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geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 03.07.2025. Rubrik: Unsortiert


VERLAUBT

Was, wenn die Jahreszeiten ihren Dienst verweigern würden? Zu erfahren in der neusten Wochengeschichte und dem Dreisatzroman aus meiner Feder:

VERLAUBT

Mein Freund Hans ärgert sich seit Jahren über seinen Allerwelts-Taufnamen der ihm von seinen Eltern in unpässlicher Weise an sein Dasein geheftet worden war, denn von „Hans im Glück“, dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm, habe er dadurch nichts mitbekommen, keinen lukrativen Tausch einlösen können, selbst als er vor Wochen Bitcoins erworben habe, mit denen er im noch ungrünen Frühjahr dieses Jahres einen Laubsauger erwarb. Ein Modell modernster Machart, satellitengesteuert, das gemäss der Werbeaussage auch das kleinste versteckte, abgefallene braune Blättchen entdecken und artgerecht entsorgen würde.

Ich stellte Hans, den ich, seit er mir seinen Lebensnamensfrust gebeichtet hatte, aus Pietätsgründen stets Jean, oder nach dem dritten gemeinsam genossenen Gläschen italienischen Rotweins Giovanni nenne, die Frage, weshalb er dieses Gerät nicht im Herbst gekauft habe, wo dieses weitaus mehr Nutzen im Preis-Leistungs-Verhältnis hätte erbringen können. Worauf mich Hans schräg anblickte, mir vorwarf, keinen Durchblick für moderne Technik aufzubringen, denn heutzutage gehe es doch darum, aus Umweltgründen nur noch multifunktionelle Geräte anzuschaffen, um, falls die Gegebenheiten sich verändern würden, nicht gleich an eine belastende Entsorgung denken zu müssen. Weshalb ich darob nicht einen Krümel eines Gedankens verliere. Als ich dann nachhakte, ob er denn der Überzeugung sei, dass in der nahen Zukunft Laub nicht mehr welk und braun werden, nicht mehr den Erdendrang nach Schwerkraftregeln anheimfallen würde, entgegnete er mir mit seiner Stimme, die von Überzeugung nur so strotzte, ob ich nicht auch festgestellt hätte, dass wir in einer Zeit des immer rascheren Wandels leben, worauf wir uns einzurichten hätten. Denn bestimmt seien auch Jahreszeiten und deren Vegetation diesem Trend unterworfen, könnten diesem auch ohne eigene Beine nicht entgehen. Möglich sei auch, dass in der kommenden Zeit keine Jahreszeiten überleben würden, also dem Aussterben anheimfallen würden.

Als ich Hans dann vorwarf, weshalb er unter dieser Prämisse ein äusserst kostspieliges Gerät erworben habe, es wäre doch weit sinnvoller gewesen, darauf zu verzichten und die eingesetzten Mittel für einen guten, uns alle betreffenden Überlebenszweck zu spenden, blickte er mich mit geschlossenen Augen an (ich ging davon aus, dass er dadurch den Tatsachen nicht ins Auge blicken wollte) und antwortete mit Grabesstimme, ich sei kurzsichtig, nicht im engeren Sinn des Wortes, sondern im globalen, denn ich würde mit meiner Betrachtungsweise die Multifunktionalität des so genialen Geräts einfach übersehen, keines Blickes würdigen, den Fakten keinen Platz einräumen, die diese Anschaffung mehr als vernünftig aufzuzeigen in der Lage sei. Nun, da ging mir die Geduld in dieser Diskussion langsam zu Ende, und ich schleuderte ihm drei rasch aus abgefallenen Blättern geformte Fragezeichen an seinen glattrasierten Schädel, was er mit einem leisen Aufschrei über die Ungerechtigkeiten des Lebens quittierte. Ich solle doch einmal meine Vernunft walten lassen. Eine Chirurgen-Ausrüstung, eine grüne medizinische Schürze samt passendem Mundschutz überziehen und das Wort LAUBSAUGER sorgfältigst sezieren.

Da würde ich mit Verlaub gesagt gleich erkennen, dass er, Hans, Jean oder Giovanni sich mit dieser alltäglich tauglichen Entschuldigungsformulierung ‚MIT VERLAUB GESAGT‘ weit besser durch das so vom Wandel angefressene moderne Leben schlängeln könne als ohne ...

Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

L A U B

Es grünt
So grün das
Grüne Sommerlaub.

Träunt grün davon im
Bräunlich Traum.

Bemerkt davon
Die Wirklichkeit kaum
Ist überzeugt grün sei braun.

Herzlichst
François Loeb
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