geschrieben 2025 von Rautus Norvegicus (Rautus Norvegicus).
Veröffentlicht: 13.07.2025. Rubrik: Total Verrücktes
Die Hundehütte
Es wurde gerade dunkel, es war kühl, windig und regnerisch. Die Schritte waren in den leichten Sneakern nicht zu hören, doch die Nässe des Bodens verursachte schmatzende Geräusche beim gehen. Ziel und gedankenlos lief ich durch die Straßen, deprimiert und lustlos. Hier, rechts runter,
ging es ins so genannte Rotlicht-Viertel. Ich beschloss, links runter zu gehen, die Gegend kannte ich nicht und genoss es, dass ich mich sogar in meinem reifen Alter, noch etwas gruselte.
Nach einigen hundert Metern wollte ich einfach wieder umkehren, mich gelangweilt auf den Heimweg machen, sehnte mich nach meiner warmen Bude und einem kalten Bier, nicht umgekehrt. Ich kürzte den Weg ab, lief über ein fremdes Grundstück, kam an einer großen Hundehütte vorbei, deren Tür urplötzlich aufsprang. Ich wurde von einem gewaltigen Sog erfasst, der mich taumeln ließ und hinein beförderte! Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter mir ins Schloss!
Sofort wurde es windstill und angenehm warm. Verwundert vernahm ich Vogel Gezwitscher und aus der Ferne schallte Gelächter zu mir herüber „Das gibt es doch gar nicht!“ entfuhr es mir verblüfft! Ein greiser Mann stand plötzlich vor mir! „Doch, Rautus, natürlich gibt es das, gibt es uns, wir befinden uns hier in einer von vielen möglichen Parallel-Welten. Es liegt einzig und allein in deiner Macht, die weiteren Geschehnisse zu gestallten.“ Er hatte noch nicht ganz zu Ende
gesprochen, da wurde er zu einer jungen, sehr gut aussehenden Frau mit blonden Haaren!
Mir blieb die Luft weg; ich hatte mir nämlich just in diesem Moment gewünscht, eine junge blonde Frau kennen zu lernen.
Ich schloss die Augen, konnte nicht glauben, was hier passierte. Als ich sie wieder öffnete, stand noch immer diese meine Traumfrau vor mir, nur die Haarfarbe war nicht mehr blond, sondern tiefschwarz! Genau so, wie ich es mir gewünscht hatte! Diesen Effekt probierte ich in den nächsten
Minuten mit roten und mit gelockten Haaren aus. Ich beschloss, noch weiter zu gehen und machte, in gespannter Erwartung, die Augen zu. Tatsache, sie drängte sich wie von mir gewünscht und erträumt dicht an mich, ihre Arme drückten mich zärtlich an ihren makellosen Körper.
Aber nein, ich beschloss, sofort meine Wünsche zu unterdrücken. Schließlich kannte ich diese vielen, wundervollen Frauen gar nicht, nicht ihre Namen und wusste nicht, wo sie her kamen. Ich drängte mich an einer zwar sehr schönen, aber einen strengen Blick auf mich richtende Frau
vorbei zur Tür. Und verließ die unheimliche Hundehütte! Auf der Straße empfing mich Nieselregen, es war kühl und mittlerweile stockdunkel. Das Rotlichtviertel erneut ignorierend, ging ich geradewegs nach Hause und nahm vor dem Zubettgehen eine kalte Dusche!
Ende

