geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 13.08.2025. Rubrik: Unsortiert
Die Meerschweinchen - ein Straßendrabble 234
Waldemar verstand die Welt nicht mehr. Seine beiden Meerschweine, die gestern Abend noch vergnügt , laut quickend miteinander spielten und schmusten, lagen tot im Käfig. Gerade war er aufgestanden, hatte sich Kaffee gekocht, viel Kaffee, den brauchte er morgens! Ein leckeres Butterbrot, beschmiert mit grober Leberwurst. Das war sein Leben, so liebte er es!
Dann der Gang durch die Küche ins Badezimmer, da hatte er die Leichen entdeckt. Sie lagen nebeneinander auf ihren
Rücken, alle Viere in die Luft gestreckt, die Zungen hingen aus den Mäulchen, mit gebrochenen Äuglein starrten sie ins Nirgendwo. Der Zeitpunkt ihres Todes war ihm sofort klar, es war bestimmt gegen fünf Uhr heute Morgen gewesen. Da war sein Nachbar zur Toilette gegangen, die befand sich als einzige eine halbe Treppe tiefer im Treppenhaus.
Er knallte immer mit voller Wucht die Türen hinter sich zu, wahrscheinlich erinnerte ihn dieses Knallen an die Bomben in seinem Heimatland, aus dem er nach Deutschland geflüchtet ist. Warum er aber danach Sehnsucht hatte und nicht einfach die friedliche Stille hier genoss, entzog sich jeder Logik.
Herzinfarkt, eindeutig, um das zu erkennen, musste man kein Pathologe sein! Waldemar war sauer, um sich zu rächen, zwängte er die beiden Kadaver durch die Klappe in den Briefkasten des Störenfrieds, sollte der sich um ihre Entsorgung kümmern! Abends zog Bratenduft aus der Wohnung des Nachbarn. Waldemar wurde übel und er zog leise seine Wohnungstür hinter sich zu.
Ende

