Schreie - ein Schnapsdrabble 222

Dieter erschrak fast zu Tode. Der Ast war abgebrochen und neben ihn auf den Boden geknallt. Unsicher schaute er sich in alle Richtungen um, schüttelte verwundert den Kopf; niemand war weit und breit zu sehen. Er war sich aber sicher, einen Schrei gehört zu haben, nein, es waren sogar zwei gewesen, unmittelbar hintereinander!

Es begann, richtig stürmisch zu werden, Zeit für Dieter, den Wald zu verlassen. Und es schien richtig zu sein, in diesem Augenblick schlug wieder direkt neben ihn ein Ast auf den Boden, wieder, zwei Schreie! Neugierig geworden, beugte er sich tief hinab, lauschte und wirklich, ein leises Jammern ertönte, von dem Ast ausgehend!

Ihm sträubten sich die Haare! Natürlich, das war die logische Erklärung: Den ersten Schrei, vor Schrecken oder weil es weh tat, ertönte vom Ast beim brechen vom Baum. Der zweite: Ein Schmerzensschrei, beim auftreffen auf den Boden! Ihm reichten seine Erkenntnisse und schleunigst verließ er den Wald, ängstlich darauf achtend, keine Zweige zu beschädigen oder auf Wurzeln zu treten. Er wollte die Schmerzensschreie der Waldbewohner nicht mehr hören und rannte mit zu gehaltenen Ohren über die Straße.

So konnte er auch den LKW nicht hören, der gerade heranbretterte. Aber er hatte Glück, der Zwanzigtonner rauschte hupend an ihm vorbei. Niemals mehr würde er eine Blume pflücken, einen Zweig knicken oder auf einen Baum klettern, das schwor sich Dieter!

Ende

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