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geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 19.01.2020. Rubrik: Lyrisches


DER WORTEROST

Kotzen, kotzen, wunderbar,
wie so oft, liegen sie nun da,
blutig, roh und frisch,
mitten auf dem Arbeitstisch,
meine Worte groß und klein,
hilflos, ängstlich und allein,
ungeordnet, sinnlos, frei,
als ausgekotztes Allerlei.

Eilig suche ich in Kürze,
nach der besten Würze,
ein paar Punkte, hier und da,
ab und an die Kommata,
gleich einem Zauberer im Frack,
verleihe ich ihm Geschmack,
doch vergeblich ist der Mühe Qual,
die Worte bleiben fade und fahl.

Und auch nach einer guten Stund,
schmecken sie noch nicht rund,
schnell vergeht die Zeit,
Verzweiflung macht sich breit,
in dieser angespannten Ruhe,
geht mein Blick zur Truhe,
alt, marode, unscheinbar,
sie in Vergessenheit geraten war.

Kurz darauf sehe ich hinein,
die Lösung kann so einfach sein,
denn unter all dem Tand,
sich auch ein Worterost befand,
gereinigt, installiert, alsdann,
feuere ich ihn an,
Worte, Sätze, Fragezeichen,
gehe ich über Leichen.

Alles wird sogleich erhitzt,
in leichten Versen angeschwitzt,
kurz noch einmal umgerührt,
ein Gedicht daraus gekürt,
ich hör schon dein Gemecker,
und doch, ich find es lecker,
genossen hast du nun die Kost,
bedanke dich bei dem Worterost.


ENDE

PS: Das kommt dabei heraus, wenn man mit der Vorgabe WORTEROST einen wie auch immer gearteten Text schreiben soll.
Außerdem weißt du jetzt auch woher DER WORTKOTZER stammt.
   

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Dirk Hoffmann am 21.01.2020:

Danke, das Gedicht hat mir großen Spaß bereitet.

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