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geschrieben 2018 von Sandra W. (Sandra W.).
Veröffentlicht: 25.06.2018. Rubrik: Unsortiert


Ausweglos

Der unerträgliche Lärm riss sie unsanft aus dem Schlaf. Erschrocken sah sie sich um.
Sie kamen näher. Langsam, aber unwiderruflich! Sie hielt ihr Baby fest in den Armen.
Trotz des immer lauter werdenden Lärms, schlief es tief und fest. Sie spürte den feuchten Atem des Babys an ihrem Hals.
Panik keimte in ihr auf. Sie wusste, dass sie weg musste und zwar schnell. Sie kamen näher und sie würden kein Erbarmen haben. Sie würden sie und ihre Familie nicht verschonen. Nicht einmal ihr Baby! Sie würden ihr zuhause zerstören und alle, die es nicht rechtzeitig schafften zu fliehen, töten.
Aber wo sollte sie hin? Wo um Himmels Willen, wo sollte sie nur hin?

Sie hatte gewusst, dass es eines Tages soweit sein würde. Viele hatten bereits ihre Heimat auf diese grausame Art und Weise verloren. Sie kamen von weit her, um in dieser Gegend Schutz zu suchen. Viele von ihnen jedoch, hatten es nicht geschafft, bis hier her zu fliehen und ihr Leben gelassen. Andere trauerten um ihre Kinder, Eltern oder Geschwister.
Die Panik lähmte sie. Doch ihr blieb nicht mehr viel Zeit! Der Geruch des Feuers biss sie scharf in die Nase. Das Baby wachte auf und schrie. Es krallte sich in ihr orangebraunes Fell.
Endlich erwachte sie aus ihrer Lethargie. Sie legte schützend einen Arm um ihr Baby während sie sich mit dem anderen den Baum herab hangelte. Dann rannte sie um ihr Leben, doch es war zu spät. Die Flammen hatten sie bereits umzingelt. In blanker Panik versuchte sie der Flammehölle zu entkommen. Würde sie doch wenigstens ihr Baby retten können! Voller Verzweiflung und Angst stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Sie warf sich auf Ihr Baby, um es vor den Flammen zu schützen. Sie spürte, wie die Flammen ihr Fell zu versengten. Ein stechender Scherz erfüllte ihren ganzen Körper.

Zwei Monate später am selben Ort ...
Noch immer sah die Landschaft trostlos und kahl aus. Kein Baum war weit und breit zu sehen.
In der sengenden Sonne arbeiten die Männer emsig. Ein paar Kilometer weiter, an der Hauptstraße, prankte ein großes Schild mit folgender Aufschrift: Hier entsteht eine neue Palmölplantage

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