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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Belix Bahei (Belix).
Veröffentlicht: 04.08.2025. Rubrik: Unsortiert


Petra und ihre Vergesslichkeit

Petra, die älteste Freundin von Dagmar, hatte es trotz der Zugver-
spätung und dem starken Regen rechtzeitig geschafft. Nun stand sie
vor der Eingangstür des Gebäudes in dem Dagmar wohnt, Mittelweg 17.
Der Regen hatte aufgehört. Petra klappte den schwarzen Regenschirm,
der ihre kurzgeschnittenen grauen Haare vor der Nässe geschützt
hatte, zusammen und schüttelte ihn kurz und kräftig aus. Auf ihrer
Strumpfhose hatte der Regen und sein Spritzwasser lauter kleine
Dreckflecken hinterlassen. Aber das war nun nicht mehr zu ändern.
Sie schaute auf das Feld der vielen Klingelknöpfe mit den daneben
befindlichen Namensschildern. Doch konnte Petra sich auf einmal
nicht mehr an den Nachnamen ihrer besten Freundin aus Schulzeiten
erinnern. Sie wusste natürlich wo die Wohnung ihrer Freundin lag -
selbstverständlich. Sie war ja nicht zum ersten Mal hier. Im dritten
Stock, links gegenüber dem Fahrstuhl. Aber der Nachname fiel ihr
beim besten Willen nicht mehr ein, blieb ihr verschollen. Sie stand
einen Moment regungslos da, doch es war wie verhext. Der Name
war weg und die Eingangstür zum Wohnblock war zu, zwar durch-
sichtig, aus Glas, aber doch zu.

„Ok!“, dachte Petra. „Dann mache ich das eben so wie die Paketboten“,
und drückte einfach mit der flachen Hand auf mehrere Klingelknöpfe.
Sekunden später meldete sich eine Stimme aus der Gegensprechanlage,
und fast gleichzeitig surrte der Türöffner.
„Na, geht doch“, sagte sie laut und deutlich zur Tür, drückte sie auf
und trat in den Hausflur. Sie musste nicht auf den Fahrstuhl warten.
Er stand im Erdgeschoss schon für sie bereit. Petra betrat den Fahr-
stuhl, drückte auf den Knopf mit der „3“ und fuhr langsam in den
dritten Stock. Es war schon etwas länger her, als sie das letzte
Mal hier stand. Petra schätzte, dass es jetzt so zwei oder sogar
beinahe drei Jahre her sein dürfte. Sonst traf man sich regelmäßig
in dem Cafe „Das Wiener“ im Stadtzentrum. Von dort aus zog man
nach einem Kännchen Kaffee und einem Stück leckeren Kuchen los
zu den gemeinsamen Unternehmungen. Kino, Theater, Oper, Konzerte
oder Ausstellungen, je nachdem was sich eben so anbot. Seit Petra
ihre ansehnliche Altersrente bezog, genoss sie die Zeit für ein
Leben ohne Arbeit und ohne Verpflichtungen. Sie fragte sich,
warum sie sich heute nicht im Cafe trafen, sondern hier, in Dagmars
Wohnung. Vielleicht hatte Dagmar endlich ihre Wohnung neu einge-
richtet. Sie sprach oft von ihrem Wunsch den alten Plunder zu ent-
rümpeln und ihrem Leben neuen Pfiff zu geben, zumindest vom Ein-
richtungsstil her. Bisher hatte sie aber nie davon gesprochen, ob
sie ihren Wunsch auch schon verwirklicht hatte. Ganz offensichtlich
war das der Grund für diese Einladung. Dagmar wollte ihre alte
Freundin mit ihrem neuen Einrichtungsstil überraschen.

