geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 29.07.2025. Rubrik: Menschliches
Michaela - ein Tripledrabble
Bei jedem Schrillen der Türschelle, hoffte er, die Tür zu öffnen und sie stünde vor ihm. Michaela.
Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr er sie mochte und begehrte, als er bei ihrem letzten Besuch sagte, sie solle nicht mehr kommen. Sie hat ihn fassungslos und mit großen Augen angestarrt. „Stephan, ich komme noch ein Mal! Das
ist die Gelegenheit für dich, mit mir zu tun, was du schon wolltest, seit du mich das erste Mal gesehen hast!“ Er hatte sie vor ungefähr zwei Jahren zum ersten Mal gesehen. Sie war so schön, das glaubt keiner! Ja, er hatte sie so sehr begehrt, wie damals die Bärbel, vor fünfundvierzig Jahren in
der zehnten Klasse auf der Realschule. Es war nur kurz, aber toll mit der Bärbel, dann trennten sich ihre Wege und alles war gut!
Aber jetzt? Er hatte Michaela selber weg geschickt, als sie sich ihm öffnen wollte, hatte in der Überzeugung gehandelt, sie sei verheiratet. Das hatte ihn total verunsichert, denn niemals würde er sich wissentlich mit einer verheirateten Frau einlassen, das durfte in seinen Augen einfach nicht sein, dass sich jemand in bestehende Beziehungen drängt! Michaela hatte sowieso Traurigkeit in ihren wunderschönen Gesichtszügen, die eingerahmt wurden durch leicht gelockte, schwarze Haare. Bei den Gedanken an Michaela machte er sich auch Vorwürfe, schließlich hatte sie sehr wohl gespürt,
was mit ihm los war, er hatte sie es auch andeutungsweise fühlen lassen. Aber sie war beruflich bei ihm und nur das konnte und durfte für sie zählen!
Er seufzt, stellt die Kaffeetasse ab, geht zur Tür. Der Paketbote wahrscheinlich, brachte wieder ein Paket für seinen Nachbarn, der nicht zu Hause war. Er macht die Tür auf, sofort hat er Tränen in den Augen. Er drückt sie an sich, damit sie seine Tränen nicht sieht. Michaela steht vor ihm!

