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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 13.06.2025. Rubrik: Unsortiert


OBHUT

Auf der Hut sein? Weshalb? zu lesen in der neuesten Wochengeschichte und dem Dreisatzroman aus meiner Feder:

OBHUT
„Was verwalten wir nicht alles unter unserer Obhut. Romane könnte ich darüber schreiben! Nein, eher verfassen. Der Verfassungsschutz hätte seine wahre Freude daran.“ Mit einem verschmitzten Lächeln sitzt mir mein ehemaliger Kommilitone, jetzt in die Jahre gekommen, gegenüber. Einen kahlen Kopf trägt er auf seinem rundlichen, beinahe von allen Muskeln befreiten Oberkörper zur Schau. Auch mir zur Schau, denn seine in Speckpolstern versinkenden, mit dem irrlichtigenden Iriszwillingspaar mir entgegen wedelnden Augensterne, aus denen jeder Schalk, der einst seine Auszeichnung war, entschwunden ist, sich ins Nirwana verflüchtigt hat, leuchten im Gegensatz zu früher nicht mehr, haben sich im Lebensstrom verirrt, haben sich dort, so vermute ich, meuchlings ertränken lassen.

Der Kommilitone hat mich im Café, in dem ich am Laptop arbeitend sitze, aus meinen Gedanken gerissen, jede einzelne dieser seltenen genialen Spezies, als seien diese ein Unkrautbüschel, ausgerupft, was ich als durchaus unerträglich empfinde. Was denken sich Menschen, die in fremde Köpfe eindringen, diese aus Gedankenketten reissen, Gliederungen dabei zerfetzend? Bestimmt nichts. Sie sind sich ihrer Freveltaten nicht bewusst, pflücken unbedarft deren Folgen auf Empfehlung ihrer inneren, laut zischelnden Schlangen Paradiesäpfel, um solche weltweit, aus welchen Überlegungen auch immer, zu teilen. Nun, seine hirngespinstigen Romane will ich auch nur andeutungsweise weder lesen noch als stumme Podcasts vernehmen. Viel eher mich an der Niederschrift meiner inneren Stimmen, meiner inneren Romane ergötzen. Auch wenn Götzendienst unabsehbare Folgen haben kann. Strafgerichte biblischen Ausmasses nach sich ziehen können.
Also hebe ich nur kurz den Kopf von den Tasten, gebe mit meiner Körpersprache zu verstehen, dass Störung in diesem Augenblick, ich senke dabei meinen Blick augenblicklich auf die mir so vertrauten Tasten, meiner beinahe zweiten, wenn nicht ersten Heimat, nicht erwünscht sind. Bemühe mich dabei durch jene durchzublicken, unter ihnen in deren Untergrund die inneren Wahrheiten zu ergründen, damit mein Gegenüber aus jedem nur möglichen Blickwinkel auszublenden.

Und doch, obwohl nicht nur unerwünscht, nein verabscheuungswürdig, ein alles andere als würdiger Ausdruck, klebt eines meiner Augen ungewollt an einer seiner beiden hochgezogenen üppigen, kohlschwarzen Augenbrauen, kann sich nicht davon lösen, obwohl mein anderes Auge dieses erfolglos lautfarben zur Ordnung ruft. Ihm mit Schimpfworten garnierte Befehle zuruft, unvermittelt mittelbar zur Arbeit zurückzukehren, da sonst herrliche, einmalige Gedanken übel zugerichtet in Nichts zerfallen könnten.
OBHUT, OBHUT! Was soll der Unfug? Unterhuts sollen solche Worte diese versenkend versinken. Abdecken. Zudecken. Gedeckt sollen sie werden, als seien sie brunftig. Der Augenblick gekommen, sich, Hässlichkeit verbreitend, fruchtbar zu vermehren, um furchtbar unsere Zukunft zu verwirken. Dieser Atemzug, in dem das andere Auge, das in mir weilende, schlummernde Zyklopenauge sich erhebt, aufsteht, die Stange mit dem Gesslerhut, den es grüssen soll, erblickt, sich mit seiner eigenen Richtschnur ausgerichtet selbst fesselnd schnürt, zu verstecken sucht, sich ins nächste Mauseloch verkriechen will, was ihm jetzt demütig grüssend trotz aller mühseligen Gedankenarbeit einfach nicht gelingen will ...


Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

W I E S E L W I E S I G

Ein Gedanke
Nicht zu fassen
Rastet vollständig
Aus meinen Gedanken
Plastersteinen flüchtig aus.

Versuche ihn zu fassen
Halten mit Gewalt
Doch Halt das
Lässt ihn kalt.

Verhohlen ist das ein Fluch
Wiederholen nimmer
Neunmalklug.

Herzlichst
François Loeb
Wochengeschichte + Dreisatzroman gefallen? Dann meine Homepage weiterleiten. Vielen Dank!

Die Wochengeschichte und/oder der Dreisatzroman können stets mit Quellenangabe auf Ihrer Homepage, Ihrem Blog oder in der Vereinszeitschrift kostenlos aufgespielt werden.
Ich freue mich darüber !!

counter1xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Rautus Norvegicus am 13.06.2025:

Lieber François,

du machst dir immer voller Enthusiasmus so viel Arbeit und kreierst dabei so schöne Zeilen.

Mit lieben Grüßen,
🙂
Rautus Norvegicus

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