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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von *olli*.
Veröffentlicht: 13.01.2024. Rubrik: Unsortiert


Danke sagen

Danke sagen

Psychologen empfehlen, täglich mindestens einmal danke zu sagen für etwas, was gut gelaufen ist, was einem gutgetan hat.
Danke sagen ist also eine positive Einstellung. Dankbar sein zu müssen, ist allerdings gar nicht guttuend. Wenn jemand sich nicht selbst helfen kann, nicht genügend finanzielle Mittel hat z.B., ist das schon eine sehr negative Situation und die Dankbarkeit kann in unterwürfigster Weise zur
Selbsterniedrigung, zum Entzug des menschlichsten Menschenrechts, der Gleichheit, führen.

Dankbar sein hat also verschiedene Facetten – wie fast alles!
Ich zähle mal auf, was mir im Leben größte und nachhaltige Dankkbarkeit verursacht hat:

Als erstes fällt mir immer jener Kollege ein, der dem damals so jungen Menschen den Tip gegeben hat, „fang einfach an“… Gleichzusetzen mit „versuche es einfach“ ist das mein Motto im Leben geworden und geblieben. Ich weiß die näheren Umstände dieses Nebeneinanders im Getriebe des Hochbahnhauses, der Zentrale also für den größten Teil des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg nicht mehr. Ich weiß auch den Namen des Herren nicht, aber ihm gebührt mein Dank und meine Hochachtung für diesen Rat.

Ein weiterer anhaltender Dank gilt einem Jugendfreund, der noch in voller Unschuld mit mir befreundet war. K.-H. P. - mit ihm „ging“ ich eine ganze Weile. Seine Lauterkeit und Güte ist mir erst im Laufe meines Lebens bewußt geworden. Die unvergessene Situation war die, dass er mich mittags abholte und ich völlig am Ende war, weil mal wieder der gesamte Haushalt auf meinen jungen Schultern lasten mußte. Er hat gar nicht viel gesagt, aber gehandelt. Er fuhr mit mir auf einen Elbdeich und wir saßen eine Weile in der Sonne, umgeben von leuchtenden Blumen und Gras.
So oft ich dort vorbeikomme – und ich sehe diesen Deich oft von der S-Bahn aus – denke ich daran wie gut mir das getan hat.
Manchmal denke ich, dass das eine vertane Chance war, denn ich habe ihn ja verlassen….

Frau Englert war eine Klassenlehrerin der Grundschule. Sie hat sich - glaube ich – etwas mehr um mich gekümmert. Jedenfalls hat sie erreicht, dass ich die Mittelschule besuchen durfte. Aber vorher hatte sie schon eine große heimliche Leistung für mich: sie hatte mich an einer Sommerreise an die Ostsee teilnehmen lassen. Sie gab an (war das vielleicht nur vorgespielt?), ihr Sohne wolle nun nicht an der gebuchten Reise teilnehmen – und so schenke sie mir den Platz. Viele Jahre später erst überlege ich, ob sie das nur als Tarnung für ein Geschenk an ein unglückliches Kind so arrangiert hatte. Insofern war sie sich ihrer guten Tat natürlich bewußt.

Einen jungen Mann aus jungen Jahren und des Camping-Urlaubs in Bliesdorf habe ich auch immer wieder im Kopf. Ich dachte, es handele sich um einen der Brüder unserer Doktorin. Inzwischen bin ich aber nicht sicher, ob es sich vielleicht um den jetzigen Ehemann einer meiner Klassenkameradinnen handelt. G.B. hatte bei einem Klassentreffen und meinem Bemerken, wir kennten uns wohl nicht von früher, sehr innig: ““aber olli““ gesagt. Vielleicht also war er derjenige, mit dem ich versehentlich eine Nacht im Zelt verbrachte. Eine Unmöglichkeit zu der Zeit damals – und nie und nimmer geplant. Wir hatten uns unterhalten, es wurde kälter, wir gingen ins Zelt und später jeder in einen Schlafsack. So müssen wir wohl beide eingeschlafen sein und waren morgens sehr erstaunt. Ein keifender Camper beschimpfte uns beim Platzwart, der aber seine schützende Hand über mich hielt – weil ich „ anständig“ war. Das war ich allerdings wirklich.
Und das Gespräch damals ging wohl das erste Mal etwas unter die Haut – ich erzählte wohl von meinen Erlebnissen mit meinen beiden Mitbewohnerinnen in unserem Zelt, die mich ziemlich traktierten – es war mein Zelt und sie traktierten mich!!!!!
Ob sich dieser junge Mann, ich weiß ja nicht mal genau, wer es war, sich seiner guten Tat bewußt war?

Dann gab es einen Dr. Bostelmann, dem mein Dank nach wie vor gilt. Er war der einzige, der mir in einer unentrinnbar erscheinende Bedrohungssituation geholfen hat. Ich hatte ihn angerufen, weil er der Amtsarzt vom bösen Peter war. Ich hatte ihm geschildert, wie er mich bedrohte und erpreßte – und er war der einzige, der meine Situation mindestens genauso ernst nahm wie die seines Klienten. Er sagte – und gab mir damit Rückhalt (und „Erlaubnis“!!), dass meine eigene psychische Gesundheit mir wichtiger als seine sein müsse. Da erlaubte ich mir also, die Verantwortung abzulehnen und mich zu lösen… Ob dieser Mann sich seiner guten Tat bewußt war?

Ganz weit zurück geht auch an ein nie vergessener Dank an einen Klassenkameraden in der ersten Klasse. 10 Mädchen aus der Mädchenschule wurden in eine Jungsklasse integriert und umgekehrt. Ich war eine dieser 1o. Wir waren – wie die meisten – sehr arm und hatten so gut wie nichts.
Der Schulhof war neben dem Feuerteich des Zentrums von Marmstorf (sh. auch: Einmal im Jahr Moorlage) Man stand herum oder spielte Fangen. Jedenfalls raste ein Junge aus meiner Klasse quer über den Hof und steckte mir ein Stück Pfefferminzbruch in die Hand. Schwupp war er auch schon wieder weg. Ich weiß nicht, ob meine Vorliebe für Pfefferminz daher rührt…..

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