Veröffentlicht: 24.09.2025. Rubrik: Unsortiert
Zehn Kilometer bis Barstock Kapitel 6.
Kapitel 6.
Die Person verschwand in genau diesem Waldstück, wo er selbst herauskam und auch Ron erklomm nun wieder, den mürrisch wirkend vertrauten Weg, der hier im Nebel Dickicht, den Brennnessel Büschen, nur um so verworrener und lebendiger, dem einer intriganten Schlange gleich, daher kam. Den Blick immer wieder über die Schulter werfend und zu sich selbst sprechende Zauberformeln aufrufend,- Hoffentlich folgt der alte Bastard mir nicht noch.
So nahm Ron einen schnelleren Gang ein und umklammerte den Griff seines Bajonetts nur um so fester. Klar trug er stets eine gute Klinge mit sich, wäre ja noch schöner.
Sie würde schon für den Nötigen Abstand sorgen.
Aber, man muss es ja nicht drauf anlegen.
Mit Sicherheit nicht.
Gerade jetzt, bei dem Anblick auf den Boden, bemerkte Ron, das er einen steten roten Faden zu Folgen schien. Einer zerfetzten Blutspur, die sich durch Punktuelle Markierungen, abstrakten Expressionismus gleichkommend und dem hier womöglich entlang geschleiften Siechtum des Mannes, seiner eigenen Gebeine über den Boden brüskierte.
Doch, der eigentliche Anblick des Tages, gebar sich Ron erst jetzt.
Es war schon seltsam, in genau dem Augenblick notierte er sich diese Zeilen,-
Der Lohn fällt mal wieder, recht spärlich aus,
damit kommt man in diesen Zeiten, nicht wirklich gut aus.
Nur um durch und durch, davon zu kommen,
verdammter Strauchdieb, Blutsbrüder zwischen Brot und Lohn.
Diese Zeilen kamen ihn ohne die Spur des Grübelns und sie schienen sich direkt aus dem Äther, über ihn herab zu gießen. Dem des Allseins zu entkommen, musste man versuchen lernen.
Er sah das Tier vor sich, zu bette getragen vom steten Anwesen des Nebels und dem Totengesang jener ominösen Figur, die sich daran ergangen haben musste.
Aus welchen Grund auch immer.
Rons Herz pochte. Und schmerze schon alsbald.
Er nahm seit langer Zeit, ein Schluck aus dem Silber Flachmann, dessen Inhalt, einem eigens erarbeitetem Rezept entstammte, das Fluch und Segen in die Welt brachte.
Er wusste noch wie es ging.
Wenngleich er auch nicht Geübt darin war. Aber das sollte sich nun ändern.
Damals, galt Alkohol nicht darum, die Sinne zu betrüben, so wie es Ron selbst in seiner zukünftigen Taverne, seinem womöglichen Grab und dem Tor zu etwas neuem, vorhatte.
Der Alkohol, das Gift der allgemeinen Haltung in Zeiten aller Sklavereien, war kein Dorn im Auge der Inquisition, solange es Besessenheit in den Adern der Ausgestoßenen mit sich brachte und wurde daher so breit flächig wie nur möglich vertrieben.
Sie wollten es in der Moderne, schon gar nicht, in den unsrigen Karren, denn sie wollten schließlich ihr dreckiges Öl verkaufen. Also nahmen sie dem Mann, auch diese Möglichkeit, freier Gewinnung von Strom und Selbstermächtigung und brachten ihn somit um seiner Seelen Frieden in dem er sich selbst darin einlegt und darin ersoff.
Statt es in den Tank zu füllen, übernahmen sie das brennen, machten daraus ein Geschäft das einer Massen Beerdigung gleich kam und füllten es seither erbarmungslos, in sämtliche herabgestiegene Seelen. Souverän, Freiheit, diese Worte mussten stets für die Tyrannei verbannt werden und zu Blasphemischen Floskeln verkommen, gerade Richtig, wenn es nur noch lallende Schandmäuler darstellen. Und zwar jede Form davon.
Sie schufen sich wie immer, direkt aus dem Nichts, ihre eigenen Regeln, machten aus Unrecht, Recht und stülpten diese mit roher Gewallt, überbracht von falschen Propheten und Wegweisern, all Jenen über, die davon betroffen schienen und nannten es Prohibition.
Dieser Scheiß, fand und findet, letztlich überall statt, unter allen Bedingungen.
Wer sehen kann, der sieht und wer hören kann, wird bereits taub davon
und wer noch die passenden Worte finden zu vermag, der soll sie niederschreiben
und heraus posaunen, auf das er seinen eigenen Leib, endlich wieder spüren würde.
Die Bleistiftmine, kritzelte unentwegt die Worte,
krakelig, kaum leserlich, in das zermarterte Büchlein,-
Die Zeit drängt täglich, Mr. Neu mal Klug, dem Teufel, seine Seele verkauft,
so wird das Schicksal, eines waschechten Trottels getauft.
Als alter Sack, dann Jahre lang, eben durch und durch gequält,
nicht lang genug, vorm Teufel, davon gerannt.
Ron zog weiter und ließ zurück, was ihn da Erblickte. Einem toten etwas, das einem Wolf womöglich ähnlich kam. Dessen Leib, weit aufgerissen am Rande des Pfads daher lag, sein Gedärm ausgeweidet und Biss spuren bis hoch zum Halse trug. Die Schnauze war kaum zu erkennen, grotesk, was davon übrig war, schmückte versteinertes entsetzen und dem Ausdruck von entsetzlicher Pein und argwöhnischer Angst in den Malstrom dieser Welt.
Körperlich sah es aus, als hätte es nie etwas anderes gekannt.
Eins seiner Hinterläufe fehlte gänzlich.
Auch für Ihn, war ungewiss, in genau jene Zukunft zu marschieren, dem einem Krieg gleich kommend, wovor er doch Jahrelang zu fliehen versuchte. Er lachte lakonisch in sich hinein,
und meinte,- Törichter alter Mann, dem eines Narren gleich -, und fing abermals und schlussendlich an zu schreiben, während er seines Weges weiter ging, einem Schild immer näher kommend, bis er es schließlich überquerte und auch dieses, hinter sich brachte.
Einem Schild, auf dem geschrieben stand,> Zehn Kilometer bis Barstock.
Die Mutter allen Übels, tadelt große Sprüche klug,
als hätte man davon, nicht weiß Gott, wie viel genug.
Und weist du was, was würde ich heute tun,
genau das Selbe, hätte ich noch einmal, die Möglichkeit dazu.
Wo bitte gehts denn nun, Richtung, Trug Stadt.

