Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
3xhab ich gern gelesen
Diese Geschichte ist auch als .pdf Dokument verfügbar.
geschrieben 2021 von Bjarne Pfennig (BjarneP).
Veröffentlicht: 28.04.2021. Rubrik: Fantastisches


Denken und Glauben

Am Ende des Universums gab es einen kleinen Brocken Gestein.
Und darauf … darauf stand ein alter Mann. Wie er im Weltall überleben konnte? Nun ja, er brauchte nicht zu überleben. Dieser Mann existierte auf diesem kleinen, winzigen Brocken, irgendwo im nirgendwo, und weil er alleine war, dachte er.
Er dachte viel, über die verschiedensten Dinge und Probleme. Manchmal, da bekam er eine Idee, ein Lösungsansatz, wie eine aufleuchtende Glühbirne über seinem Kopf. Er genoss diese Ideen, wie kühles Wasser auf eine brennende Wunde. Sie überbrückten seine Zeit, denn er hatte unendlich viel davon. Zweimal war er schon Pi durchgegangen, siebenmal hatte er bis zu ›unendlich‹ gezählt, hatte die Lösung für die Tindalos Trinity gefunden und … und trotzdem war er vollkommen allein.
Er hatte auch diesbezüglich Ideen gehabt; Raumschiffe, die ihn aus der Leere holen – eine Möglichkeit, dem Gesteinsbrocken ein für alle Mal zu entfliehen. Doch das war lange her. Wie sollte er denn so etwas machen? Eine Maschine entwerfen, wenn er nichts Anderes hatte, als seine Gedanken und Staub? Wenn er ehrlich mit sich war, war er sich nicht einmal mehr sicher, dass es dort draußen überhaupt etwas Anderes gab.
Doch er war nicht ehrlich!
Manchmal, wenn er ganz still dasaß, war es ihm, als würde er am Himmel etwas sehen – irgendetwas, einen fernen, leuchtenden Punkt, in einem tiefen Meer aus Tinte.
Er wusste, wer er war, doch er wusste nicht, konnte sich nicht einmal ausmalen, was er war. Wieso er war. Er griff eine Handvoll Staub von seinem Brocken und warf sie in die Finsternis hinein. Die Körner zogen sich zu langen Fäden und verdampften zu nichts, zu bloßer Existenzlosigkeit.
Wieso war er hier?
Er dachte, überlegte und träumte, doch irgendwann kam er zu einem Entschluss: Er war vollkommen allein – Nein! ›Hier‹ war er allein. Im hier und jetzt, nicht für immer, denn es gab kein ›immer‹, er wusste, dass sie dort waren, irgendwo da draußen … auch wenn er sie nie zu Gesicht bekommen würde.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Mabel am 01.05.2021:

eine tolle Geschichte

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Die rote Seele
Der Zeichner
(7) Die Finsternis im Herzen
(6) Der menschlichste Mensch
(5) Wahre Göttlichkeit