Veröffentlicht: 22.11.2023. Rubrik: Unsortiert
Mein Weihnachtswunder
Ich würde euch gerne etwas erzählen was sich 2016 kurz vor Weihnachten, genauso abgespielt hat. Ich habe es aufgeschrieben und würde es gerne heute mit euch teilen.
Heute ist wieder eine jener Tage, an denen ich in der Onkologie auf einem bequemen Sessel sitze.
Eigentlich mehr liege. Über meine Venen laufen mehrere Infusionen in meinen Körper. Die nette Schwester, die mich immer fürsorglich betreut, ist auch heute und mein Wohlergehen besorgt. Wir kennen uns schon seit mehreren Monaten und erzählen uns auch schon mal Dinge aus unserem privaten Leben.
So auch heute.
" sind sie die einzige mit dieser Erkrankung in ihrer Familie?" Fragt sie interessiert.
"Ich weiß es nicht " erwidere ich.
"Ich habe zwar noch drei Schwestern und zwei Halbgeschwister, aber von denen weiß ich kaum etwas. Leider bin ich nicht mit ihnen zusammen aufgewachsen. "
"Ach, wie kann denn so etwas passieren?"
fragt sie mitfühlend.
Ich erzähle ihr ein wenig aus meiner Familiengeschichte und erwähne auch hier und da, einen Namen.
Plötzlich stutzt sie
"Wie ist der Name ihres Halbbruders ?"
Ich nenne ihr seinen Namen noch einmal.
"Wie sieht er denn aus,?"
fragt sie mich.
"Das kann ich Ihnen nicht sagen, ich habe ihn noch NIE gesehen "
Sie lässt nicht locker
"Wissen Sie denn wann er geboren wurde ?"
"Ja"
Ich nenne ihr das Datum.
Sie steht auf und verschwindet hinter dem Tresen wo sie mit einer Kollegin tuschelt. Immer wieder schauen beide zu mir herüber. Merkwürdig! Nach geraumer Zeit kommt sie zurück zu mir, nimmt meine Hand und sagt mit belegter Stimme
" ihr Bruder ist einer meiner Patienten, ich kenne ihn gut in zwei Tagen wird er wieder hier sein und wenn Sie möchten, werde ich ihn, von ihnen erzählen."
So habe ich meinen Bruder kennengelernt, viel gemeinsame Zeit ist uns leider nicht mehr verblieben er starb vor drei Jahren.
So hat der Krebs ihn und mich noch einmal zusammengeführt aber auch viel zu schnell wieder auseinandergerissen.
Es ist aber mein Weihnachtswunder .
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