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geschrieben 2025 von Matthias Stilke (CaptainX).
Veröffentlicht: 05.05.2025. Rubrik: Fantastisches


'ne Menge Ärger - Teil 6(7)

'ne Menge Ärger - Teil 6(7)

Ortzz und Scott waren mit Prhahn schon ein Stück weit hinten, da rief Tracy plötzlich: »Achtung! Da bewegt sich etwas.« Thora und Ben blickten zum Gebäude.
Aus einer offen stehenden Doppeltür trat eine Gestalt. Sie sah wie die schlechte Karikatur eines Vargr aus: Gebeugt, die Unterschenkel um 180 Grad gedreht, um die Bein-Anatomie eines Vargr zu imitieren. An den Händen und Gesicht klebten Fellreste. Ansonsten sah man deutlich die mechanischen Strukturen des Körpers, der zwar mit einer schwarzen, gummiähnlichen Haut überzogen war, sein Aussehen dadurch allerdings noch grotesker wirken ließ.
Insgesamt sah es ziemlich lächerlich aus. Weniger zum Lachen war allerdings das Waffenarsenal, was es mit sich herumtrug: Ein schweres Sturmgewehr in den Klauen und einen Granatwerfer auf den Rücken. An seinen Gürtel hingen noch ein großes Pistolenhalfter und ein langes, breites Kampfmesser.
Es blieb stehen, sondierte die Umgebung und hob das Gewehr. Tracy konnte gerade noch rechtzeitig ihren Kopf in den Schutz der Betonsäule ziehen, die von seiner Waffe pulverisiert wurde. Auch Thora und Benjamin zogen die Köpfe ein.
Plötzlich öffnete sich ein Stück die Straße hoch ein breites Tor im Hauptgebäude und ein Dampfradler raste hinaus. Der Roboter berechnete die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Fluchtversuch seines Missionsziels handelte. Sie war sehr hoch! Er packte seinen Werfer und schoss. Die Granate traf das Fahrzeug heckseitig und die Druckkammer des Motors explodierte. Der Pilot verlor die Kontrolle und fuhr in die Wand einer Lagerhalle.
Das war Tracy's Chance! Der Roboter war für Sekunden abgelenkt. Sie visierte ihn mit ihrem großkalibrigen Präzisionsgewehr an. Die Waffe war für Einzelschüsse ausgelegt, Tracy wählte jedoch Dauerfeuer, auch wenn dabei die meisten Projektile das Ziel verfehlten. Sie schätzte aber, dass sie so mehr Treffer ins Ziel bringen konnte, als ein oder zwei im Einzelfeuer, bevor das Ding reagieren konnte.
Tracy zog den Abzug durch. Das erste Projektil traf wie gezielt mittig den Torso. Sie versuchte, den Lauf ruhig zu halten - bei der immensen Feuerkraft jedoch ein hilfloses Unterfangen. Einen weiteren Treffer erzielte sie an Bein und Schulter. Die übrigen Kugeln schlugen in die Gebäudefassade hinter dem Roboter ein. Dann war ihr Magazin alle.
Die Maschine stand immer noch. Sie ließ den Werfer fallen, drehte das Sturmgewehr in Tracy's Richtung und schoss. Staub- und Betonsplitterwolken schlugen ihr in die Augen und Gesicht, bevor sie sich wieder in den Schutz der Betonsäule ducken konnte. Sie schrie auf.
Thora hatte alles mit angesehen. Sie lehnte sich aus ihrer Deckung, zielte mit ihrem Karabiner auf die Maschine und drückte ab. Die Kugel traf seine Schulter und prallte ab. Bevor sie ein zweites Mal schießen konnte, nahm er sie ins Visier und schoss Einzelfeuer. Sie wurde hart an der Schulter getroffen, aus ihrer Deckung geworfen und landete auf dem Rücken in einer Pfütze.


Auch Benjamin sah mit Entsetzen auf das Geschehen. Im Moment war er außerhalb der optischen Sensoren von dem Ding - das würde sich aber in den nächsten Sekunden ändern.
Der Roboter ging auf Tracy zu. Allerdings hatte ihr Treffer anscheinend sein rechtes Knie beschädigt. Er kam nur langsam voran und hatte Probleme mit dem Gleichgewicht.
Ben überlegte sich blitzschnell seine Chancen und Optionen - beides war fast gleich null. Im Sichtschutz des Wachhauses trat er den Rückzug an.

Der Roboter näherte sich langsam Tracy's Stellung. Sie konnte nichts sehen, hörte aber die Maschine sich nähern. Sie griff ihr Gewehr, tauschte blind das Magazin aus und lud die Waffe durch. Sie machte sich keine Illusionen. Wenn sie ihre perforierte Deckung auch nur ein paar Zentimeter verließ, würde er sie gnadenlos abknallen. Bevor das passierte, würde sie jedoch versuchen, die Maschine durch einen verzweifelten Überraschungsversuch kurz vor ihrem Ende eine zu verpassen. Sie goss sich den Inhalt ihrer Wasserflasche über das Gesicht, holte tief Luft und versucht die Position des Roboters anhand der Geräusche zu schätzen.

