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geschrieben von ORF.
Veröffentlicht: 22.10.2021. Rubrik: Unsortiert


Ein Hahn hat gekräht!

Das ist sicherlich nicht ungewöhnlich, hier auf dem Dorf. Dieser Hahn war jedoch anders als die anderen. Erstens krähte er pünktlich acht Uhr und nahm somit sein Amt als Wecker der Hahnenbesitzerfamilie recht ernst. Zweitens war das auf jeden Fall ein heldentenoriges, wohlklingendes Krähen im Gegensatz zu seinen Artgenossen die zumeist nur ein mißtönendes, heiseres Getöne über den Schnabel bringen und wenn dann irgendwann am Tage oder, zur Freude aller Anlieger, mitten in der Nacht. Selbst mein Hund drehte seine bernsteinfarbenen Augen in Richtung der stimmigen Geräuschquelle und legte anerkennend seine Ohren zurück. Dieser Hahn, der nicht nur zur angebrachten Zeit krähte, nahm seine Schutz-und Trutzfunktionen sicher ebenso wahr weil er in Geschichte gut aufgepasst hatte. Immerhin hatte dazumal, schnatterndes Geflügel verhindert das barbarische Eindringlinge unbemerkt in die Hauptstadt eines weltweiten Imperiums eindrangen und dieses somit vorfristig zum Wanken wenn nicht gar Einsturz brachten. Leider und das bedauert er sicherlich, waren es damals keine Gockel. Die anderen Hähne im Dorf liegen zumeist den ganzen Tag herum und frönen der freien Liebe mit ihren oder anderen Hennen, wenn sie deren habhaft werden. Oft stolzieren sie auch ziemlich selbstverliebt (also narzistisch) über irgendwelche Misthaufen und zeigen damit an das sie jemand sind oder aber sein wollen, ein Hahn an sich. Der Krach den sie an unterschiedlichsten Tageszeiten von sich geben ist da erst Mal als zweitrangig zu betrachten. Ich könnte mit so einem Lotterleben nichts anfangen da ich nie in meinen früheren Leben ein pflichtvergessener Hahnekammträger war, zumindest kann ich mich nicht erinnern. Heutzutage werde ich ja als zuverlässiger, pünktlicher und auch freundlicher Mitdörfler eingeschätzt der seit Jahr und Tag immer mit der gleichen Frau zusammen ist. Man wird eben nicht jünger.
(ORF)

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