Überzeugt davon, dass Petra vor der richtigen Wohnungstür stand,
obwohl sie auch hier keinen Hinweis auf den Nachnamen ihrer
Freundin gefunden hatte, drückte sie beherzt den Klingelknopf.
Ein junger Mann, mit einem Bademantel bekleidet, öffnete ihr.
„Hallo! Na, da sind Sie ja endlich. Kommen Sie herein, aber lassen
Sie ihren Regenschirm draußen vor der Tür stehen. Keine Angst,
den nimmt hier schon keiner weg.“ Der junge Mann trat einen Schritt
beiseite und sagte: „Ja, Ok, passt. Ja, so hab ich Sie mir auch vor-
gestellt.“ Petra trat ein, sagte kurz „Hallo“ und dachte, dass dieser
unhöfliche Mensch wohl der Enkel ihrer Freundin, von dem sie ab
und an erzählte, sein müsse. Auf dem Weg in das Wohnzimmer, das
am Ende des Flures lag, fiel Petra auf, dass Dagmar hier wirklich
alles verändert hatte. Kein Möbelstück kam ihr bekannt vor. Auch
das Wohnzimmer war komplett umgeräumt und ausnahmslos neue
Möbel angeschafft worden. Dagmar war nicht da. Im Flur hing
kein Mantel von ihr und auch ihre typischen hochhackigen Leder-
stiefel standen nicht im Flur. Vermutlich war Dagmar noch kurz
losgegangen, um Kuchen zu besorgen. Und der fürchterliche Regen
vorhin hielt sie in der Konditorei auf.

Der junge Mann wollte Petra aus dem Mantel helfen, nahm ihre Hand-
tasche und stellte sie auf einem Sessel ab. Petra zog ihren Mantel aus
und der junge Mann ging damit zurück auf den Flur, um ihn mit einem
Kleiderbügel an der Garderobe aufzuhängen. Als er zurückkam konnte
Petra kurz einen Blick auf seinen geöffneten Bademantel werfen. Er
hatte nichts darunter.
„Möchten Sie ein Glas Sekt? Wir müssen uns leider etwas beeilen,
ich habe nachher noch einen Termin.“ Mit diesen Worten drückte
er Petra ein schon gefülltes Glas in die Hand und stieß mit seinem
Glas an das ihre an.
„Prost!“, sagte er. Petra nahm einen kleinen Schluck und bemerkte,
dass in dem geöffneten Spalt des Bademantels, unterhalb seines
kleinen Bauches, langsam eine Bewegung erkennbar war. Schnell
nahm der Mann ihr das Sektglas wieder aus der Hand, drehte sich
zum Tisch um und stellte beide Gläser auf dem Tisch ab. Als er sich
wieder zu ihr zurückdrehte, war sie sich sicher. Eine Erektion, ganz
klar zu sehen. Eine leicht rötlich leuchtende Penisspitze schaute
vorsichtig aus dem offenen Bademantel hervor. Der junge Mann legte
seine beiden Hände auf ihre Brust: „Schön, fühlt sich gut an.“ Petra
war irritiert.
„Was läuft hier, wo bleibt Dagmar?“, dachte sie. Petra wurde bewusst,
dass der junge Mann etwas ganz Bestimmtes, etwas ganz Offensicht-
liches von ihr wollte. Sollte sie das geschehen lassen? Dieser junge
Mann sah gut aus und wie lange war so etwas schon her. Sollte sie
weglaufen, oder einfach alles laufenlassen? Und was ist, wenn Dagmar
gleich kommt? Petra spürte ein Hauch von der damaligen Lust und
Erregung in sich aufsteigen.
„Wie ich schon sagte, wir müssen uns etwas beeilen, Ich habe nachher
noch einen Termin.“ Mit diesen Worten knöpfte der junge Mann ihre
Bluse auf, streifte sie nach unten über ihre Arme ab, griff hinter
ihren Rücken, öffnete geschickt den Verschluss ihres BHs und
streifte ihn ebenfalls über ihre immer noch nach unten hängenden
Arme. Mit beiden Händen ergriff er dann ihre linke Brust, drückte
sie leicht, umschloss mit seinen Lippen ihre Brustwarze und biss
ganz zärtlich in sie hinein.

