Veröffentlicht: 18.11.2022. Rubrik: Menschliches
Versuchung!
Als ich einmal kurz vor dem sechsbeinigen Start in die, an diesem Tag sehr feuchte, triefende Umwelt stand saßen sie auf einmal auf meinen Schultern. Einmal die böse Versuchung, auf der anderen der kluge Ratgeber. Ich hatte mich schon fast für die Versuchung entschieden, den Hund nur kurz raus in den Garten zum Kacken, ich selbst bliebe trocken und zuhause. Die Versucherin saß auf meiner rechten Schulter, war eine, verdammt gut aussehende Brünette, machte ständig Knutschbewegungen mit dem korallenrot geschminkten Mund und hatte auch sonst nicht viel an. Gerade wollte ich mich wohlwollend ergeben da hörte ich das Schnauben meines karateerfahrenen Hausdrachens in der Nähe und ich wandte mich zähneknirschend dem Ratgeber zu. Der hatte seine Testikel nicht einmal züchtig mit irgendeinem Stoff bedeckt, war stark übergewichtig, trug einen fulminanten, behaarten Bierranzen vor sich, einen wabbeligen Riesenarsch hinter sich her und ich wäre nie an dessen Einflüsterungen interessiert gewesen, wenn nicht meine Gattin nahen würde. So hörte ich widerwillig seinen Empfehlungen zu. „ Geh raus in die Natur, der Hund sollte sein Häufchen direkt an einem Feld oder im Wald erledigen, außerdem braucht er Bewegung und du sowieso“, das dumme Arschloch das! aber notgedrungen, denn die Haushaltsregierung kam, machte ich mich mit meinem Vierbeiner auf in die Unbilden der Witterung. Danach waren wir patschnass zurück und ich hatte unterwegs wieder mal festgestellt das Gestank schneller als ich ist, denn wenn der Hund gelöst hatte habe ich ihn sofort weiter gezogen um dem üblen Geruch zu entgehen. Der hat mich aber, wie meist, eingeholt oder sogar überholt.
(ORF /Archiv)
