Veröffentlicht: 06.08.2025. Rubrik: Satirisches
Irgendjemand…
musste doch einmal merken dass ich zu Größerem, speziell dem Hinarbeiten auf den Literaturnobelpreis, geboren bin. Endlich, jetzt kurz vor dem Ablauf meiner Haltbarkeit, kam sie, die Anfrage per Mail ob ich nicht interessiert wäre an einer Lesung, vor anderen lebenden Menschen, teilzunehmen- Man wolle sich um alles kümmern, bräuchte aber mein Einverständnis. Ich habe mich nicht lange geziert, es bestand ja durchaus die Gefahr, dass man sich im Zweifelsfall an jemand anders gewendet hätte mit diesem Anliegen.
Klar habe ich da gewisse Probleme. Nicht, dass kein Text vorliegen würde, nö, davon gibt es reichlich. Aber nach der dritten oder vierten Infektion mit Covid 19 ist ein stimmlicher Schaden (Langzeit) zurückgeblieben. Mitten im Vorlesen bzw. Gespräch kippt meine Stimme und ich piepse urplötzlich wie ein Jugendlicher im Stimmbruch vor mich hin. Oder aber wie ein Stehpinkler der die entsprechende Verbotstafel missachtete und der, als umgehende Ahndung sozusagen, mit einem Schneidegerät entrüdet wurde.
Vor Corona war ich ein guter bis sehr guter Vorleser. Ich hatte ein profundes Stimmvolumen, man zog mich schon als Ersatz für den Erzähler von „Elefant, Tiger und Co.“ im MDR in Erwägung falls der originale Sprecher längere Zeit erkrankt, ganz und gar abgesprungen oder aber, was die da, ganz weit oben, verhindern mögen (so lange wie möglich) verblichen wäre.
Das hätte irgendwie gepasst, da mein zweiter Berufswunsch der, eines Zootierpflegers war. Hatte mich dazumal beim Leipziger Zoo beworben. Aus mir unerfindlichen Gründen erhielt ich eine Absage, Selber schuld, was die da hätten sparen können! Aber ne!
Wie auch immer, ich werde meine sprachlichen Probleme vorm Vorlesen klarlegen und der Veranstalter wird sicher für jemand sorgen, der mir im Falle eines Falles hilfreich zur Seite steht, also beim Vorlesen einspringt.
(O.R.F.)