Der junge Mann nimmt die Hand von Petra, zieht sie ins Schlafzimmer
zu einem großen Bett, das so hoch wie ein Tisch ist und an der Wand
steht. Er drängt sie an die Bettkante. Sie wird gedrückt, leicht
geschubst, verliert ihr Gleichgewicht, muss sich auf das Bett setzen
und fällt mit dem Oberkörper nach hinten. Er lässt den Bademantel
fallen, zieht ihr mit einem geübten Griff gleichzeitig Rock, Strumpf-
hose und Slip herunter, streift geschickt ihre Schuhe ab und zieht
das zerknüllte Wäschebündel von Rock, Strumpfhose und Slip von
ihren Beinen, lässt es auf den Boden fallen. Schon kniet er über ihr,
küsst ihren Busen, ihren Bauch, dann direkt dort unten, zwischen
ihren Beinen. Ein wohliger Strom durchfließt Petra. Wie lange ist
das schon her, dass ein Mann sie dort unten …. ? Weiter kommt
sie mit ihren Gedanken nicht. Er öffnet ihre Oberschenkel, hockt
sich vor ihr Becken und dann spürt sie einen Druck unten, einen
starken aber doch angenehmen Druck. Sie spürt sein aufgeregtes
Stoßen, hört sein geiles Stöhnen.
So wurde sie schon lange nicht mehr genommen. Küssen, Zärtlich-
keiten und Schmusen sind schöne Liebeserlebnisse, aber auch mal
so einfach nur genommen zu werden, das ist auch schön. Damals in
ihrer langen Ehe mit Paul gab es so etwas nicht, leider nicht. Der
junge Mann hört plötzlich auf zu Stöhnen, stößt noch einmal fest
zu. Dann hechelt er aufgeregt: „Oma, Oma - ja, ja - so schön. Ja -
Oma - ich komme. Ja!“ Er sinkt erschöpft auf ihr ab. Sogleich hebt
er sich wieder ein Stück und sagt: „Es tut mir leid, Oma. Ich bin ein
Schwein. Bitte bestrafe mich, schlag mich. Oma, bitte.“ Mit der
rechten Hand schlägt sie ihn fest ins Gesicht, eine schallende
Ohrfeige gibt sie ihm. Es ist eine ganz spontane Reaktion, sie
weiß gar nicht genau warum. Weil er das so will oder weil er sie
„Oma“ genannt hatte? Wobei sie doch noch eben ein begehrtes
Weib gewesen war.

Er stand auf, ging ins Wohnzimmer und sagte von dort mit lauter
Stimme: „Das war toll, Danke. Das Geld liegt auf dem Wohnzimmer-
tisch. Ich gehe jetzt duschen. Bis zum nächsten Mal.“ Sie hörte,
dass eine Tür zugezogen wurde. Vermutlich die Tür zum Badezimmer.
Petra setzte sich auf, rutschte von dem hohen Bett auf ihre Füße.
Es tropfte aus ihr heraus. Sie drückte sich schnell ein paar Papier-
taschentücher, die neben dem Kopfkissen lagen, zwischen die Beine.
Sah das zerknüllte Kleiderbündel auf dem Boden. Klemmte die Beine
zusammen, damit die Taschentücher noch etwas da blieben und nahm
das Bündel auf. Entwirrte das Knäuel, zog ihren Slip an, legte eine
neue Lage Papiertaschentücher zwischen ihre Beine in ihren Slip
und zog Strumpfhose, Rock und Schuhe an. Dann ging sie in das
Wohnzimmer um ihre anderen Sachen zu suchen. Als sie sich voll-
ständig angezogen hatte fielen ihr die beiden Hunderter auf dem
Wohnzimmertisch auf. Sollte sie das Geld nehmen? Sex für Geld?
Doch irgendwie war sie der Meinung, dass sie das redlich verdient
hatte, dass es ihr zustand.
„Ich bin keine Oma“, fluchte Petra leise vor sich hin und griff nach
den beiden Scheinen. Sie nahm ihre Handtasche, griff im Flur ihren
Mantel und stand Sekunden später draußen vor der Tür. Der Regen-
schirm war noch da. Sie drückte auf den Fahrstuhlknopf. Jetzt
plötzlich fiel ihr auch der Nachname ihrer ältesten Freundin wieder
ein: „Schönleben. Ja, Dagmar Schönleben. Aber im Haus 17a und
nicht 17. Was für ein abgefahrener Irrtum.“
Lächelnd stieg sie in den Fahrstuhl ein.

Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Bad Letters am 10.08.2025:

Na, das ist ja mal eine Verwechselungsgeschichte Belix! Sehr gerne gelesen!

MfG
Bad Letters

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