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4xhab ich gern gelesen
geschrieben von Butterblume.
Veröffentlicht: 26.10.2025. Rubrik: Unsortiert


Kohlen

Kohlen

Zuerst den Heizungsknopf in unserer Stube auf drei Striche drehen. Im Bad lasse ich warmes Wasser mit Schaumbad vermischen. „Jungs die Wanne ist voll“, rufe ich fast singend. Jetzt hüpfen unsere drei Enkel mit lauten Juchhei sowie drei bunten Quietscheentchen in die große Badewanne.
Ein schöner Herbstwandertag geht zu Ende.
In meinem Lieblingssessel, mit einer heißen Tasse Ingwer/Zitronen Tee, gönne ich mir eine kleine Auszeit. Die kalten Füße lege ich auf den schon erwärmten Heizkörper.
Nun erinnere ich mich an meine Kindheit.
Da höre ich in der Ferne einen heranfahrenden Laster. Direkt unter unserem Kinderzimmerfenster lässt er am frühen Morgen im Sommer eine große Ladung dieser schwarzen, ovalen Kohlen fallen. Eine dunkle Dreckwolke versperrt die Sicht zur Sonne. Man kann den Staub durch das noch von der Nacht geöffnete Fenster riechen. Mir ist übel. „Heute ist wieder ein Jahr herum“, höre ich meinen Opa mit tiefer Stimme sagen, „im Winter wollt ihr es doch schön warm haben.“ Meine Schwestern, ich, sowie mein Opa, benötigen einen Tag, um die Kohlen in den Schuppen und Keller zu transportieren. Kleine Eimer werden befüllt. Opa schiebt die volle Schubkarre. Oma gibt uns Schokolade und Himbeerlimo. Schwarz wie die Schornsteinfeger sehen wir aus, dies stört uns nicht.
Am Abend kommen unsere Eltern erschöpft von der Arbeit. Sie sind erfreut über unsere Hilfe für ein heimeliges Zuhause. Nun sitzen wir drei in der Badewanne und freuen uns auf eine gemeinsame Zeit. Opa und Oma bleiben noch zum Abendbrot.

Zurück in der Gegenwart.
Etwas zieht an meiner Schulter, „Oma ruft mein ältester Enkel, was hast du gerade gesagt?“
Große braune Augen schauen mich fragend an. „Was soll ich denn gesagt haben.“
Na, „Die Kohlen sind im Keller“
„Ja, ich habe mich gerade an meine Kindheit erinnert, dabei sind mir sicher die Augen zugefallen“.
„Liebe Oma rufen nun alle drei im Chor“, erzählst du uns diese Geschichte?
Lächelnd lehne ich mich in meinen Lieblingssessel zurück, beginne mit den Worten.
„Ich erinnere mich“...
Sehr aufmerksam lauschen die Jungs meiner wahren Geschichte. Wertschätzend schauen sie mich von der Seite an, es bedarf keiner Worte.
Kurze Zeit später läutet es. Die Urgroßmutter unserer Enkel steht in der Wohnungstür.
„Hereinspaziert, hereinspaziert in die warme Stube“ rufen die Buben.
Nun müssen alle Lachen.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Babuschka am 26.10.2025:

Liebe Butterblume,
so beschwerlich die gute alte Zeit auch war, so heimelig ist es, sich daran zu erinnern.
Meine Enkel sind noch zu klein, als dass sie sich von mir "Anno dazumal-Geschichten" anhören würden. Ich kann es kaum erwarten.

LG Babuschka




geschrieben von Butterblume am 27.10.2025:

Dankeschön für deine ehrliche Meinung.

Es kommt wie es kommt 😉😇

Herzlichst

Butterblume




geschrieben von lys am 28.10.2025:

Liebe Butterblume,
ich finde es wunderschön, dass du mit deinen Enkeln einen Herbstwandertag machst. Solche Momente schenken bleibende Erinnerungen. Vielleicht erzählen sie eines Tages ihren Enkeln davon und nicht nur von einer Welt hinter Bildschirmen.
Liebe Grüße
Lys




geschrieben von Butterblume am 28.10.2025:

Ich danke dir für deine liebe Nachricht 😉

Ja es ist wichtig in die Natur zu gehen.
Es hilft auch Kindern den Kopf frei zu bekommen.

Beste Grüße
Butterblume

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