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6xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Franzi Ferdinand (Franzi Ferdinand).
Veröffentlicht: 06.01.2023. Rubrik: Unsortiert


Justin

Ich habe ein Kind entführt.

Es wurde von seiner Mutter misshandelt.
Justin ist 3 Jahre alt, sehr blass, mit Ringen unter den Augen vom vielen weinen. Er hat ein Schnuffeltuch dabei und einen Nuckel im Mund.
Er sieht sich ganz erstaunt um, wir laufen im Park zu einem großen Spiepaltz, auf dem viele fröhliche Kinder laut herumrennen, auf den Holzgerüsten klettern und im Sand mit verschiedenen Förmchen spielen.
Er rennt zum nächstgelegenen Klettergerüst und fängt an, sich an den Stufen hochzuziehen. Ich komme dazu und stehe unten, bereit zur Unterstützung, falls er abrutscht. Oben angekommen sieht er sich von der Erhöhung kurz um und entscheidet sich für den Weg zur Tunnelrutsche. Es gibt noch zwei andere, eine etwas kürzere breite, wahrscheinlich für kleinere Kinder gedacht. Und noch eine, die sich um sich selbst dreht. Alle sind aus Metall, es ist aber noch nicht sehr sonnig draußen, so dass sie sich noch nicht besonders aufheizen.
Als Justin runtergerutscht ist nimmt er kurz Blickkontakt mit mit auf, ich lächle ihm zu und frage ihn, ob er nochmal rutschen will. Er verneint. Vielleicht hat er Hunger, wir sind seit 2 Stunden unterwegs und sollten uns vielleicht langsam auf den Rückweg machen. Das könnte alles noch etwas anstrengend für ihn sein, er muss sich noch an die viele Bewegung an der frischen Luft gewöhnen.
Als ich ihm meine Hand anbiete, nimmt er sie wortlos und folgt mir zurück auf dem Weg, den wir gekommen sind. Es ist nicht weit bis zu meiner Wohnung, hier ist nichts weit. Es gibt eine gute Infrastruktur, viele Grünflächen und Spielplätze. Nur manchmal wird es etwas laut, gerade an den Wochenenden, wenn sich die Retaurants und Bars füllen.
Aber es ist friedlich, noch nie musste das Ordnungsamt oder die Polizei kommen, jedenfalls nicht, solange ich hier wohne.
Meine Wohung liegt in einer kleinen Seitenstraße, der U – Bahnhof befindet sich in der Nähe. Nachts hört man das Brummen der Schienen und das Rauschen wenn, wenn die Bahn einfährt.
Wir müssen noch über den Hinterhof, der seit dem letzten Jahr ein Müllhaus hat, so dass man beim Blick aus dem Fenster nicht mehr die Mülltonnen betrachten muss.
Es ist ein sanierter Altbau aus den 20‘ern, mit einer hellen Fassade und blauen Fensterrahmen.
Im Hausflur ist ein hölzernes Treppengeländer und die alten lackierten Holzstufen knarren und quietschen teils beim hochsteigen. Heute riecht es hier nach Zwiebelfleisch, es riecht jeden Tag anders.
Ich wollte auch immer lernen, wie man richtig kocht, nach Hausfrauenart, wie man so schön sagt. Aber mein Können beschränkt sich auf einfache Dinge, meine Mutter war mir was das betrifft leider keine gute Lehrerin.
Justin isst ohnehin nur wenige auserwählte Lebensmittel. Ob das schon vor seinem Aufenthalt bei mir so war, kann ich nicht sagen. Heute gibt es Kartoffeln mit Buttergemüse. Das ist bis jetzt sein absoluter Favorit. Glücklicherweise isst er gerne einige wenige Obstsorten, wie Äpfel und Bananen, an denen es hier nie mangelt.
Ich versuche so wenig wie möglich Konserven zu verwenden, aber er hat eine große Vorliebe für Hering in Tomatensauce. Den gibt es alle 2 Tage mit Schwarzbrot zum Abendessen.
Er ist jetzt seit 2 Monaten bei mir und ich sehe noch keinen Anlass, ihn wieder seiner biologischen Mutter anzuvertrauen.


Fortsetzung folgt...

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von ehemaliges Mitglied am 06.01.2023:

Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.




geschrieben von Christelle am 08.01.2023:

Ich auch!




geschrieben von Gari Helwer am 12.01.2023:

Ich auch!!! :-)

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