Plötzlich heulte ein Motor auf. Ein Dampfradler raste heran. Der Roboter reagierte, drehte sich zu dem Fahrzeug und schoss. Aber es war zu spät. Der Radler traf die Maschine schräg vorne. Sie wurde in die Luft geschleudert, rollte über das Fahrzeug und schlug hinten schwer auf. Ben hatte sich vor den Schüssen weggeduckt und trat dann blind auf die Bremse. Er rammte ebenfalls eine Lagerhalle und wurde bei den Aufprall gegen das breite Lenkrad gedrückt. Er kletterte hustend aus dem offenen Dach und fiel auf der Straße auf die Knie. Etwas weiter hinten sah er den Roboter mit merkwürdig verdrehten Gelenken liegen. Das Ding bewegte sich noch und versuchte aufzustehen.
Ben taumelte den Roboter entgegen. Dann fiel ihm ein, dass er seinen Karabiner in dem Wrack zurück gelassen hatte. Es war keine Zeit mehr, die Waffe zu holen. Er zog seinen Revolver.
Mittlerweile war der Roboter wieder auf den Beinen, den Kopf leicht schief und einige Panzerplatten waren abgeplatzt oder hingen lose hinunter. Die Maschine fixierte ihn. Zum Glück hatte es sein Sturmgewehr beim Aufprall verloren. Das Ding zog allerdings ein gefährlich langes Kampfmesser aus dem Gürtel.
Benjamin legte an und schoss die Trommel leer. Der Roboter ließ sich aber von dem relativ leichten Kaliber nicht beeindrucken und kam weiter auf ihn zu. Ihm wurde schwindelig und fiel wieder auf die Knie. Mit zittrigen Händen versuchte er seine Waffe wieder zu laden.
Auf einmal knallten Schüsse. Tracy konnte wieder einigermaßen sehen und jagte dem Roboter im Sekundentakt eine Kugel nach dem anderen hinein. Als das Magazin leer war, stand der Roboter zwar noch, bewegte sich aber nicht mehr. Dann versuchte er noch einen Schritt vorwärts, fiel aber auf den Rücken und blieb endlich liegen.
Benjamin konnte es kaum fassen. Er stand auf und ging einige Schritte auf das Ding zu. Tatsächlich! Es rührte sich nicht mehr. Er drehte sich zu Tracy um und schickte ihr ein 'Daumen hoch'. Sie machte aber aufgeregte Wischbewegungen mit den Händen und rief ihm etwas zu, was sich nach »Detonationsautomatik!« anhörte.
Ehe Ben es richtig verstand, explodierte der Roboter in seinem Rücken. Die Druckwelle warf ihn Tracy entgegen. Um die Überreste des Roboters entflammte sich ein See hoch brennbarer Betriebsstoffe, die auch vom Regen nicht so bald gelöscht werden konnten.

Scott eilte mit seinem Medkit heran. Er stürzte zu Thora. Das Projektil hatte sie an der Schulter erwischt. Glücklicherweise konnte ihre Panzerweste einen Großteil der kinetischen Energie kompensieren. Einen fetten Bluterguss, vielleicht einige gebrochene Rippen und ganz bestimmt wochenlange Beschwerden beim Atmen. Nichts ernstes also!
Ben lag auf dem Bauch und sah übel aus: Brandspuren am Rücken und Hinterkopf, eine Platzwunde und blutige Schrammen im Gesicht. Auch er hielt sich den Bauch vor Schmerzen. Scott befürchtete innere Blutungen. Nachdem Ben aber erzählen konnte, was passiert war, atmete er erleichtert auf. Vermutlich hatte auch Benjamin sich einige Rippen beim Aufprall des Dampfradlers gebrochen, was aber in der Regel problemlos von selber heilt.
Tracy hatte 'nur' einige Schnitte im Gesicht. Größere Splitter hatten ihre Augen zum Glück verfehlt.

So nach und nach erschienen einige Soldaten und bestaunten die brennenden Überreste des Roboters. Einige halfen Scott, Ben auf eine Trage zu verladen. Auch Ortzz war unter ihnen. Thora konnte ohne Hilfe aufstehen und laufen, wurde aber von Tracy gestützt.
Aus dem anderen Dampfradler-Wrack kletterte derweil der Oligarch und seine gebeutelte Leibwache. Sie brachten den Lord wieder in die relative Sicherheit des Gebäudes zurück, bis ihm die ersten gesicherten Berichte der Ereignisse gemeldet wurden.

Fortsetzung folgt ...


Autor: Matthias Stilke
Geschrieben: April 2025

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