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geschrieben 2022 von Babuschka.
Veröffentlicht: 17.05.2025. Rubrik: Historisches


Anno Dazumal: Vom Kurba und der Lina (3.Teil)

[Ein Double Drabble]

Ihr Leben lang haben sie für ihr Haus gelebt, sich ihren Wunschtraum erfüllt. Ein großes Grundstück haben sie zunächst gekauft, die vier Geschwister mit ihren Partnern. Geteilt haben sie dieses, und in jede Hälfte ein Haus reingebaut, einfache Häuser Marke Eigenbau, von denen sie dann eines mit gutem Gewinn veräußern konnten. Weder Feierabend gab es, noch ein freies Wochenende. Mit ihrer eigenen Hände Arbeit haben sie es geschafft, heute eigentlich unvorstellbar. Material haben sie sich über ihren Chef besorgen können, bei der Baufirma Hallinger, bei der sie tagsüber arbeiteten, ausgehoben wurde mit der Hand, das eine oder andere Gerät konnten sie sich ausleihen. Denn ihr Chef meinte es gut mit ihnen, waren sie doch sehr geschickt und fleißig, interessierten sich, lernten als ungelernte Maurer, wie ein Haus zu bauen ist.

So kam jeder zu einem Haus. Meine Großeltern erwerkelten sich sogar ein Zweifamilienhaus mit einem großen, schattigen Garten drumrum.

War es eine gute Ehe, die sie führten? Früher hat keiner danach gefragt. Zu reden und tratschen hatten sie schon immer etwas. Sie ereiferten sich gerne über die Schlagzeilen in der Zeitung, schimpften über die Politik beim nachmittäglichen Kaffee mit selbstgebackenem Königskuchen. Diese mit ihnen verbrachten Stunden waren schon sehr gemütlich.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Jens Richter am 17.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Babuschka, vor der Wende hatte ich einer großen gärtnerischen Produktionsgenossenschaft als Handwerker gearbeitet.
Da war es ebenfalls üblich, dass man sich sein Häuschen selber gebaut hat. Land gab es von der Genossenschaft gratis, Material gab es über die bäuerliche Handelsgesellschaft und die Technik vom Betrieb.
Wir Handwerker haben die Häuslebauer kräftig unterstützt. Für alle eine Gewinnsituation...
Viele Grüße von Jens




geschrieben von Babuschka am 17.05.2025:

Es war hier nur damals möglich, fast aus dem Nichts, lediglich mit Fleiß zu einem Haus zu kommen. Damals war Neuaubing noch nicht in München eingemeindet, die Grundstücke außerhalb waren billig zu erstehen. Meine Großeltern haben aber schon sehr gespart, arm ging es zu; das muss auch gesagt werden.

Vielen, lieben Dank für deinen Kommentar, Jens. Schön, dass du dies auch erleben konntest, es freut mich für dich! Die DDR hat wohl doch das eine oder andere Gute an sich gehabt.
LG Babuschka




geschrieben von Jens Richter am 17.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Babuschka, um sich in der DDR Wünsche zu erfüllen, brauchte man einen langen Atem und Organisationstalent. Und viel Vitamin B(eziehung). Es brachte einen auch nicht weiter, wenn man für seinem Nachbarn nur ein Guten Morgen und Guten Abend übrig hatte. Man musste eben miteinander auskommen. Mal brauchtest du etwas, ein anderes Mal hast du dem Nachbarn oder Schwager weiter geholfen.
Am Ende hatten alle etwas von der Kooperation.
Und groß Geld hatten die Leute auch nicht. Das allgemeine Leben war günstig, die Mieten gering. Wolltest du dir was außer der Reihe kaufen, dann hieß es sparen und nochmals sparen.
Aber bei einer Wartezeit von über 10 Jahren für einen Trabbi hatte man auch genügend Zeit dazu.
Viele Grüße von Jens




geschrieben von Babuschka am 17.05.2025:

Lieber Jens, danke dir für deine aufschlussreiche, bereitwillige Auskunft. Es ist schon sehr interessant, zu erfahren, wie alles war und was sich alles verändert hat.
LG Babuschka




geschrieben von Bad Letters am 17.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Wer sein Haus selber baut hat meine Hochachtung verdient. Eine Leistung die Mann als Familie erst einmal stemmen und auch aushalten können muss Babuschka.

MfG
Bad Letters




geschrieben von Babuschka am 17.05.2025:

Danke, lieber Bad.
Meine Hochachtung gilt im Besonderen meinen Großeltern, die einfache Leute waren. Ihnen zu Ehren habe ich diese Geschichte geschrieben.
LG Babuschka




geschrieben von Rautus Norvegicus am 18.05.2025:
Kommentar gern gelesen.
Liebe Babuschka,

herzlichen Glückwunsch zu solch einer Familie: "Ein großes Grundstück haben sie zunächst gekauft, die vier Geschwister mit ihren Partnern". In unserer Familie wäre das nicht möglich gewesen. Ich werde im Laufe der Zeit hier noch einige Anekdoten präsentieren können, möchte mich aber lieber an humorvolle Ereignisse erinnern 🙂

Liebe Grüße,

Rautus




geschrieben von Babuschka am 18.05.2025:

Naja, Rautus, das war früher, das waren meine Großeltern, als sie jung waren, 1930 rum, das ist ewig her. Und sie hatten ein gemeinsames Ziel. Später waren sie auch nicht mehr so eng, mein Opa war halt noch mit der Tante Wally ein Herz und eine Seele. Der Matthe ist im Zweiten Weltkrieg geblieben, von seiner Witwe wollten sie nichts mehr wissen, als sie wieder geheiratet hat, und mit dem Hans waren sie irgendwie zerkriegt. Insbesondere meine Oma war ein rechter Streithansel.

Ganz so toll habe ich unsere Familie also nicht erlebt. Das schmälert jedoch nicht die Leistung, die meine Großeltern in jungen Jahren erbracht haben.

Dank dir fürs Kommentieren.
LG Babuschka

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