Veröffentlicht: 18.05.2025. Rubrik: Aktionen
*Zwei Schulausflüge /{Mai-Aktion 2025}
Bis in meine Grundschulzeit waren Schulausflüge rar. Als wir, die 'geburtenstarken Jahrgänge', in die Grundschule kamen, waren wir zweiundvierzig Kinder in einer Klasse. Mit so einer Horde hat es sich die Lehrerin schon fünfmal überlegt, ob sie sich einen Ausflug antat.
Danach, in der dritten und vierten Klasse, unterrichtete uns der Rektor Oberhofer, dem seine Schulleitung vorging. Meinen allerersten Ausflug unternahm unsere Religionslehrerin Frau Heimerl mit uns, sie hat sich unserer erbarmt. Somit blieb der Herr Rektor unbehelligt und konnte in seinem Dienstzimmer weiterregieren. Wir wanderten über Felder nach Sankt Ottilien, einem bedeutsamen Wallfahrtsort, wovon ein Foto in meinem allerersten eigenen Fotoalbum zeugt.
Die zwei Lehrerinnen habe ich geknipst, auf einer Bank sitzend, Frau Heimerl uns Kindern mit Brille vorlesend, die wir um sie herum im saftigen Gras unsere Brotzeit verschmausten. Nur die Uli Grabinger, das einzige dicke Kind unter uns Erstkommunikanten, hatte sich mit dicken Backen zwischen die Pauker gepflanzt; so ist es auf dem Foto verewigt.
Ein späteres Foto zeigt meine Schulfreundin Monika auf den Mauern des Römerkastells Abusina, zu dem uns Fünftklässler ein Bus hingebracht hatte. Einen braunrot gemusterten Stoffmantel hat sie an, in der Länge 'Midi', wie es damals, kurz nach der Minimode, modern war. Wahrscheinlich war der gesamte Jahrgang mit dem Bus an die Donau gefahren. Deshalb durften wir mit. Unser Lehrer, der Herr Lanig stand im Ruf zu trinken und hatte kein Augenmerk auf Schulausflüge.
Für mich war diese Busfahrt ein großes Erlebnis, ließen mich meine Eltern doch nie mit jemand anderem wegfahren, nie. Außerdem arbeitete mein Vater bei der Bahn, sodass wir stets mit dem Zug unterwegs waren, der für uns ermäßigt war. Es handelte sich also um meine erste Busfahrt.
In der römischen Geschichte hielten wir uns jedoch nur kurz auf, denn als Hauptattraktion wartete das Schulerloch auf uns. Beim Schulerloch handelt es sich um eine große Tropfsteinhöhle, deren Eingang sich mitten im waldigen Hochufer der Altmühl befindet.
Fledermäuse gab es darin, gruselig düster war es, modrig und finster. Tageslicht kam keines ins Innere. Die Fledermäuse nisteten im dämmrigen Eingangsbereich, flogen bei Nacht aus und überwinterten dort. Höhlenmenschen sollen es sich einst dort bequem gemacht haben, aber nur vorne. Mich hat das alles sehr beeindruckt.

