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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2023 von Stephan Heider (Stephan Heider).
Veröffentlicht: 01.09.2023. Rubrik: Lustiges


Geliebte Camping Zeit in Kroatien

Achtung Humor, Verrücktes und nicht so ernst gemeint.

SatirepatzerSatirepatzerKapitel 1 - Außer der Adria ist hier garnix in Waage.

Ich hatte es seit dem letzten Jahr schon fast wieder vergessen, dass man sich nach dem Bezug einer kroatischen Camping-Parzelle noch mal ganz neu mit den Gesetzen der schiefen Ebene und dem nachhaligen Eindruck von starken Hangabtriebskräften auf den menschlichen Körper befassen muss.

"18% Gefälle auf der Parzelle! So kommst du cool aus dem Stuhl - aber nur HANG AB. Tralala"

Ich wollte eigentlich einen Song, frei nach Madonna, daraus machen, habe aber meine Ziehharmonika zu Hause gelassen.
Meine Martina habe ich gottlob dabei und so brachte sie mich auf die Idee - just in dem Moment als sie mit nur einem Highheel auf der Außenbahn, elegant wie ein Hanghuhn und gerade wie eine Weihnachtstanne, an mir vorbei schlenderte - mir unter jeweils einen meiner zwei mitgebrachten Paar Schuhe einen Palettenklotz zu klöppeln.
So kann ich mit dem einen Paar von rechts nach links und mit dem anderen zurück laufen.
In einer leichten Serpentinen-Technik hangaufwärts wird es so sogar wieder möglich sich dem Wohnmobil anzunähern, bevor die Nacht hereinbricht.
Machst du jedoch den Fehler gemütlich mit dem Rücken hangabwärts 2 Glas Wein zu schnabulieren, so bist du verdammt, die Nacht im Stuhl zu verbringen, bis dich der Platzwart am nächsten Morgen auf seiner ersten Runde mit dem Unimog bergen kann.
Damit ist er meistens bis Mittag beschäftigt, also aufgepasst beim Stühle stellen.

Kapitel 2 - Nichts ist, wie es scheint!

In sage und schreibe 16 Tagen wird es uns nicht glücken auch nur ein einziges kroatisches Aufbackbrötchen dazu zu bringen, eine andere Farbe als schneeweiß anzunehmen.
Gut, ich habe jetzt auch keinen Beefer oder Schneidbrenner dabei, aber diese walnussgroßen Schneebällchen sind gegen herkömmliche Gasgrills absolut immun.
Man hört sie sogar unter der Haube untereinander kichern. Wenn man aber die 200 Grad heiße Haube hochreißt, um sie inflagranti zu erwischen, wie sie sich beim relaxten Eisbaden räkeln, tun sie wieder rein gar nichts.
Die Mistklumpen wären perfekt geeignet, um nackt einen Atmosphäreneintritt zu überleben.
Das, was dabei schwarz würde, wären nur deine abgefrorenen Zehen. Wahrscheinlich muss man da nuklear rangehen, nach dem Urlaub mal sehen was Fritz Berger so anbietet.

Wieso keine frischen Brötchen, wollt ihr wissen? Weil in der Auslage des Bäckers nichts ist wie es scheint.
Selbst die dunkelsten Brötchen mit Körnerschmuck sind hier aus dem gleichen Teig gemacht waren, wie ein Spülschwamm.
Sie haben nur die Scheuerseite weggelassen.

