwei Greenhörner, unerfahrene Rekruten der Glatzkopf-Mafia.


Die Befreiung

Der Mafiaboss winkte zusätzliche Männer herbei und rief mit seiner dröhnenden Stimme nach Verstärkung.

„Das hatte ich erwartet“, murmelte Kutto.

Dabei schob er seine Schrotflinte durch den Tunneleingang und zielte auf eine Metallkonstruktion mit einer dicklichen, flaschenähnlichen Form, die unter dem Stuhl stand – eine hochsensible Technik, entwickelt von den Professoren. Sie hatte zwei Funktionen: Ein Knopfdruck setzte ein Gas frei, das gezielt nur die Person auf dem Stuhl traf.

Und die zweite …

Der zweite Mechanismus war eine Hebelvorrichtung, die bei Auslösung alle Lebewesen im Raum verdampfen ließ.

Der Boss lächelte schief. „Du!“

Kutto drohte ihm: „Wenn meine Kugel die Hebelvorrichtung trifft, dann: Bye-bye, Baby. Wir beide kennen den Mechanismus genau“, warnte er.

„Das werden wir ja sehen. Schöne Grüße an Mario.“ Dabei lachte der Mafiaboss und winkte noch mehr Männer herbei.

Kutto pfiff Hektor das verabredete Zeichen zu.

Der Hund legte die Ohren an, schloss die Augen – und ließ einen fast unhörbaren, aber für Ratten schrillen Ton los.

Dann Stille …

Chaos brach aus!

Die Ratten rannten panisch in alle Richtungen, während die Mafia-Männer wild umherschlugen.

Kutto stieß Pit in den Raum, der blitzschnell die Oma befreite.

„Los, zum Deckengitter!“, rief Kutto.

Die drei rannten los.

Kutto zielte mit seiner Schrotflinte auf den Mechanismus, schoss – und gleichzeitig schlug er mit dem Kolben auf den Holzpfosten.

Ein geheimer Schacht öffnete sich! Eine Panzertür schob sich sekundenschnell davor.

Kutto sprang zu den anderen.

Mit einem Doppelschuss löste er die Gitterverankerung, das Gitter fiel herab, und sie kletterten hoch.

Schließlich landeten sie auf dem alten Schrottplatz.


Die Flucht in den Regen

Ein feiner Nieselregen setzte im Morgengrauen ein.

Durchnässt, aber erleichtert, standen die drei zusammen.

Oma sah die Jungs an, Tränen der Erleichterung in den Augen, und umarmte sie fest.

Einer der Jungs sah ihn fragend an: „Sind wir jetzt wirklich sicher?“

Kutto nickte langsam. „Das nehme ich mal an …“

Der Regen tropfte leise auf sie herab.

Sie hatten es geschafft. Zumindest für heute.

Doch Kutto schwieg. Er wusste, dass es noch lange nicht vorbei war.

Schließlich winkte er und deutete auf ein Durchgangstor, das aus alten Autoblechen, viereckigen Ölfässern und einem hochkant aufgestellten Eisenbahnwaggon bestand. Ein großes, rostiges Blech lag über der Konstruktion.

Dort fanden sie erst einmal Schutz vor dem Regen – und warteten…

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Rautus Norvegicus am 19.08.2025:

Nochmal aufgeschrieben, zusammen... sehr gute Idee. Ich war schon etwas raus.

Liebe Grüße
🙂
Rautus




geschrieben von lüdel am 19.08.2025:

Wart ab, Nachschlag kommt …
Lüdel🧚‍♂️




geschrieben von lüdel am 20.08.2025:

Danke euch allen für eure Herzen. Lüdel 🧚‍♂️💗

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