Veröffentlicht: 20.10.2025. Rubrik: Unsortiert
Die Mülltonne 4.
4.
,,Ach du heiliger Holzmichel. Scheiße noch eins. Was geht denn hier ab. Verfickte, soll mich doch der. Halt aus, ich komme Meister.,,
Drang eine verranzte, über Jahre hinweg missbrauchte Stimme empor. Die im Moment, aller Momente, allerdings um so Goldiger erklang.
Michael klebte am Rande der Tonne, fest umschlungen von den Därmen voller Scheiße.
Ein Bein schon im Schlund. Diese klebrige Pampe, grapschte ihm im Gesicht, fast hätte er gekotzt, von dem Gedanken benommen, irgendetwas davon in den Mund zu bekommen.
Ein Holzschläger, mit der Aufschrift, (Frieden sei mit mir!) sauste herab, drosch mit voller Wucht, auf das was sich Dickdarm nannte ein.
Platz!
Machte es. Eine blutige, Scheißeexplosion ergab sich über Beide hinweg.
,,Drecks Bestie. Nimm das.,,
Zack!
Sein Kippenstummel blieb heil, glühte weiterhin unbehelligt
und vor allem,- unlöschbar -, vor sich hin.
Seine vom Wind gegerbte Landstreicher Hand, griff nach Michaels Kragen, sackte ihn am Schlawittchen, zerrte mit aller Kraft daran.
,,Nicht mit mir. Nicht solange ich ein Wörtchen mitzureden habe.,,
Mit seinem Holzknüppel, drosch er wie mit einer Saugklocke bewaffnet, die stets unter der ständig verstopften Spüle seinen Platz fand, immer wieder auf den lebendig klebrigen Brei, voller Münder und Körperöffnungen ein. Machte aus roter Spagetti Altente, marklose, lupenreine, Püreepampe.
Das Biest gab nach. Ließ Michael für einen Moment frei.
Das reichte aus.
,,Lauf Kleiner.,,
Ohne mit der Wimper zu zucken, rannte Michael los. Blieb stehen, sobald die Entfernung stimmte und besah sich die eskalierende Situation. Denn sein Gewissen wollte nicht so recht.
Schließlich war es sein Schlamassel, den er sich hier eingebrockt hatte.
Und nun ein Anderer, für ihn aus boxen musste.
,,Hier hast dus. Ich kann das die ganze Nacht lang.,, Brüllte Ron, im Wahn.
Wie ein Irrer Super Barmann, der den mächtigsten Pömpel aller Zeiten, gegen die Mächte der Abflüsse zu bestreiten hatte, drosch der Holzschläger, immer wieder in die Tiefen hinab.
Ohne festem Ziel, traf er genau recht, wo er eben eintraf.
Das Blut spritze in alle Richtungen.
Knochen, Knorpel, ein Auge dürfte das Dingens gewesen sein und noch irgendwas, was wie ein Menschlicher Finger aussah, kam ihm entgegen.
Einer der Scheißedärme, versetzte Ron einen wuchtigen Schlag gegen den Kopf. Packte ihn um den Hals.
,,Scheiße noch eins.,,
Großer, ich könnte deine, hilf,,. Seine Worte verebbten unter dem Druck.
Für einen kurzem Moment, nahm sich Ron vor, weniger zu saufen, um in solchen Situationen mehr Ausdauer aufbringen zu können. Von dem Gedanken inspiriert, viel ihm ein, das er noch eine Flasche,- Hochprozentigen - Selbstbrenner - Schweinepriester – Fusel - Hausmarke Ron -, in seiner Manteltasche stecken hatte.
Wo Worte aus blieben, musste man auf Mimik und Gestik setzen.
Michael riss sich sein Gestankschutz vom Hals. Nahm die ihm gereichte Flasche, mit dem nötigen Abstand entgegen.
Die - Fusel - Schweineprieser – Hirngulasch - Flasche lag Goldrichtig in seinen Händen.
Und handelte Instinktiv. Wie im viel zu oft gesehen Film,- Ein Molotov geht um die Welt. Mit den Fingern riss er den Korken aus der Pulle, stopfte sein Tuch hinein und grapschte nach etwas, das er in diesem Alter einfach noch nicht bei sich hatte.
Ein Feuerzeug.
Sein enttäuschter Blick, wandte sich zu Ronsen, der ihm mit seinem Blick gestikulierte und mit letzter Not nach seiner Fluppe griff. Natürlich gönnte er sich noch einmal, einen letzten grätigen Zug. Lebe bis zuletzt – Zitat: Lebensmotto Ron.
Bevor Ron, ihm endgültig den abgeranzten Kippenstummel entgegen schnippte.
Der Friemel landetet direkt vor seinen Füßen.
Die Glut reichte aus, den Stofffetzen als Docht zu entflammen.
Mit beiden Händen, um den Scheißekanal, der sich fest um Ronsens Hals schlingte,
drückte er mit letzter Kraft, die Worte, -,,Mach dem Drecksvieh den gar aus -,, über die Lippen.
Der Molotov krachte hart, gegen die Innenseite der Tonne. Zum Glück zerbarst die Flasche und die damit einhergehende Feuerflut, konnte sich über dem Vieh großzügig ausbreiten.
Die Schlingen um Rons Hals ließen locker.
Ron befreite sich. Griff nach dem auf dem Boden kullernden Schläger und verdünnisierte sich schleunigst.
Nur Michael ging dem entgegen. Stapfte zur Vollendung, noch einmal auf die Tonne zu.
Schloss mit Mühe des aufkommenden Feuers und dessen Ruß, all der Hitze, der um sich schlagenden Flammen, die Schiebeklappe zu.
Ron schaute nur, wunderte sich allerdings über nichts mehr. Was für ein Abend.
Erst in seinem eigenem geliebten Schuppen, Rons Taverne,- meine fresse, was ging da heute wieder ab -, jetzt auch das noch.
Wenn alles, was er jemals zuvor gerochen hatte, einschließlich das, was er heute ertragen musste, bis zum Himmel stank, war das nichts im Vergleich zu jenem, was Beide nun an bestialischen Gestank, gleichsam einatmen mussten.
Der Gipfel des Gestanks, würde die höchsten Türme im Reich Gottes erklimmen und das gesamte Paradies, in eine einzige Scheißhausgrube verwandeln.
Diese Bioschleim Masse und das geschmorte Plastik, das sich im hier und jetzt,
zu einer schwarzen, klebrigen, roten Modernen Kunstform verwandelte, die man hätte glatt ausstellen können.
(Ron überlegt tatsächlich. Vielleicht, würde das mehr Kundschaft bedeuten.)
Das Kreischen, das fauchen und krächzen, waren unerträglich und tat in den Ohren weh.
Die Rußenden, schwarzen Rauchwolken, fanden ihren Weg in den freien Himmel.
Stanken dabei die gesamte Nachbarschaft voll.
Meine fresse, es würde Tagelang stinken.
Vielleicht sogar Wochen.
,,Wie soll ich das meinen Eltern erzählen?,,
,,Am besten gar nicht!,,
Zumindest Regnete es nicht mehr!

