Veröffentlicht: 31.10.2025. Rubrik: Satirisches
Ein ganzes Leben Halloween
Feste sind mir im Allgemeinen ein Graus, wollen sie mir doch vorschreiben, wann ich lustig, traurig oder besinnlich zu sein habe. Mein ganzes Leben ist eigentlich Halloween und so gibt es von mir täglich Süßes oder Saures für meine Leserschaft und Mitmenschen. Praktisch ist dabei, dass ich bereits ohne Verkleidung durchgehe.

Der Spaß kommt natürlich auch nicht zu kurz, obwohl ich nicht weiß, wer mir die Liebe zum Klamauk in die Schuhe schob, wo ich doch im Allgemeinen als knöttrige Spaßbremse gelte, die sich nur allzu gern aus allen Aktivitäten ausschließt, um sich dann im Schreib & Musikzimmer einzuschließen.
Hier lebe ich mich aus, weit weg aller gesellschaftlichen Zwänge, denen ich noch nie etwas abgewinnen konnte. Nein, ich verkleide mich nicht wie ein Pinguin, nur weil es angeblich dem Anlass angemessen wäre. Wer erfindet solchen Nonsens und mit welchem Ziel?
Ob es mal wieder ums Geldverdienen ging? Wahrscheinlich, die Vermutung liegt nahe, wo es doch immer irgendwie ums Geldverdienen geht. Enttäuschend ist dabei, dass die Marionetten in Scharen folgen, ohne auf den Gedanken zu kommen, von vorne bis hinten manipuliert worden zu sein, und sich so von gesellschaftlichen Zwängen beherrschen lassen. So sehr, dass es sogar den Karneval und Halloween braucht, um einmal aus seinem Gleichschritt auszubrechen.
Ich meine, oft hört man davon, man möchte sich selbst, sein wahres Ich finden. Liest schlaue Bücher von Selbstverwirklichung und wie man seine Ziele erreicht. Träumt vom Großen und Ganzen und davon, wie man die Energien aus dem spirituellen Tohuwabohu findet. Rennt vielleicht in irgendwelche Kurse zur Selbstfindung und sobald man wieder vor der Türe steht, reiht man sich brav ein, um bloß nicht unangenehm aufzufallen.
Verleugnet sich sogar, wenn mit dem Finger auf einen gezeigt wird, rennt zurück und tut alles dafür, dass es nie wieder vorkommt. Die Erkenntnis, dass auch ich nur eine Marionette des Großen und Ganzen bin, schmerzt mich zwar, aber ich hoffe zumindest, an etwas weniger Fäden zu hängen und mehr Freiheiten zu genießen. Zumindest gedanklich! Denn das wäre mir wirklich wichtig!
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