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7xhab ich gern gelesen
geschrieben von Federteufel.
Veröffentlicht: 22.08.2025. Rubrik: Unsortiert


Der traurige Hampelmann

Er lächelt jeden freundlich an,
obwohl er doch nur hampeln kann.
Und nicht nur das! Er kann es nur,
zieht unten jemand an der Schnur.

Dann wirft er Arme, Beine weit,
wie ganz erfüllt von Heiterkeit.
Er wackelt lustig mit dem Kopf
und ist doch nur ein armer Tropf.

Denn Traurigkeit erfüllt sein Herz,
bedrückt ihn wie ein schlimmer Schmerz,
weil er nicht kann, so wie er will.
Man hört es nicht, er leidet still.

Wie groß ist doch sein Tatendrang!
Das Nichtstun macht ihn richtig krank.
Ach, könnte er doch freier gehn
und mal auf eignen Beinen stehn.

Doch festgenagelt an der Wand,
ist er aus dieser Lust verbannt.
Da hängt er nun und rührt kein Glied,
bis wieder jemand an ihm zieht.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 24.08.2025:

Lieber Federteufel,
da wünsche ich dem Hampelmann doch von ganzem Herzen, dass er lebendig wird wie Pinocchio.
LG Babuschka




geschrieben von Bad Letters am 28.08.2025:

Gefällt mir sehr gut Federteufel!

MfG
Bad Letters




geschrieben von Federteufel am 08.09.2025:

Der Hampelmann ist für mich das Sinnbild einer fremdbestimmten Existenz. Ein Symbol für alle Männer unf Frauen dieser Welt, die am Tropf eines Tyrannen hängen und sich nur bewegen können - geistig wie auch körperlich - wenn der es will. Die Geschichte ist voll davon, man muss nicht weit blicken, um solche Grausamkeiten zu erkennen.
Die Schwester des Hamlelmannes, um im Bild zu bleiben, ist die Marionette.
Auch Marionetten sind fremdbestimmt. Aber die Kräfte, die sie bewegen, sind unsichtbar, sie wirken von oben, aus unbestimmten Regionen, möglicherweise sogar aus lichten Höhen. Es sind die seidenen Fäden von Veranlagung und Schicksal, die sie einengen, und diesen Fesseln entkommt niemand. Aber immerhin, sie sind nicht festgenagelt.
Der Hampelmann jedoch wird von den Kräften der Finsternis bestimmt (von unten), und in dieser Hinsich ein hoffnungsloser Fall.
Insofern ist mein Gedicht nicht unbedingt fürs Kinderzimmer geeignet.

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