Kapitel 3 - Diese verdammten Chequewaras

Wer kennt sie nicht, die Campingnachbarn, die die kleinsten, dafür aber lautesten Hunde der Welt dabei haben.
Am besten gleich mehrere.
Grund zum laut sein gibt es ja immer, z.b. wenn eine Ameise im Nachbarort stolpert.
Winzige Höllenhunde, die direkt aus dem Fegefeuer der hinterhältigsten Kreaturen zur akkustischen Drangsalierung ruhesuchender Nachbarn zu stammen scheinen.
Luzifer persönlich hat sie erschaffen und alsbald rausgeworfen, als er merkte, was er angerichtet hatte.
Und dass sie ihm überlegen waren.
Das einzige, was den Tölen Respekt abzollt, ist ein beiläufig im Vorbeigehen fallengelassener, furchteinflößender Abwind achtern, gegoren aus gegrilltem Tintenfisch mit Knoblauch-Öl und 4 Dosen Karlovacko dazu.
Das bringt die Dämonen des Terrors kurzfristig zum Schweigen und verweist sie in ihre Hundehöhlen. Manchmal muss man halt den Chef raushängen lassen.

Aber unsere Nachbarn mögen unsere Hunde trotzdem.
Sie sind ja auch keine Chihuahuas, sondern nur ganz abgewichste Kubaner.

Kapitel 4 - Zu schön, um wahr zu sein

Wie dieses wundervolle Land riecht, wie es schmeckt und wie es sich in der Seele anfühlt.
Rote Ziegeldächer auf hellem Stein fließen sanft über grüne Hügel.
Blaues Meer schlägt weich an sandfarbenen schroffen Fels.
Kräuterduft ringt mit Meeresgeruch um die Dominanz und beides harmoniert so gut.
Möwen tragen deine majestätische Ruhe landein und landaus.
Dein tausend Jahre altes Pflaster in den Gassen trägt uns durch traumhafte Piratenstädte, die auf Halbinseln über der Adria thronen.
Wenn es regnet, ist es glatt wie Hulle und speckige FlipFlop-Touris fallen lustig aufs Maul.
Ihr tut das übrigens nicht. Tiefenentspannte Menschen strahlen vor Schönheit, leben hier mit dem Schatz ihrer Heimat und wissen es.
Wie wohl auch nur ein Tag tut, den du hier verbringen darfst.
Warum lieben wir die Südeuropäer so?
Weil wir botten, technokratischen Kurvenbegradiger es insgeheim beneiden, wie sie elegant schlängelnd naturgegebene Hindernisse umtänzeln.

Wie wundervoll, das gemeinsam zu spüren und zu erleben.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von marjah am 28.09.2023:
Kommentar gern gelesen.
Ist schon toll, welche Abenteuer man da erleben kann. Macht Lust aufs Mitkommen. Hab mich köstlich amüsiert!
LG marjah




geschrieben von Stephan Heider am 01.10.2023:

Vielen Dank marjah, für den netten Kommentar.
Es ist wirklich inspirierend dort.
LG Stephan




geschrieben von rubber sole am 02.10.2023:
Kommentar gern gelesen.
> Stefan Heider:
Gut getroffen, Stefan. Die Wortwahl passt ebenso wie die leicht spöttischen Untertöne. Ja, so beschreibt man etwas, das man mag. Hier gerade wegen des 'Ungeraden'. Und es betrifft das schon moderne Kroatien, wo vieles bereits angepasst ist. Die Erinnerungen an die gleiche, 'unfertige' Urlauber-Region im früheren Jugoslawien lassen von noch mehr sympathischem Non-Konformismus 'schwärmen'. Südeuropa eben.
l.g.r.s.




geschrieben von Stephan Heider am 02.10.2023:

Danke r.s. für deinen netten Kommentar.
Spott liegt mir fern, ich mag dieses Land und seine Menschen zutiefst, wie du es ja auch erkannt hast und es in Kapitel 4 hoffentlich klar wird. Die Unzulänglichkeiten beziehen sich rein auf uns technokratische Touristen, obwohl man nach einiger Zeit die Gelassenheit annimmt, so gut es uns eben möglich ist.
Leider kenne ich das alte Jugoslawien als Urlaubsland nicht mehr, kann aber aus dem Umfeld hörend bestätigen, dass es wohl nicht minder reizvoll war, ganz im Gegenteil.
Unvorstellbar leidvoll, was dazwischen lag. LG Stephan

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